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Km 25879 - Km 26049_Ensenada – Vicente Guerrero


Den freien Tag in Ensenada haben wir sehr genossen. Wir hatten etwas Zeit für uns, konnten online ein paar ToDo’s abhaken, spazierten durch die Strassen des Städtchens, statteten dem Hafen einen Besuch ab, glotzten fassungslos den hier ausgelassen feiernden Amerikanischen Touristen nach und nöscheleten etwas vor uns hin.

Die folgende Nacht war etwas weniger entspannt als die Vorherige. Wir sind ja noch immer in diesem Hotel aka Puff untergebracht und werden durch die dazu passenden Geräusche in den Schlaf geschaukelt. Doch heute Nacht ist etwas anders. Denn so wie wir das mitbekommen, hat der eine Gast im Zimmer über uns ein Frauenfoto auf seinem Handy, das nicht seine Freundin darstellt. Freundin findet das raus und flippt voll aus. Geschrei im Stundenhotel hin und her und Gejammer und Gewimmer. Danach schnappt sich die Freundin das Telefon und ruft böse Frauenfoto Frau an. Nach kurzem Geplänkel wird aufgelegt und dem Mann mal so richtig eine verpasst. Dann noch mehr Gejammer. Wir sagens euch – so eine Übernachtung in diesem Hotel ist spannender als manche Seifenoper. Das Paar hat sich übrigens nicht mehr vertragen – eine Partei stürmte morgens um drei aus dem Zimmer. Anschliessend konnten die Pédaleurs dann doch noch ein Auge zu machen. Wir hoffen natürlich auf eine Versöhnung – es bliibt spannend.

Nach dem Frühstück verlassen wir Ensenada und ziehen weiter. Die ersten paar Kilometer verlaufen ziemlich gemütlich entlang der Küste. Anschliessend bogen wir auf der Strasse ins Landesinnere. Auf staubigen Baustellen strampeln wir gemächlich die Hügel hoch, bis wir am Strassenrand ein einsames Café entdecken. Hier wird erstmal kräftig gebruncht. Mit Eiern, Speck, Pommes und Tortillas. Mmmmh. Lecker, lecker. Während des Essens gucken wir nebenbei in den Fernseher, der gerade die Musikcharts präsentiert. Ratet mal, welcher Song gerade in Mexico sein Revival feiert? Ohrwurmgarantie.

Frisch gestärkt geht es weiter in die Hügel. Die Landschaft ist prächtig und je weiter wir steigen, desto mehr können wir die Aussicht geniessen. Kaum auf einem der höchsten Punkte angekommen, führt uns die Route Number One wieder hinunter ins Tal. Hier passiert uns ein Auto – und auch er hört einen uns altbekannten – nun nicht mehr erfolgreich verdrängten - Song. Oh yeah.

In San Vicente finden wir ein kleines Hotel, welches uns für knappe 11 Dollar beherbergt. Das Zimmer ist unglaublich klein. Und da wir wie immer auch die Räder mit in die Unterkunft stellen, können wir uns kaum mehr drehen. Aber macht nichts, wir wollen ja nicht tanzen, sondern schlafen. Der Ort sei gemäss anderen Radlerblogs gruselig, unheimlich und gefährlich. Wir können das nicht verstehen, war ehrlichgesagt ziemlich gemütlich und wir fühlten uns sehr wohl. Und – es hatte sogar einen Oxxo. Hier kaufen wir unser Abendessen ein und främseln anschliessend in vertrauter Zweisamkeit unsere Kellogs mit Milch. Da das Zimmer einen etwas vernachlässigten Eindruck macht, kuscheln wir uns anstatt unter die Decke in den Schlafsack. Dunkel wird es wiederum um sechs – und da es hier nicht allzu viel zu tun gibt, gehen auch wir sehr zeitig pfuusen.

Am kommenden Morgen machen wir Bekanntschaft mit unseren Nachbarn. Zwar haben wir sie gestern bereits entdeckt und versucht mit ihnen Kontakt aufzunehmen, aber irgendwie gelang das nicht so richtig. Als wir dann aber heute Morgen die Räder aus dem Zimmer hievten, sprachen uns die beiden Canadier an. Sie sind ebenfalls mit dem Fahrrad – einem Tandem – unterwegs und fahren genau wie wir in Richtung Süden. Wir plaudern ein Bisschen, tauschen Erfahrungen aus und freuen uns, die beiden kennen zu lernen. Sie fahren durchschnittlich an die fünfzig Kilometer pro Tag - wer weiss, vielleicht holen sie uns ja bald ein und wir können weiterplaudern.

Heute – am Samichlaustag - führt uns die Strasse mal hoch, mal runter und wir kommen zügig voran. Zwischendurch passieren wir einige Dörfer. Von einem Hausdach werden wir von einem Rudel Hunde angebellt. Na kommt erst mal runter ihr Frechdachse – dann können wir uns unterhalten. Sowieso hat es wieder mehr Hunde als wir es uns nach den letzten Monaten gewohnt sind. Aber das Geknurre, Verfolge und Gebelle lässt und kälter als auch schon. Denn die Hunde die es hier hat, stehen in keinem Vergleich zu den Mistkötern zu Beginn der Reise.

Neben den Hunden schliessen wir auch noch andere tierische Bekanntschaften. Hier auf der Baja sind nämlich noch immer einzelne Männer zu Pferde unterwegs. In schnellem Galopp und unter grossen Cowboyhüten von der Sonne geschützt rasen sie jeweils entlang der Strasse oder einfach querfeldein auf ihren Pferden dahin. Zemmli geil.

Die Campingplätze, die wir entlang der Route vereinzelt passieren locken uns wenig. Also eher überhaupt nicht. Da schlafen wir schon lieber in der Wildnis oder im Hotel. Heute soll es noch einmal ein Hotel sein, denn freie Landschaft hat es wenig und die Preise für eine Übernachtung überzeugen hier wohl auch den knausrigsten Reisenden. So quartieren wir uns heute mitten im Städtchen Vicente Guerrero in einem superherzigen Hotel ein. Das Zimmer ist gross – im Vergleich zu gestern sogar riesig. Es hat warmes Wasser, Wifi und der Einkaufsladen liegt direkt um die Ecke. Perfekt. Wir decken uns im topmodernen Einkaufsladen mit Philadelphia, Schinken, Thunfisch und sogar frischem Brot ein und verdrücken zum Zmittag und zum Znacht vergnügt ein frisches Sandwich. Perfekt.

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