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Km 24239 - Km 24356_Corryong – Batlow


Die Nacht im trockenen, warmen Zimmer tat uns richtig gut. Und unseren Kleidern auch, denn nun triefen sie wenigstens nicht mehr vor Nässe. Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt haben, fahren wir ins Dorf zurück. Mike besucht einen Schuhladen und kauft sich das erste Mal auf dieser Reise feste, warme Schuhe. Und das will was heissen. Das wir mit unserer Routenumplanung wohl richtig entschieden haben, ist spätestens dann klar, als wir die Helikopter der Australischen Newssendern über unseren Köpfen knattern hören, die die örtlichen Überflutungen für die kommende Ausstrahlung filmen. Unterwegs kommt uns dann auch noch der eine oder andere Militärlastwagen entgegen, welcher zum Räumen des Erdrutsches abkommandiert wurde.

Wir selber können ungefähr drei Kilometer unbehelligt pedalieren. Dann erwartet uns das erste Abenteuer. Die Strasse hinter Corryong ist überflutet und steht knietief unter Wasser. Mehrere Autos halten neben uns an und versuchen zu erklären, dass wir da nicht durchkommen werden. Paperlapapp. Wir fahren weiter. Bitzli Anlauf holen, langsam durch das Wasser gleiten, ganz fest rechts steuern, damit man durch das reissende Wasser nicht umfällt, ab und zu treten und die Füsse unter Wasser tauchen und schwupp ist man schon wieder auf trockenem Boden. Ungefähr weitere drei Kilometer später, können wir die Brücke nicht passieren. Der Murray River ist dermassen angestiegen, dass einige Brücken nicht befahrbar sind. So bleiben wir noch etwas in Victoria, fahren via Towong nach Tintaldra und kehren so wieder zurück nach New South Wales. Noch einmal müssen wir über eine überflutete Strasse fahren. Die Autofahrer nehmen grosse Rücksicht auf uns. Sie warten vor oder nach dem Hochwasser und prüfen, dass es uns gut geht. Mega herzig. Von der Tintaldra Road biegen wir gegen Mittag in die Tooma Road ein und finden dort - unten an der später so anstrengenden Steigung - ein Restaurant. Wir bestellen Lamm und Pommes. Heute ehrlich gesagt nicht so fein. Könnte daran liegen, dass das gesamte Lammkotelette paniert und frittiert wurde. Tja. Am Vormittag fuhren wir vorallem entlang Landwirtschaft. Riesige Schaf- und Rinderherden prägen die Landschaft. An einer Stelle rennen an die fünfzig Rinder in schnellem Tempo auf uns zu - ziemlich erschreckend so ein Anblick. Der Zaun hält die Tiere von uns fern aber wir spüren, dass sie nervös sind. Erst später bemerken wir, dass auf der anderen Strassenseide eine Weide voller frischgebackener Rindermamas mit ihren Kälbern weidet. Die Rinder wollten den Nachwuchs beschützen und haben sich deswegen wohl mutig uns entgegengestellt.

Auch später treffen wir auf viele Rinderherden. Die meisten haben dutzende von Kälbern, die wenige Tage jung zu sein scheinen. Die Tiere laufen vor uns weg oder geben sich ein Wettrennen mit uns. Über viele hundert Meter rennen die Herden am Zaun entlang auf unserer Höhe. Ein tolles Bild. Jaja, sind nur Kühe - aber im Fall trotzdem lässig.

Nun geht es steil bergauf. Wir kommen ziemlich ins schnaufen, müssen sogar schieben. Die Landschaft ist immer noch superschön - öppe wie im Äntlibuech. Immer höher und höher führt uns die Strasse, bis wir am Abend auf achthundert Metern unser Zelt auf der Paddys River Flats Restarea aufstellen können. Obwohl wir ziemlich müde sind, machen wir noch ein Feuer. So schön. Nach feinem Abendessen sitzen wir noch lange am Feuer, stochern in der Glut und lassen uns von der Wärme einlullen. Mitten in der Nacht erwacht Cynthia ab einer enormen Übelkeit. Brechreiz im Zelt - so lässig. Ihr ist schwindelig, die Knie sind weich und sie fühlt sich miserabel. Wir sind uns zwar nicht ganz sicher, was da los war, aber das frittierte Lamm und der schräge Schlafplatz - Kopf lag blöderweise tiefer als die Beine - hatten wohl etwas damit zu tun.

Am nächsten Morgen ist sie noch immer nicht ganz im Strumpf. Weiche Knie, den ganzen Tag über - und so lassen wir es langsam angehen und machen in Tumbarumba eine ausgiebige Frühstückspause beim örtlichen Hipstercafé. Es gibt pochierte Eier, Speck, Pilze und Toast. Super. Danach geht es schon wieder viel besser und wir fahren den restlichen Tag über auf der Batlowroad. Die Strasse führt uns auf ungefähr 1'100 Meter und hat es ziemlich in sich. Immer wieder machen wir am Strassenrand des Nationalparks Pausen und verdrücken eine Schoggi nach der anderen. Abenspülen tun wir natürlich mit Cola. What else.

Am Nachmittag erreichen wir Batlow und somit unser Tagesziel. Nachdem wir den gesamten Tag über entlang grosser Forstflächen fuhren, befinden wir uns nun im Apfelgebiet. Auf dem Camping finden wir ein trockenes Plätzchen, Mike geht Einkaufen und später verdrücken wir eine grosse Portion Spaghetti mit Poulet. Mal was Anderes als Lamm. Ausnahmsweise.

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