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Mi 2400 – Mi 2647_Page – Seligman


Die heutige Fahrt führt uns über Cameron zum Grand Canyon. Wir erreichen den Nationalpark auf der Desert View Seite und lassen es uns nicht nehmen, bei jedem einzelnen Aussichtspunkt auszusteigen, runterzugucken und zu staunen. Mega beeindruckend, diese tiefe Schlucht. Heute ist uns aber nicht zum Wandern zu Mute und so geben wir uns mit Spaziergängen zufrieden. Ist doch auch schön, man muss ja nicht immer gleich alles erleben. Uns gefällt es hier soweit sehr gut und wir verbringen einige Stunden mit hinunterschauen, durch das Village schlendern, Kaffee trinken und uns im Visitor Center zu informieren. Da der Grand Canyon ja weltbekannt ist, gibt es hier natürlich auch wieder besonders viele Touristen zu beobachten. Pédaleurs proudly present die drei blödesten Touristen des heutigen Tages. Der Platz drei geht an eine übergewichtige Dame, die sich beim heutigen Ausflug für schlechtsitzende Stöggelischuhe entschieden hat und nun vor lauter Unsicherheit seitwärts in Miniaturschrittchen entlang des Geländers tippeln muss. Der zweite Platz geht an all jene Touristen, welche sich unter dem Schutzgeländer hindurch geschlichen haben und in einer Gruppe auf dem äussersten Felsspitz oberhalb des 1800 Meter hohen Abgrunds für Fotos posieren. Und ja, es geht noch blöder. Der erste Platz des doofsten Touristen des heutigen Tages geht an das verliebte Paar, welches direkt am Felsvorsprung ein Selfie macht – jedoch in die falsche Richtung. Die beiden stehen gegenüber des gewaltigen Grand Canyons, strahlen in die Tiefe und lassen sich mit Hilfe weit ausgestrecktem Selfiestick fotografieren. Was man nun auf dem Foto sieht? Zwei breit grinsende Spanier, ein Gehweg und ein schwarzer Mülleimer. Oh yeah -dafür hat sich doch der Ausflug gelohnt.

Wir verzichten anschliessend noch mehr auf Selfies und schlendern wieder zurück zum Parkplatz, kaufen ein Geburtstagsgeschenkli für die liebe Tara, die wir in Kürze treffen und entdecken einige Hirsche oder Hirschähnliche Tiere die um die Mittagszeit an den Wasserdispenser für Zweibeiner rumlungern.

Nach unserem Abschied vom Grand Canyon lassen wir uns auf der Strasse weiter in Richtung Las Vegas führen.

Jaja, die Pédaleurs haben sich noch immer nicht eingelesen und so waren wir total aus dem Häuschen, als wir uns plötzlich auf der Historic Route 66 befanden. So geil. Nicht einmal einen Reiseführer aufgeklappt und so viele berühmte Orte gesehen. Die Fahrt auf der Route 66 ist natürlich cool. Nicht nur, weil wir beinahe die einzigen auf der Strasse sind, sondern auch weil das Licht so schön strahlt, das Gefühl toll ist und die Musik aus dem Radio perfekt zum Ambiente passt. Wir beschliessen, im nächstbesten Ort zu übernachten und halten nach einem Motel Ausschau. Dieser nächstbeste Ort ist ausgerechnet Seligman und wir können unser Glück kaum fassen, als wir feststellten, dass es sich um den Ort handelt, der dem Film Cars als Inspiration diente. So geil. Der Ort besteht aus vielen historischen Häusern, vor jedem Haus stehen einige alte Autos die genau wie im Film aussehen und die Bewohner von Seligman geben sich allesamt grosse Mühe, den Touristen so viel Route 66 Charme wie möglich zu vermitteln. We freak out. Wir übernachten in einem Motel, welches von einem Freiburger geführt wird. Der freundliche Deutsche erzählt uns einiges über die Örtlichkeit, die Bewohner und die Umgebung. Die Hotelzimmer sind allesamt nach unterschiedlichen Themen eingerichtet und wir entscheiden uns für das Hollywood Zimmer. Also so direkt unter James Dean und Marilyn Monroe lässt es sich doch gemütlich Träumen. Abendessen gibt es bei Lilo. Sie ist ebenfalls aus Europa und zaubert uns zum Abendessen feine Hacktätschli mit Kartoffelpüree. Perfekt.

Am nächsten Morgen – natürlich haben wir zwischen all den Stars bestens genächtigt – gehen wir zu Angelo. Angel Delgadillo wurde im Jahr 1927 hier in Seligman geboren. In seiner Kindheit erlebte er noch die Durchreise hunderttausender Farmer aus Oklahoma und Arkansas, die über die Route 66 nach Kalifornien zogen. Als im September 1978 ein wichtiges Teilstück des Interstate Highway 40 eröffnet wurde, führte dies schlagartig dazu, dass die Touristen den kleinen Ort Seligman weiträumig umfuhren. Seligman war wie viele andere Orte an der Route 66 über Nacht vom Durchgangsverkehr dieser wichtigen Ost-West-Verbindung abgeschnitten. Viele Orte entlang der Route 66 verfielen zusehends.

Delgadillo und einige Gleichgesinnte wollten sich nicht damit abfinden, dass auch ihr Ort zur Geisterstadt werden sollte. Jahrelang kämpften sie dafür, dass die Route 66 als "State Historic Route", vom Bundesstaat Arizona anerkannt und geschützt wird, bis sie 1987 tatsächlich Erfolg hatten. Zeitgleich wurde die Nostalgiewelle um die alte Route 66 als Amerikas „mother road“ ausgelöst, und der kleine Ort Seligman rückte in den Blickpunkt weltweiten Interesses.

Angel Delgadillo betrieb jahrzehntelang den örtlichen Friseursalon, der zu einem Treffpunkt von Route-66-Enthusiasten aus der ganzen Welt wurde und heute vor allem als Andenkenladen und Anlaufpunkt für Touristen dient. Über den alten Friseur Angel Delgadillo, der mittlerweile als "Schutzengel der Route 66" oder als "Vater der Mother Road" verehrt wird, wurde in zahlreichen Artikeln, Büchern und Dokumentarfilmen zum Thema Route 66 berichtet.

Ja, die oberen paar Zeilen stammen teilweise aus dem Internet, aber macht ja nichts – schliesslich sollt ihr ja auch wissen, wer dieser Angelo ist. Tja, und da Mike gerade sowieso dringend einen frischen Haarschnitt braucht, lässt er sich die einmalige Chance nicht nehmen.

Der fröhliche, sehr schwerhörige und äusserst herzliche alte Herr begrüsst uns und lässt Mike direkt auf dem alten Frisörsstuhl Platz nehmen. Dieser Stuhl hatte damals Angelos Vater für 129 Dollar erstanden und ist genauso alt wie der Frisörladen selbst. Die Haarschneide Prozedur war lustig. Der Mann schnippelte munter drauf los, drehte Mike mehrmals im Kreis bis diesem beinahe schlecht wurde, schnippelte hier, rasierte dort. Nach einer halben Stunde meinte er, er müsse nun aufhören, ansonsten ruiniere er die ganze Frisur. Zum Abschluss wurden noch Kopf und Gesicht von Mike mit dem Staubsauger gesäubert und fertig ist die neue Haarpracht. Das Erlebnis, bei Angelo die Haare schneiden zu lassen war super. Das Ergebnis weniger. Die mittlerweile über Monate herangezüchtete blonde, lange Deckhaar ist weg, die nervenden Seitenstrubel noch wie gehabt. Tja. Wa wotsch. Lustig wars trotzdem, und die Haare wachsen ja wieder nach. Hopefully.

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