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Km 25238 - Km 25425_Lompoc - Sycamore Canyon Campground


Gestern hat es uns ja wirklich total verregnet. Beim - gemäss den Einheimischen - ersten Regen in diesem Jahr kam aber auch alles runter, was die Wölkli so tapfer speicherten. Sintflutartig duschte es vom Himmel herunter. Wir waren somit froh, konnten wir unsere Sachen im Motelzimmer aufhängen. Heute haben wir ja frei. Richtig frei. Das erste Mal seit Wochen haben wir überhaupt keine Pläne. So guet. Zeit, zum richtig faul auf dem Pelz liegen. Nach dem Ausschlafen schlarpen wir zuerst zum Hotelfrühstück und lassen uns Gaumen und Zähne vom Ahornsirup der über die Pancakes getröpfelt wird verkleben. Anschliessend kuscheln wir uns wieder in das warme Zimmer und surfen in der weltweiten Umgebung herum. Am Mittag wollen wir uns etwas die Stadt ansehen. Wie so viele Städte hier in den USA ist auch Lompoc ziemlich gross, respektive die Sehenswürdigkeiten liegen enorm weit auseinander, sodass man eigentlich nur mit einem Auto richtig gut ausgerüstet ist. Oder einem Velo – aber wer will schon am Velofreien Tag velofahren. So spazieren wir in Richtung der einen Mall, bis wir von einem quitschgelben Crimescene Band und einigen Polizisten aufgehalten werden. Die Absperrung ist ziemlich gross und so müssen wir beinahe einen ganzen Block auf der Hinterseite umgehen. Nach der ansehnlichen Strecke, die wir nun bereits zurücklegten, ohne auch nur einen Laden zu erreichen, werden die Füsse vom Asphalt müde. So schnappen wir uns den ersten Cheeseburger der so erhältlich ist und spazieren auf der anderen Seite der Crime Scene wieder zurück. Bei der Crime Scene gegenüber unserem Hotel handelte es sich übrigens um eine Schiesserei, bei der die Polizei einen Passanten tödlich traf. Hmmm. Wieder einen Haken hinter die USA-Klischee Liste. Aber einen, den wir lieber nicht gesetzt hätten.

Am kommenden Tag sind wir nach dem Gefaulenze von Gestern wieder fit für die Pedale. Die Route führt uns gemäss unseren Notizen zu diesem Tag zuerst den Hügel hoch, und anschliessend wieder runter. Danach ging es strassemässig relativ flach zu und her. Unser Mittagessen köcherln wir auf einer Raststätte, wo wir von einem völlig verpeilten Päärchen zugetextet werden. Anschliessend schlendern die beiden frischfröhlich mit Champusflasche in der Hand zurück zu Ihrem Fahrzeug. Mittlerweile sind wir zurück am Meer und können von der Strasse aus die Aussicht auf die Klippen und das Meer geniessen. Dank dem Rückenwind und der wieder aufgekeimten Energie kommen wir heute relativ zügig vorwärts, sodass wir bereits am frühen Nachmittag Santa Barbara erreichen. Hier kaufen wir zuerst einen neuen Fahrradpneu für Mike, den wir direkt beim Veloladen ersetzen dürfen und suchen uns anschliessend eine Unterkunft. In einem Motel, direkt gegenüber einer der vielen Malls, quartieren wir uns ein. In der Mall finden wir dann auch noch tolle Leckereien wir Croissants, Apfelkuchen und Parisette. Judihui.

Am kommenden Tag finden wir sehr schnell zum Veloweg zurück, dem wir heute den ganzen Tag folgen können. Der Fahrradweg ab Santa Barbara in Richtung Ventura existiert schon seit dem Jahr 1886 und war bereits damals sehr beliebt für Ausflüge. So pedalieren wir heute etwas durch die Historie. Doch wir sind nicht alleine – immer wieder treffen wir auf andere Radtouristen. Mal mit grossem, mal mit mittlerem und mal mit ganz kleinem Gepäck. Es ist beinahe wie an der Donau – jedenfalls haben wir seit Europa nicht mehr eine solche Ansammlung von Radtouristen erlebt. Es ist ein seltsames Gefühl – so viele Gleichgesinnte, und aber doch so wenig Seelenverwandte. Nach und nach werden es so viele Radfahrer, dass wir nicht mehr mit allen ins Gespräch kommen. Doch mit denjenigen mit denen wir sprechen, werden wir nicht so warm. Also, eigentlich sprechen wir gar nicht mit denen – das sieht von aussen nur so aus. Eigentlich stoppen wir einfach die Räder weil wir gerne ins Gespräch kommen würden, aber wir kommen gar nicht zu Wort, weil uns das Gegenüber aus dem Nichts heraus vollquatscht. Es geht um finanzielle Schwierigkeiten, Einseitige Energieriegel, defekte Mechanik oder Etappen. Und dann – schwuppdiwupp radelt das Gegenüber wieder davon. Was er nun denkt wer wir sind, wo wir hinwollen oder wo wir so herkommen? Keine Ahnung… von uns wissen sie es nicht – wir kamen ja gar nicht zu Wort.

Nach einem Znüni am Meer treffen wir dann noch einmal auf einen Radler. Oliver aus England. Ein sympathischer Typ, aber da wir gerade auf dem Sprung waren, fiel das Gespräch etwas kurz aus. Macht nüüt – hier auf der Strecke werden wir uns sicherlich noch einmal begegnen. Entlang der Küste treffen wir auf einen grossen Caravanpark. Ah nein – es ist kein Caravanpark, es sind einfach Parkplätze, auf denen man über Nacht stehen darf. Sage und schreibe 127 Campervans zählen wir in Reih und Glied hintereinander der Strasse entlang. All die Kolosse haben ihre Seitenwände herausgefahren, die eigenen Minipilone aufgestellt, damit ja kein Fremder ihr Gärtchen auch nur ansieht, und die Generatoren laufen auf Hochtouren. Holliday in den USA. Der Reiz eines Urlaubes in einem Campervan, in den unsere letzte Wohnung locker zweimal reinpassen würde, erschliesst sich uns zwar nicht ganz, aber eben… jedem das seine.

Da wir wegen einigen Umleitungen und vielleicht auch wegen einer kleinen falschindiekarteschauerei einen Umweg zurücklegen mussten, haben wir am späten Nachmittag dann etwas über 100 Kilometer zurückgelegt. Zeit für den Feierabend. Wir übernachten auf dem Campground eines Stateparks und rechneten eigentlich damit, dass wir herzliche Fahrradfahrer treffen würden. Dem war aber leider nicht so – nur der Volldubel von heute morgen kommt dahergefahren und geht uns auf die Eier. Ganz zu schweigen von der blöden Tschättere, die eine Szene machte, weil wir auf dem Weg zu den Sanitäranlagen ihren Platz betraten. Boah – en Story für sich. Aber na dann – stehen uns halt die herzlichen Begegnungen noch bevor. Ist doch auch gut.

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