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Km ۸۳۰۳ - Km ۸۳۴۷_Kaschan - Natanz


What a day. Das nur so zum vornherein... Also. Zuerst mal haben wir etwas verschlafen. Unter der Brücke war es so still und kühl, dass wir es erst nach Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken geschafft haben. In der Wüste macht diese Stunde sehr viel aus. Sie macht den Unterschied zwischen warm und heiss. Heute starten wir also direkt mit heiss. Der Weg führt wie bereits gestern die Hügel hoch und wieder runter. Nach knappen zehn Kilometern gönnen wir uns unsere erste Pause. Direkt im Anschluss werden wir von drei Polizisten gestoppt. Sie filmen uns mit der Videokamera und wollen unser Pässe, Karten, GPS und Fotos sehen. Wir zeigen ihnen alle gewünschten Unterlagen, welche direkt auch mit der Videokamera aufgenommen werden. Die Polizisten sind sehr freundlich, sagen uns aber klipp und klar, dass wir die nächsten zweiundzwanzig Kilometer keine Pause mehr machen dürfen. Was? 22 Kilometer? Mike wagt zu fragen, ob wir denn was trinken dürfen. Die Antwort: No. No drink, no food, no break. Aha.

Schon von hier aus sehen wir, dass die Strasse in diesen paar Kilometern um einige Hundert Meter ansteigen wird. Wir sind immer noch in der Wüste und es ist immer noch umegaheiss. Aber was sollen wir machen. Wir lächeln, nicken und füllen ein letztes Mal unsere Wasserflaschen. Im Fahren darf man ja wohl noch trinken. Ach ja, Fotografieren wird uns natürlich auch verboten. Kaum losgefahren, starten auch die Polizisten ihren Wagen. Während wenigen Kilometern fahren sie mit einem Abstand von knapp zwei Metern hinter uns her. Es geht vorbei an Wachtürmen, Panzern, Stacheldraht und so. Nach etwa fünf Kilometern lassen uns unsere Fans in Ruhe. Wir bemerken jedoch, dass wir von den Wachtürmen aus weiterhin beobachtet werden. Die Strecke zieht sich in die Länge. Nach ungefähr drei Stunden - schliesslich ging es ziemlich bergauf - erreichen wir Kilometer dreiundzwanzig. Endlich. Jetzt erstmal Pause. Wie wir erst später an diesem Tag erfahren, haben wir soeben das ultrageheime Nukleardingsbums des Iran durchfahren. Ohalätz.

Bei einer wohlverdienten Pause bekommen wir mal wieder Besuch. Wie jedes Mal. Da die Konversation manchmal schon sehr schwierig und auch sehr einseitig ist, reagieren wir auf Besucher Nummer drei etwas gereizt. Besucher Nummer drei ist aber eigentlich mega lieb. Er heisst Saeed, hat eine Wohnung in Natanz und bietet uns seine Hilfe an. Wir lehnen dankend ab. Zur Sicherheit lässt der Iraner, welcher teilweise in Canada lebt mal seine Nummer da. Nur so für den Fall. Wir schreiben uns diese auf und ziehen weiter unseres Weges. Ein paar Kilometer später - bei einer nächsten Pause - kommt Saeed wieder gefahren. Bewaffnet mit kühlen Drinks. Was für ein Schatz. Während dem wir mit ihm plaudern, schenkt uns ein weiterer Passant ein paar Granatäpfel. Wir freuen uns, denn die Granatäpfel hier schmecken supergut. Saeed ist sehr sympathisch. Er lädt uns erneut zu sich nach Hause ein und dieses Mal willigen wir gerne ein. Eine halbe Stunde später erreichen wir Natanz, wo unser Gastgeber bereits auf uns wartet. Zuerst mal geht es zu ihm nach Hause. Die Zweitwohnung der Familie - die normalerweise in Teheran wohnt - ist riesig und typisch persisch. Alles ist voller Teppichen, Kissen und Vasen. Wir fühlen uns sehr wohl.

Wir werden zum Mittagessen eingeladen. In einem sehr herzigen, oasenähnlichen Restaurant bekommen wir Dize. Ein Gericht mit Lammfleisch, Bohnen und Kartoffeln. Saeed erklärt uns, wie man das isst. Gar nicht so einfach. Zuerst mal die Suppe in eine Schale giessen. Dann das Knäckebrot artige Brot hinein bröseln. Nachdem man die Suppe gegessen hat, nimmt man den Mörser und zerstampft das Lamm, die Kartoffeln und die Bohnen zu einem Brei. Dieser Brei wird mit Joghurt und dem etwas saftigerem Brot gegessen. Bitzli kompliziert aber unglaublich fein.

Nach dem Mittagessen geht es zurück zur Wohnung. Wir dürfen duschen, Wäsche waschen und uns ausruhen. Die Pause tut uns gut, denn schliesslich haben wir heute für die knapp 45 Kilometer fast den ganzen Tag gebraucht.

Sobald die Sonne untergegangen ist, geht’s zur Besichtigung der wunderschönen Moschee und dann ab zum Einkaufen. Zuerst mal schenkt uns Saeed jeweils ein neues Shirt. Anschliessend machen wir den Pédaleurs Grosseinkauf. Wir haben keine Chance. Saeed lädt uns ein. Danach gehen wir für das gemeinsame Abendessen einkaufen. Saeed scheut in den fast zehn Läden, die es für den Einkauf braucht, keine Kosten. Es ist unglaublich. Er ist so grosszügig, so nett, so aufmerksam. Was für ein Glück. Zum Abendessen fahren wir in seine Fabrik. Hier hat er in einem kleinen Garten eine Sitzgelegenheit eingerichtet. Wir grillen Poulet, und essen es mit Reis, Brot, Tomaten, Tee und Cola. Es ist gemütlich, lustig, interessant und sehr bereichernd.

Im Anschluss kehren wir zurück zur Wohnung. Jetzt geht’s ins Bett. Wir sind so müde, dass uns bereits vor dem Hinlegen die Augen zufallen.

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