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Km 17362 - Km 17701_Kampong Chhnang - Aranyaprapthet


Über siebenhundert Fotos und ungefähr fünfzig Videoaufnahmen entstanden gestern bei unserem Besuch des Projektes Ches Pi Rien. So nehmen wir uns einen fahrradfreien Tag in Kampong Chhnang und verbringen den Tag damit, die Erlebnisse des gestrigen Tages aufzuarbeiten.

Am folgenden Tag treten wir wieder wie gewohnt in die Pedale. Heute führt uns die Fahrt nach Pursat, wo wir uns bereits kurz nach dem Mittag ein Hotelzimmer nehmen. Die letzten Wochen waren anstrengend. Viele Kilometer haben wir zurückgelegt, einige Liter geschwitzt und den einen oder anderen Sonnenbrand geholt. So rächen sich halt unsere Körper - und das ist ja auch völlig Ok so. Mike gönnt sich einen Mittagsschlaf und Cynthia wurschtelt am PC etwas vor sich hin. Abends gehen wir ins nahegelegene Restaurant zum Abendessen. Da treffen wir auf einen Touristen. Einen der ganz wenigen in dieser Region. Unser zweimaliges Grüssen wird - keine Fehleinschätzung von uns, es war wirklich so - absichtlich ignoriert. Irgendwie nerven sie, diese Hippsterschnösel. Aber - ned ufrege. Coolness lässt sich eben auf verschiedene Arten interpretieren. Am nächsten Morgen ist Cynthia nicht zwäg. Die Fahrt nach Battambang zieht sich und kaum haben wir die Stadt erreicht füllt sie mal frischfröhlich kopfüber die Toilette mit dem Tagesrückblick. Den Rest des Tages verschläft sie. Bis am nächsten Morgen. Mike geht derweil etwas essen und hält anschliessend Wache. Der nächste Morgen startet etwas munterer. Genauso lange, bis Pedaleurine die Beine auf den Boden stellt. Dann geht nichts mehr. Wir müssen eine weitere Nacht hier bleiben und uns - wir beide - etwas erholen. Mike holt Frühstück, anschliessend gehen wir Mittagessen. Ziemlich unspektakulär das Ganze. Nun aber sind wir wieder eher im Strumpf. Die heutige Fahrt führt nach Sisophon. Die Strecke seit Kampong Chhnag ist ziemlich gleichbleibend. Die Strasse flach, der Gegenwind vorhanden, an jeder Strassenecke findet man orangene Kühlboxen aus denen man sich ein Getränk kaufen kann, die Kinder winken und lachen und die örtlichen Parteien machen Werbung mit grossen Plakaten. Die Landschaft gefällt uns sehr gut. Hier, wo die Region während der Regenzeit grösstenteils geflutet ist, strahlen zurzeit die Pflanzen in den leuchtensten Farben. Die Sicht ist weitläufig - nur wenige Hügel sind in der Ferne zu entdecken. Sisophon errereichen wir bereits um kurz nach Zwölf. Wir buchen uns ein Zimmer für drei Nächte und füllen es mit all unserem Gepäck. Die Räder werden im Hoteleingang angekettet. Nach einer Dusche bestellen wir uns ein Taxi, das uns in das 100 Kilometer entfernte Siem Reap fahren wird. Wir hätten die Strecke auch radeln können, aber dann hätten wir anschliessend auf genau der gleichen Strasse wieder zurückfahren müssen. Und so ein Ausflug für zwischendurch ist doch sagenhaft. Also hüpfen wir mit zwei kleinen Taschen in das Taxi, in dem bereits eine Mutter mit ihrem Kind sitzt. An einem Holzverschlag wird noch getankt, hier und da ein Packet eingeladen und schlussendlich noch eine fünfte Passagierin aufgenommen. Die einstündige Fahrt vergeht wie im Flug. Wir sind froh, haben wir uns für das Auto entschieden, denn die Strecke gibt wenig Anreiz zum pedalieren. Schon gar nicht für zweimal. Es geht die ganze Zeit über schnurstraks gerade aus. Aber schön ist es trotzdem. Und daran, dass Mama das Kind die ganze Zeit erfolgreich laust, gewöhnten wir uns dann wohl oder übel auch. In Siem Reap gehen wir zuerst mal zum Burger King. Wir haben noch gar nichts richtiges gegessen heute uns sind ein bitzli überfordert ob dem Angebot hier an diesem unwirklich touristischen Ort. Mit vollem Magen machen wir uns auf die Suche nach einem Guesthouse und quartieren uns direkt im Herzen der Stadt - zwei Gehminuten von der Pub Street entfernt - ein. Beim abendlichen Spaziergang staunen wir. Die Stadt ist so ganz anders als das Land in dem wir uns befinden. Die Tucktuckfahrer sind sehr aufdringlich, das Essen ausschliesslich westlich, die Preise enorm hoch, die Menschen weiss und an jeder Ecke und Gerade oder Kurve werden uns jegliche Drogen - von Marihuana bis Heroin - angeboten. Wir gehen erstmal schlafen. In unserem Hotelzimmer klebt ein Sticker, auf dem darauf hingewiesen wird, dass man Sex mit Kindern hier nicht akzeptiert. Daneben eine Meldenummer. Den Sticker kennen wir schon, der klebt beinahe in jedem Hotelzimmer von Kambodscha. Gut, dass es die Prävention gibt. Schrecklich, dass es sie geben muss. Angkor Wat muss man unbedingt bei Sonnenaufgang besuchen. Wir spielen Punk und schlafen aus. Nach hervorragendem Frühstück - jaja, das hat eben schon auch seinen Reiz, diese Restaurants, die von Europäern geführt werden - suchen wir uns ein Tucktuck aus und lassen uns zum Ticketschalter fahren. Das Ticket kostet 20 Dollar pro Tag und wird anhand eines Fotos personifiziert. Es sind noch einige Kilometer bis zum Haupttempel und so fährt uns das Tucktuck auch noch dieses Stück. Wow - wir sind da. Angkor Wat. Läck doch mer. Es heisst, dass die Seen um die Tempel vor 1´000 Jahren bereits die Grösse hatten, um das damalige London dreimal zu fassen. Die ganze Anlage mit allem drum und dran ist sogar so gross wie New York City heute. Also mega gross. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Machen Foto hier, gucken da. Es gefällt uns sehr gut. Aber ehrlich gesagt bräuchte man Tage oder eher sogar Wochen um der Pracht in Sachen Angucken gerecht zu werden. Nach dem Haupttempel gönnen wir uns einen Lunch uns spazieren anschliessend - wir sind die einzigen die hier spazieren, alle anderen nehmen Auto oder Tucktuck - entlang der Strasse durch den Wald. Die hier wohnhaften Affenfamilien beobachten uns argwöhnisch aus der Ferne. Und ab und zu plumbst ein Affenbaby aus dem Baum. Den ganzen Tag über bestaunen wir die Tempelruinen. Es gefällt uns sehr gut hier und wir können kaum glauben, wie diese Bauten von Menschenhand errichtet wurden. Crazy. Am Nachmittag lassen wir uns gerade rechtzeitig vor dem Platzregen ins Hotel zurück chauffieren. Nach einem kleinen Nickerchen gehen wir zum Abendessen. Im Anschluss treffen wir Dave. Den haben wir bereits in Teheran und Goa getroffen. Er ist mit dem Motorrad auf Weltreise und da die Welt ja irgendwie doch sehr klein ist, begegnen wir uns immer wieder. Ein richtig schöner Abend war das. Danke, Dave. Am nächsten Morgen wird noch einmal richtig schön ausgeschlafen, gefrühstückt und gefaulenzt. Am Nachmittag bringt uns das Taxi zurück nach Sisophon. Angkor Wat war auf jeden Fall einen Besuch wert. Superschön, super eindrücklich. Siem Reap selber hat uns nicht so sehr gefallen. Ja, es tat uns gut, mal wieder den Luxus des Westens zu geniessen und es war auch schön, dass wir zwei unter vielen waren. Aber die ganze Stadt scheint, dass sie von den Touristen überrollt, verschlungen und weggeworfen wird. Drogen, Sex und Alkohol - darum geht es hier. Cocktails für 50 Cent, Heroin vom Tucktuckfahrer und BumBum Angebote noch und nöcher. Wir wissen noch nicht genau, wie wir ein besonders einprägsames Erlebnis mit einem Jungen - ungefähr elf oder zwölf Jahre jung - verarbeiten sollen. Der Junge war mit Drogen vollgepumpt, die Augen glasig, das Gesicht wutverzerrt. Er rempelt uns an, schlägt uns. Völlig unvermittelt. Es blieb schlussendlich nichts anderes, als ihn wegzuschubsen. Ein Kind. So verloren, traurig, verlassen. Grausam. Südostasien hat viele Gesichter. Die Zeit in Kambodscha war aufregend. Ein wunderbares Land mit fabelhafter Landschaft. Herzlichen Menschen, schönen Tempeln und feinem Essen. Und obwohl es scheint, als sei das Land etwas vom Tourismus überrant worden, lohnt sich ein Besuch auf alle Fälle. Vorallem in die abgelegeneren Orte. Es gibt so viel zu sehen, zu entdecken und zu bestaunen. Wir kommen wieder. Bald. Vielleicht ohne Radel. Und dann gucken wir uns auch noch den Norden Südostasiens an. Heute nun fuhren wir von Sisophon los und erreichten die Thailändische Grenze kurz vor dem Mittag. Die Grenzprozedur dauerte knappe zwei Stunden. Anschliessend haben wir unser - ja man kann es schon fast so nennen - Adoptivzuhause erreicht. We love Thailand. Wir lieben die Leute, das Essen, die Seele des Landes. Schön, wieder hier zu sein. Wir werden es geniessen. Aber nach knapp einem Jahr Asien sehnen uns nach Australien. Wir sehen uns nach Ruhe, Weite und Nächten im Zelt. Aber zuerst mal nach Bangkok. Und dann ans Meer. Ned wohr.

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