Töfftöffaleurs.ch_Tag 3 - Tag 10
An unserem dritten Tag auf der Insel stehen wir zeitig auf, schnappen ein Tucktuck und lassen uns an die Colombo Fort Railwaystation fahren. Das Ticket ist schnell gekauft und der Zug in Richtung Galle rollt pünktlich um halb neun ein. Anstatt unsere bezahlten Sitzplätze zu nutzen, gönnen wir uns viel lieber einen Stehplatz an der offenen Wagontür. Gemächlich tuckert der Zug entlang der Küste und der Fahrtwind lässt unser Haar verwuscheln. Einfach wunderbar. In Bentota steigen wir aus und lassen uns vom Tucktuckfahrer in die Herberge seines Bruders fahren. Hier hat ja sowieso jeder Tucktuckfahrer einen Bruder oder Cousin oder Schwager oder Auchschonmalgesehen, der eine Unterkunft besitzt. Manchmal hat man als Fahrgast Glück, manchmal nicht. Für uns passte die Unterkunft in Bentota ganz gut. Bentota ist ein herziger Ort mit Post, Bank und Lädeli. Und natürlich Strand. Wir geniessen die Bädelizeit und planen den Verlauf der nächsten Tage. Wobei Planen ja wieder voll übertrieben gesagt ist. Wir hüpfen einfach in den Zug und lassen uns irgendwo ausspucken. So stranden wir an unserem vierten Tag auf der Insel in Hikkaduwa. Wir lassen uns bis nach Narigama Tucktuckerisieren und spazieren mit samt dem Gepäck ans Meer. Entlang dem Strand schlendernd halten wir nach einer geeigneten Unterkunft Ausschau. Im Guesthouse Jupiter werden wir fündig. Wir buchen direkt vier Nächte und verbringen die folgenden Tage am Strand von Narigama. Es hat hier grosse Wellen und ist ein richtiges Surferparadies. Die Tage verbringen wir mit Baden, Sünnelen, Sonnenbrand auskurrieren, Lesen, auf der neuen Ukulele spielen, Leute beobachten und Hochzeitstag feiern. Am frühen Morgen des achten Tages packen wir unsere Sachen und fahren an den Bahnhof von Hikkaduwa zurück. Bis nach Galle verbringen wir die Zeit wieder an der offenen Tür. Es ist einfach fabelhaft, wenn der Fahrtwind einem ins Gesicht bläst. Bitzi chlini grossi Freiheit. In Galle setzen wir uns an ein offenes Fenster, ärgern uns etwas über das Dauergeschwafel einer Holländerin und geniessen die Fahrt durchs Land. In Matara ist Endstation. Mit dem Tucktuck geht es zur Busstation, wo unser Buschauffeur, der uns nach Ranna fährt, bereits den Zündschlüssel umdreht. Schwuppdiwupp sind wir eingestiegen und die spektakuläre Fahrt geht los. Der Bus ist nicht voll, er ist übervoll. Und immer mehr Leute steigen ein. Wann hier mal fertiggestopft ist näme uns schon wunder. Wir sind eingepfercht auf unserem Sitzplatz und können uns kaum bewegen. Nach einer halben Stunde steigen drei Mönche - ein Mann und zwei Jungen - ein. Da wir in der vordersten Reihe sitzen, müssen wir den heiligen Männern Platz machen. Leichter gesagt als getan. Wir können kaum aufstehen, so eng ist der Platz. Dann müssen wir uns in den Mittelgang drängeln, wo es bereits vor lauter Menschen überquellt. Die Füsse haben keinen Platz mehr auf dem Boden. Einer hats zwar geschafft, aber der arme muss den Platz mit einem Einheimischen Fuss teilen. Plattfuss ahoi. Aber zum Glück herrscht durch die grosse Menschenmenge keine Umfallgefahr. Ein Junge findet gar keinen Platz mehr und angelt sich kurzum an Cynthia hoch und hält sich wie ein Äffchen an ihren Schultern fest. Das klappt bis zur ersten Kurve, danach ist er die restliche Fahrt über irgendwo zwischen ihrem Hintern und den Knien des Mönchs eingepfercht. Ein anderer Junge hält sich am BH-Träger fest. Es ist also wirklich sehr, sehr voll in diesem Bus. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt ist Ranna erreicht und wir steigen aus. Wo genau unser Hotel sein soll muss zuerst vom Taxifahrer geklärt werden. Anschliessend werden wir mit dem Tucktuck an den Popo der Welt gefahren. Mitten im Nirgendwo steht unser Homestay. Dieses entspricht so überhaupt nicht den Beschreibungen auf der Buchungsseite. Jäno. Wa wotsch. Wir kontaktieren den Manager - übrigens der Dofpolizist - und lassen uns für vier Tage einen Scooter bringen. Ohne den ist man hier nämlich so richtig aufgeschmissen. Schon nur um an den Strand zu kommen, müssten wir drei Kilometer laufen und um ein Tucktuck zu winken muss man mindestens fünf Kilometer unter die Fersen nehmen. Nach zwei Stunden sind wir stolze Übergangsbesitzer eines Privatscooters und schwingen uns sofort auf den Sattel. Fünfzehn Kilometer trennen uns noch von Cynthia Vertes - Cynthias ehemalige Arbeitskollegin - die gerade in Sri Lanka ihren Urlaub geniesst. Wir fahren also in das ebenfalls sehr abgelegene Resort und freuen uns riesig über das Wiedersehen. Es wird geplaudert, gelacht und Neuigkeiten ausgetauscht. Und für Mike gibt es Ovomaltine und für Cynthia Swiss Cigarettes. Thanks a lot!! Wir verabreden uns für den nächsten Tag und fahren kurz vor Sonnenuntergang im Regen wieder zurück in unser Homestay. Die Nacht über schüttet es aus Kübeln und als am nächsten Morgen der Regen etwas nachlässt, machen wir uns auf die Suche nach dem Strand. Dieser ist zwar sehr schön, ist jedoch von Einheimischen Fischern belagert und lädt daher nicht wirklich zum Bädelen ein. Also geniessen wir etwas das Geplätscher zwischen den Zehen und machen uns dann abermals auf den Weg ins Aqua-Beach Hotel um die liebe Freundin zu besuchen. Ein gemütlicher Nachmittag mit sehr feinem einheimischem Essen, Geplauder, Gelümmel in der Hängematte und noch mehr Geplauder. Gegen Abend verabschieden wir uns und fahren zum nahe gelegenen Bird Sanctuary. In diesem wunderschönen Sumpfgebiet leben viele Vögel, Wasserbüffel und Krokodile. Wir suchen uns einen trockenen Pfad und peilen den riesigen Felsen an, den man unbedingt beklettern soll. So steigen wir beiden Berggämschi - teilweise nur mit Flipflop bewaffnet - die paar Meter in die Höhe. Beinahe oben angekommen packt dann Pédaleurine etwas die Höhenangst. So kann sie die atemberaubende Aussicht auf die wunderschöne Lagune die hier ins Salzwasser mündet nicht wirklich geniessen. Aber Mike macht ganz schnell ganz viele Fotos und so sieht sie dann später was da genau so los war. Der Abstieg geht dann etwas leichter und schon sind wir wieder auf dem Weg zu unserem Fahrzeug. Bewaffnet mit Samosa und Frühstück fahren wir zurück in unsere Unterkunft.