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Km 5409 - Km 5468_Bafra - Samsun


Wir erwachen im Hotel. Ausgeschlafen und trotzdem müde. Als erstes packen wir alles zusammen. Danach geht es zum Frühstück. Die Räder werden erst später gepackt. Gestern ging der Lift noch. Heute nicht mehr. So tragen wir all unsere Sachen vom zweiten Stock an die Rezeption. Nicht weiter schlimm - wir sind es uns schon gewohnt. Heute sind wir nicht so fröhlich. Und auch nicht so motiviert. Wir brauchen wieder einmal eine Pause.

Die Fahrt führt uns nach Samsun. Die Strasse ist - ausser gleich zu Beginn - so gut wie flach und wir erreichen die Stadt bereits gegen Mittag. Die Einfahrt nach Samsun ähnelt der von Istanbul. Einfach in klein. Es hupt, drängelt, quietscht, fährt über Rot und biegt anders ab als vom Blinker angegeben. Wir sind mittlerweile schon ziemlich daran gewöhnt und können uns im zackigen Slalom durch die Stadt schlängeln.

Wir landen direkt vor einem grossen Einkaufszentrum. Das Symbol von Mc Donalds leuchtet schon von weitem. Welch freudige Überraschung. Wir fahren hin und besorgen unser Mittagessen. Zuerst geht es - wie hier üblich - durch die Metalldetektoren. Security beäugt uns, und lässt uns eintreten. Zu unserer Überraschung hat es sogar noch einen Burger King. So kaufen wir uns zwei grosse Menüs beim König und bestellen uns dann mit der vollgestopften Konkurrenztasche beim Mc noch eine Portion Chicken Nuggets und einen Cheesburger. Das Fastfood vertilgen wir in Windeseile am Meer. Als Dessert gibt es noch eine ganze Toblerone. Mmh. Lecker.

Samsun ist eine sehr gepflegte Stadt mit touristischem Angebot und alles ist rausgepützelt. Bald finden wir den Camping am Stadtende. Wir checken für zwei Nächte ein. Es handelt sich um einen Caravan Camping und so sind die Wiesen begrenzt. Aber wir ergattern uns ein flaches Plätzchen mit Terrasse, Strom und sogar eigenem Licht. Der ganze Platz ist mit einem grossen Zaun verriegelt und der Securitas patroulliert vierundzwanzig Stunden am Tag.

Endlich wollen wir es angehen, und die Referenznummer für das Iran-Visum organisieren. Die Nummer brauchen wir dann in Trabzon. Und die Wartezeit für die Nummer dauert an die zehn Tage. Wir sind also tiptop in der Zeit.Als erstes müssen wir uns aber wieder der Frage stellen, wann wir denn genau da einreisen wollen. Passt unser Plan oder sollten wir nochmal über die Bücher? Wir überlegen uns, Georgien und Armenien noch einen Besuch abzustatten. Oder doch lieber noch Aserbeidschan besuchen? Oder direkt nach Teheran? Sobald wir die Grenze des Iran übertreten, tickt unsere Uhr. Sind wir jetzt zu früh, dann werden wir auch zu früh in Turkmenistan einreisen. Und dann ist es unter Umständen noch bitterkalt. Aber wann ist denn der richtige Zeitpunkt? Vor und zurück und rechts und links überlegen wir. Schlussendlich entscheiden wir, dass wir Mitte September in den Iran einreisen wollen. Wir werden dann sehen. Man kann ja planen was man will. Irgendetwas läuft bestimmt dann doch anders als gedacht. So ist ja eigentlich jeder Plan gleich gut oder gleich wackelig. Also. Sache ist fix. Wir sind bereit, die Referenznummer zu beantragen.

Nach Stundenlangen Recherchen vor der Reise hatten wir endlich die optimale Webseite gefunden, bei der man die Nummer bestellen kann. Wir setzen uns an die PCs. Wie immer ist das eine gaaaanz schwere Beziehungsprobe. Gemeinsam am PC kommen wir nicht miteinander klar. Früher oder später häscheret es immer. Und so sind wir auch jetzt ziemlich angespannt. Zu allem Überfluss haben sowohl das Tablet als auch das Smartphone einen Virus. Oder sowas ähnliches. Jedenfalls etwas, das meeeega nervt. Wir reissen uns zusammen. Die Referenznummer muss her. Also suchen wir den Link auf, für den wir uns entschieden haben.

Was ist das? Bei Formular steht: "under construction". Soll wohl bedeuten, dass da jemand am Überarbeiten ist. Gut. Dann halt nicht.

Wir schnappen unsere Wertsachen und ziehen los. In die nahe gelegene Mall. Hier gönnen wir uns feines Fastfood zur Beruhigung. Die Mall ist riesig und hat sogar eine eigene Eisbahn. Bei 41 Grad Aussentemperatur.Wir gehen sogar ins Kino! Das Kino hier ist unschlagbar. Zwei Eintritte, mit zwei Popcorn und zwei Colas kosten geschlagene zehn Franken. Crazy. Somit gönnen wir uns einen Film. Ok, es waren drei Filme. Ok, vielleicht gehen wir heute nochmal. Was Spass macht, kann so schlecht nicht sein.

Die ursprünglich gebuchten zwei Nächte verlängern wir auf weitere drei Nächte. Wir verbringen die Tage mit Lesen, Zeichnen, UNO spielen, Fahrrad reinigen, Packtaschen anmalen, in der Mall rumhängen, mit den Nachbarn plaudern, mit Ersin und Hiranur – ihnen gehört ein Outdoorshop in Izmir - Selfies schiessen und Essen gehen mit Tim und Finn. Fastfood natürlich. Finn und Tim sind auch Tourenfahrer. Aus England. Sie wollen einmal um die Welt. Mal sehen, wann und wo wir sie wieder treffen.

Zwischendurch wird unsere Idylle immer wieder unterbrochen. Wir sind etwas vom Pech verfolgt. Dass die Webseite für das Iranvisum nicht klappt haben wir ja schon geschrieben. Dann stimmt aber auch noch was mit dem Fahrrad von Mike nicht. Tausend Dank an der Stelle an Hans und Murbi von RadDNA, die uns so schnell per Mail weitergeholfen haben. Dann gingen die Computer nicht richtig und der Wind weht direkt aus der Richtung der nahegelegenen Kanalisation. Dann ist Mikes Schlafmatte gebombt. Wir schlafen also momentan auf einer Wurst. Die Alternativen im Decathlon wirken wie aus einer anderen Zeit. Die Matten mit knappen 3cm Dicke haben hier ein Volumen einer gesamten Packtasche.

Apropos Decathlon. Das ist ja ein verrückter Laden. Hier gibt es alles. Alles, alles, alles. Taucherbrille, Schusswaffenzubehör, Reitsattel, Ballerina Kleidchen, Yogamatten, Fahrradschläuche, Sandaletten, Basketbälle, Schwimmwesten. Wahnsinn. Alles für den sportlichen Türken.

Ach und sowieso diese Mall. Wahnsinn. Es gibt unzählige Läden, eben die Eislaufbahn und das Kino, dann eine Bowlingbahn, eine wahnsinns Waffelbar, Massagesessel, Kinderparadies und, und, und. Es tut gut, mal wieder in Mitten der Menschenmengen die Anonymität zu geniessen.

Und da – ein Lichtschweif am Horizont. Die Webseite der Agentur geht. Wir füllen den Antrag für das Visa aus. Wie zur Feier unseres Erfolgs, explodiert über uns ein Feuerwerk. Heute. Am ersten August. Ach, wie schön.

Jetzt heisst es warten. Zehn Tage. Wir verlängern also unseren Aufenthalt um weitere zwei Nächte und hoffen auf eine Rückmeldung der Agentur. Sobald wir den Bescheid haben, dass das ganze ins Rollen kommt, werden wir uns auf den Weg nach Trabzon machen.

Aber vorher gehen wir nochmal ins Kino. Neue Filme sind am Start. Pausaleurs.ch so quasi. Ja und?

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