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Km 24956 – Km 25238_Big Sur - Lompoc


Die Nacht verlief für uns sehr erholsam - kein Wunder, schliesslich war es endlich mal wieder eine in unseren eigenen Betten. Auch heute fahren wir wieder ausschliesslich entlang der Küste - es geht hoch und runter - die Aussicht ist fabelhaft. Heute gibt es mal wieder etwas zu feiern - die Pédaleurs strampeln seit 25'000 Kilometern in die Pedale. Judihui. Zur Feier des Tages stoppen wir in Santa Lucia vor einem Restaurant und verschlingen bei prächtiger Aussicht einen superfeinen Burger auf der Dachterrasse des Betriebes. Fast es bitzeli wie auf einer Alp. Fast. Zum Übernachten suchen wir uns heute einen weiteren Campingplatz aus. Auch dieser bietet Preise für Radfahrer an - kostet 10 Dollar - hat jedoch keine Dusche. Uns ists eigentlich Wurscht, Hauptsache ein flaches Plätzchen gefunden. Bewaffnet mit je einer Hand voll Beefjerkey machen wir uns nach dem Einnöschelen auf einen Spaziergang zum Meer. Der Weg führt uns zuerst durch das Dickicht des Waldes. Ein Mann im Gipsbein uns sein überdimensional grosser Kuhhund kommen uns entgegen. Das Tier schnuppert natürlich schon von weitem das Goodie und versucht uns das Beefjerkey aus der Hand zu schnappen. Gipsbein ist auch keine grosse Hilfe. Wo bekommen die Menschen nur all diese grossen Hunde her? Egal. Der Weg durch das Dickicht entpuppt sich übrigens als Sackgasse und so kehren wir zurück zur Strasse. Etwas dieser entlang gelaufen finden wir dann doch noch den Weg zu den Klippen. Runter zum Wasser ist zwar nicht - aber der Ausblick ist schon mega. Auf dem Campingplatz steht auf jeder Parzelle ein Picknickplatz. Und auf den Tischen hat es Racoonboxes. Also eine Kiste, wo man seine Lebensmittel über Nacht einschliessen kann, damit sich die Waschbären nicht daran vergreifen. Irgendwie sind die Pédaleurs nicht so wirklich bei der Sache - wobei, wer kann denn schon ahnen, dass diese Vieher so geschickt sind... Jedenfalls packen wir nur ein paar lose Kekse in die Box und begnügen uns damit, dass wir die Packtasche mit den übrigen Lebensmitteln gut verschnürt und verschlossen am Fahrrad lassen. Fail. Mer säge nome: Fail. Nicht ein einziges Mal erwachten wir in dieser Nacht ob Lärm, Geraschel oder Geknabber. Ein Mysterium - denn was die Waldbewohner in den vergangenen Stunden mit unserer Packtasche angerichtet hatten, muss einen Heidenkrach veranstaltet haben. Die Waschbären haben die Schnur aufgemacht, die Tasche geöffnet und alles, aber auch wirklich alles Essbare zerfleddert, gegessen und auf dem ganzen Platz verstreut. Chips, Popcorn, Schokolade, Kekse, Brot, Kaffee, Fertignudeln und sogar Gummibärli. Alles weg. Zugegeben, ein bitzli ärgerlich war es schon - schliesslich haben wir nun ausser den lausigen Guetzli in der Racoonbox keinerlei Lebensmittel mehr. Aber irgendwie wars auch amüsant - vor unserem inneren Auge sahen wir die Waschbären sich vor Bauchweh kullernd auf einem Ast rumtollen. Sälber schuld. Etwas hungrig - schliesslich gab es heute nur Kekse - starten wir in den Tag. Doch schon nach knapp sieben Kilometern ist das Glück wieder auf unserer Seite, denn wir passieren ein Café. Nach einer kräftigen Portion Egg Benedict, Orangensaft und Milchkaffee ist der Ärger des heutigen Morgens schon fast wieder vergessen und wir werden langsam aber sich putzmunter. Noch einmal führt uns die Strasse im Verlauf des Vormittages viele Male hoch und runter und hoch und runter. Zur Znünizeit erreichen wir einen Aussichtspunkt, wo wir uns an einem Kiosk einen Snack und frische Aufkleber fürs Velo gönnen. Danach wir die Strasse endlich wieder flacher und die Steigungen der letzten Kilometer scheinen sich langsam aber sicher in der Ferne zu verlaufen. Die Strecke während der letzten Tage war sehr, sehr schön. Den Big Sur zu befahren ist eine der naturmässig tollsten Strecken der vergangenen Wochen. Aber wir würden lügen, würden wir behaupten, dass wir uns nicht auf die flacheren Strassen freuten. Zu unserer Freude - Pédaleurs sind noch immer totale Einlesepfeifen - gelangen wir an einen Strand, an dem es vor Seeelefanten nur so wimmelt. Gerade ist die Zeit der Tiere, bei der die Jungen Männchen ihre Kräfte messen. Und so kommen wir in den Genuss, so einige Seeelefantenschlägereien zu beobachten. Wir sind hin und weg ob dem Anblick der Hunderten Riesentiere und freuen uns mega, dass wir die Tierliliste unserer Reise um ein weiteres Exemplar erweitern können. Fehlen eigentlich nur noch Löwen, Zebras und Giraffen um die Liste zu perfektionieren. Aber dafür müssten wir wohl noch einen Kontinent weiter... oder? Öbs glaubsch oder nöd - nur wenige Kilometer nach den Seeelefanten treffen wir auf eine Zebraherde. So geil - Zebras zmittst in Californien. So cool, wurden doch glatt unsere Wünsche erhört. Hui - hoffentlich kommt nun nicht wirklich noch ein Löwe aus dem Gebüsch... hmmm. Am späten Nachmittag erreichen wir Cambria. Etwas abseits des Stadtkerns finden wir ein kleines Motel und buchen uns ein. Nach einer ausgiebigen Dusche und kleinem Grosseinkauf um die nötigsten Vorräte wieder aufzustocken, holen wir uns das Abendessen beim Italiener. Der Rest des Abend verläuft mehr oder weniger gemütlich - schliesslich haben wir heute wieder mehr als genug erlebt. Am fünften Tag holen wir uns frühmorgens das Motelfrühstück ins Zimmer. Es gibt Zuckerteilchen und Orangensaft. Leckerlecker. Die Strasse führt uns die ersten Kilometer relativ steil den Hügel hoch und lässt uns anschliessend nach Cayucos rollen. Cayucos ist ein herziges kalifornisches Städtchen mit Saloons, Kunstausstellungen und Mexicoflair. Richtig gemütlich. Nach einer kurzen Pause an der Promenade fahren wir jedoch weiter, schliesslich haben wir von einer französischen Bäckerei im Nachbarort gehört, und da lässt sich ein Pédaleurs bekanntlich nicht zweimal bitten. In Morro Bay angekommen, werden wir von einem sehr sympathischen Amerikaner angesprochen. Auch er radelt gerne und so gibt es einiges zu besprechen. Nach dem netten Plausch machen wir uns weiter auf die Suche nach der Bäckerei. Und da - direkt am Hafen werden wir fündig. Es gibt Quiche Lorraine, Croissants und Suppe. Jupie. Eine echte Wohltat - zwischen all den Fastfoodangeboten. Heute sind wir nicht so im Strumpf - darf ja auch mal sein. Und so lassen wir die Räder bis San Luis Opispo vor sich herrollen. Dort angekommen, gehen wir zuerst Einkaufen und verspüren anschliessend ein kleines Hüngerchen. Im Burgerking angekommen stehen wir vor der Kasse und uns beiden dreht es schon fast den Magen um, wenn wir nur das Angebot sehen. Jaja, denkt ihr was ihr wollt - aber es spielt im Fall keine Rolle wo man hier essen geht, ist alles nur Quatsch mit Maissirup. Schlussendlich kam es sogar so weit, dass Cynthia sich einen Salat bestellte. Ja, Cynthia ass Salat. Soviel zur traurigen Wahrheit über die Essensangebote der USA. Nach dem Essen fahren wir in Richtung Süden - auf der Suche nach einem Campingplatz. Den ersten den wir finden, ist nicht für Zelte ausgelegt. Der zweite bietet zwar Stellplätze für Zelte an, verrechnet jedoch pro Übernachtung 45 Dollar - und dies obwohl die einzige sanitäre Einrichtung aus einem Dixieklo besteht. Säg mal - gahds no? So fahren wir mehr oder weniger notgedrungen bis zur Pismo Beach. Auch hier, sind die Campingplätze nicht für Zelte ausgerichtet und wir sehen uns schon fast gezwungen, wieder ein Motel zu nehmen. Doch da - der Statepark bietet Zeltplätze an. Wir fahren also zum Checkin und bekommen den allerletzten Platz des heutigen Tages. Obwohl der gesamte Park noch Stellflächen für über fünfzig Zelte oder sogar noch mehr hätte, ist der Platz ausgebucht. Wir wundern uns zwar - zucken jedoch nur müde die Schultern - schliesslich sind wir hier ja bei den Amis, da muss man nicht alles verstehen. Und - wir haben ja ein Plätzli bekommen. Nach einem Strandspaziergang bei wunderbarem Sonnenuntergang krabbelt bei uns langsam aber sicher der Hunger durch die Mägen - dicht gefolgt vom Grummelmonster. Die Dosensuppe schafft Abhilfe. Wir kriechen früh unter die Daunen, lauschen den ohrenbetäubenden Generatoren der Nachbarswohnmobile und schlummern wohlig in unserem Zelt. Am kommenden Morgen sind wir wie frisch geboren - schliesslich haben wir ja mal wieder einen Schlafmarathon hinter uns. Der Obdachlose Mann, der uns gestern gefragt hat, ob er sein Zelt neben das unsere stellen darf ist noch im Schlummerland. Wir störten uns weder gestern noch heute daran, dass er neben uns sein Zelt errichtet hat - ganz im Gegensatz zu den umliegenden Campern. Kritisch werden wir beäugt und nach dem Fremden befragt. Der Herr war unserer Ansicht ein Veteran und wurde wohl - so wie so viele andere auch - obdachlos. Wir fragen uns schon, wo diese sogenannten Helden der Nation ansonsten schlafen sollen. Zum kriegerlen sind sie super, aber wehe sie kommen einem anschliessend unter die Augen. Schon etwas absurd, dieser angebliche Nationalstolz hier. Heute Morgen scheint die Sonne - doch in der Ferne sind einzelne Wolken ersichtlich. Wir denken uns wenig dabei und radeln frischfröhlich vor uns her. In Guadalupe gibts ein Sandwich und auch sonst rollts heute nicht schlecht. Obwohl - wir spüren langsam die noch immer ungewohnte Anstrengung der letzten Tage und beschliessen, den nächsten Tag als freien Tag zu deklarieren. Dazu wollen wir uns in Orcutt einquartieren. Wie das halt so ist, wenn man sich auf eine Pause einstellt - die letzten Kilometer vor Orcutt erscheinen uns ewiglange. Und wie es dann nochmal so ist, wenn man sich auf Pause einstellt und dann langsam aber sicher schlapp wird - in Orcutt gibt es weder ein Hotel noch einen Campingplatz. Oh no. Wir müssen wohl oder übel noch die 25 Kilometer bis Lompoc zurücklegen. Und nun - nun fängt es an zu regnen. Aber richtig. Es schüttet und kübelt. Die Temperaturen fallen ins bodenlose und die Regentropfen fühlen sich wie Hagelkörner an. Wir strampeln den Berg hoch, lassen uns auf der anderen Seite herunterrollen, passieren die Air Force Base, sind klitschnass und nehmen einen weiteren Berg in Angriff. Also entweder sind wir etwas verweichlicht, oder es war anstrengend - egal, wir sind figufertig, als wir nach etwas über achtzig Kilometern Lompoc erreichen. Das zweite Motel pässlet uns gut und wir buchen uns direkt für zwei Nächte ein. Zum Aufwärmen wird zuerst geduscht. Kalt - denn wir sind so durchgefroren, dass wir das lauwarme Wasser kaum ertragen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir wieder richtig aufgewärmt sind - und das in Kalifornien. Zum Abendessen gibt es Tacos und anschliessend kullern wir ins Bett. Den freien Tag verbringen wir mit nichtstun. Einfach mal ausschlafen, plägeren, umefulen und geniessen. Ah ja - und Blog schreiben.

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