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Km 19138 - Km 19658_Pantai Cenang - Kuala Lumpur


Unser Kurzurlaub auf Langkwawi neigt sich langsam dem Ende zu und so müssen wir heute wohl oder übel dem Wecker gehorchen. Der Tag startet ganz im Stil der vorangegangenen Tage. Eine riesige Kakerlake klammert sich bei der Morgentoilette an Cynthia fest und lässt sich erst zum Abschwirren ermutigen, nachdem Mike es kräftig am Nacken packt. Aus Rache versteckt sich das kuschelige Ding anschliessend in Mikes Socken. Guete Morge allersiits. Unser kleines Inselparadies ist heute Morgen einem grossen Unwetter ausgesetzt. Riesige, kalte, und logischerweise pflotschnasse Tropfen schlagen auf dem Boden auf. Innert kürzester Zeit verwandelten sich die Abläufe in Sturzbäche. Nichts desto trotz, beschliessen wir, uns trotzdem heute auf den Rückweg ans Festland zu machen. Für die zweiundzwanzig Kilometer nach Kuah benötigen wir beinahe zwei Stunden. Von der Landschaft haben wir nur wenig gesehen, denn der enorme Regen verschleiert uns die Sicht auf wenige Zentimeter. Die Regenjacken versagen kläglich und wir sind bereits nach wenigen Metern pflotschnass. Als wir schlussendlich den Fährhafen erreichen, sehen wir aus als kämen wir direkt aus der Dusche. Und die Füsse badeten noch immer. Bei jedem Schritt schiesst das Wasser durch die Schnürsenkelösen durch. Aber äbe - Räge macht ja schön. Oder so. Unsere Fähre nach Georgetown hat vor zwei Minuten abgelegt. Da hat sich das Recherchieren und Planen ja fast gelohnt. Wir schlendern zum Ticketschalter und wollen ein Billet für die Nachmittagsfähre buchen. Ausgebucht. Hmmm. Auch die übrigen Tickets für die nächsten drei Tage sind nicht mehr zu haben. Ramadanabschlussferien. So disponieren wir um und buchen kurzerhand eine Fähre nach Kuala Kedah. Diese legt in ungefähr einer halben Stunde ab. Glück im Unglück. Die Fähre ist - wie irgendwie jede öffentliche Einrichtung in Südostasien - unterkühlt bis zum Abwinken. Die stehen hier wirklich auf Klimaanlagen und kaum ein Raum ist wärmer als fünfzehn Grad. Sapperlott. Pitschnass und schlotternd bringen wir die zweistündige Fahrt irgendwie hinter uns. Mit uns auf dem Schiff befinden sich viele Moslems in wunderschönen Gewändern. Wir nehmen an, sie befinden sich aufgrund der Feiertage alle auf dem Weg zu ihrer Verwandtschaft. Ganze Familien tragen Gewänder aus denselben Stoffen, jedoch mit unterschiedlichen Schnitten. Sieht wirklich sehr schön aus. Es schimmert und glitzert und verbreitet eine feierliche Atmosphäre. In Kuala Kedah angekommen, hieven wir die Räder wieder vom Schiff. Das ganze Hafengelände ist überflutet. Die Autos blubbern beim Durchfahren des knietiefen Wassers vor sich hin. Auch wir blubbern und die Packtaschen verschwinden bis zur Hälfte unter Wasser. Auch unsere Schuhe, aber das macht nichts, dann werden die Füsse endlich mal wieder warm. Nach wenigen Kilometern Fahrt quartieren wir uns an diesem Nachmittag nach einer kleinen Stärkung in einem Hotel in der Nähe von Kampung Kuala Alor ein und freuen uns ob der heissen Dusche. Heute Morgen lacht die Sonne über die Streiche des Regens von Gestern und begleitet uns den ganzen Tag über. Wir fahren auf der Strasse Nummer 1 nach Butterworth. Heute gab es mal wieder einen Platten zu flicken. Naja - das ganze artete in einen Misserfolg aus. Loch nicht gefunden, umensuscht den ganzen Chrampf gehabt, anschliessend nochmal von Hand gepumpt und dann beim Rad einsetzen eine Sprungfeder auf Nimmerwiedersehen verloren. Aber, die Sache ging dann doch noch gut, denn das Rad hält erstens ohne die Sprungfeder und zweitens konnten wir anschliessend das erste Mal seit über 10´000 Kilometern wieder einmal an einer Tankstelle von einer funktionierenden Luftpumpe profitieren. In Butterworth übernachteten wir in einem indischen Hotel, welches sich direkt in Chinatown befindet. Wir hatten passenden Lärm, fremde Schriftzeichen und verschiedenste Gerüche. Multikulti hoch drüü. Nach einem leckeren Frühstück mit Spiegeleier und Pancakes folgen wir heute weiter der Strasse Nummer 1 in Richtung Taiping. Da wir hier in Malaysia weder GPS noch eine Strassenkarte haben, müssen wir uns beim Navigieren auf das Smartphone verlassen. Und so verfahren wir uns irgendwo am Ende der Stadtausfahrt. Wir sind nun in Indiatown gelandet. Mit Hindutempel, Minieinkaufslädeli, Sarees und allem was dazu gehört. Ob es hier wohl auch ein chinesisches Hotel hat? Anyways. Über eine Schotterstrasse finden wir den Weg aber ziemlich schnell zurück auf unsere Autostrasse und können anschliessend ohne nennenswerten Kilometerverlust wieder zwischen den Autos einschläufeln. Unterwegs begegnen wir einigen Affen am Strassenrand. Nachdem wir letzte Woche von einem Affen regelrecht attackiert wurden, wünschen wir uns schon fast die Hunde zurück. So ein Äffli zieht aber auch eine gruselige Grimasse, wen es wild kreischend auf einem zuspringt. Holy. Zum Glück sind es heute nur Poser und wir können unbehelligt weiter pedalieren. Sowieso entdecken wir viele Tiere im Unterholz. Zum Beispiel Schlangen, Leguane oder Schildkröten. Auch Vögel hat es viele. Sie zwitschern fröhlich hinter uns her, aber der Klang ihres Gesangs wird oft von den elektrischen Vogelklängen der umstehenden Gebäude übertönt. Chunsch drus? Mer halbwägs. Taiping liegt etwas zwischen den Hügeln versteckt uns so dürfen wir als Schlussspurt noch ein paar Höhenmeter abstrampeln. Ist aber schön hier, so zwischen den Palmen. Die Stadt hat einen Zoologischen Garten. Dieser macht Werbung mit allerlei Tieren. Lustiger- oder eigentlich ja logischerweise gucken hier nicht Elefanten oder Leguane von den Plakaten, sondern die Besucher werden mit Bildern von Rehen, Hirschen oder Schwänen angelockt. Wir finden unser chinesisches Hotel doch noch. Das Peking Hotel dient uns heute als Unterschlupf. So es Loch. Am Boden liegen noch Reste des verteilten Rattengifts, der Besitzer sprayt bei unserer Ankunft kräftig Krabbeltiertöter in die Ecken und aus fast jeder Ecke winkt uns ein Schimmelpilzpelzchen. Wir schlafen halbgut. Heute morgen sind wir etwas muddrig. Zuerst die eine, dann der andere. Jäno. Man kann ja nicht jeden Tag Regenbogensonnenscheineinhorntag haben. Der Tag führt hauptsächlich der Strasse Nummer 60 entlang und verläuft mehr oder weniger schweigsam aber zufrieden. Halt ohne grosse Aufregung. Unser Tagesziel, Sitiawan erreichen wir am Nachmittag. Hier nehmen wir uns ein Zimmer. Also ein Bitzli Aufregung gabs dann doch noch, als wir zuerst erschreckend lange an dem Rezeptionisten rütteln und ihm zurufen, bis er erwacht, anschliessend beim Geld Abheben bei der islamischen Bank eine ganze Seite Kleingedrucktes akzeptieren müssen und zu guter Letzt erst bei Laden Nummer fünf etwas Schlaues zu Essen kaufen können. Aaarg. Also mängisch... Nun geniessen wir unsere Ruhe. Im Verlauf der nächsten Tage passieren wir unzählige Palmölplantagen. Palme um Palme um Palme reihen sich entlang unserer Strasse auf. Obwohl der Verkehr auf den letzten Kilometern relativ stark zugenommen hat, ist die Fahrt weiterhin sehr angenehm. Wir nehmen uns jeweils am Mittag nach so siebzig, achzig Kilometern ein Zimmern und lassen die Nachmittage vor sich hin plämpeln. Unterwegs gabs dann einmal auch noch neue FlipFlops, nachdem die Modelle Nummer Vier dieser Reise sich nicht mehr am Riemen halten konnten. An unserem Fahrtag 468 steuern wir Kuala Lumpur an. Auf der Fahrt durch die Hügel hören wir ein Elefantentörröö aus dem Palmenwald. Judihui. Einige Kilometer später finden wir dann per Zufall noch einen Decathlon. Hier wird Cynthias Kilometerzähler - der neue Alte ging nun definitiv über den Jordan - ersetzt und für Mike endlich einen Velohelm besorgt. Und zwei neue Glöggli gibts auch mal wieder. Frisch ausgerüstet schaffen wir die letzten Kilometer bis zu unserem Hotel mit nur wenigen Umwegen. Gar nicht so einfach, ohne GPS oder Karte. Das Smartphone kommt ganz schön ins Schwitzen und die Pédaleurs ins Fluchen. Die zweitletzte Hauptstadt unserer Tour durch Südostasien erreichen wir kurz nach dem Mittag. Wir bleiben zwei Nächte und freuen uns schon aufs Bummeln - aber jetzt heisst es erstmal Feierabend.

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