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Km 26504 – Km 26580_Guerrero Negro - El Marasal


Den freien Tag in Guerreo Negro verlauern wir. Aber so richtig. Der Tag steht unter dem Motto Faulenzen, Taccos essen, noch mehr faulenzen. Super. Zwischendurch tut das richtig gut - das süsse Nichtstun. Durch die Zeitumstellung konnten wir am kommenden Morgen sogar noch etwas länger schlafen, bis sich dann die Sättel und Pedale nicht mehr länger gedulden wollten und wir uns wieder in Bewegung setzten. Die Fahrt führt uns während der ersten vierzig Kilometer quer durch die Wüste. Es hat Kakteen, Dünen und viel Sand. Nehmen wir an. Ehrlichgesagt haben wir keine Ahnung, wie die Landschaft aussah, denn wir fuhren durch das dichteste Nebelmeer dieser Reise. Knappe einhundert Meter haben wir Sicht - danach war alles grau. Kakteen grau, Dünen grau, Sand grau. Wir sahen überhaupt nichts und rollten einfach so unseres Weges entlang der weissen Linie am rechten Rand der Hauptstrasse. Gegen Mittag dann aber lichtete sich der Nebel und die Sonne kämpfte sich durch die Wolken. Die Strasse führt uns weiterhin schnurgerade aus auf der flachen Ebene - begleitet von einigen Geiern die auf unseren Misserfolg hoffen - in Richtung Osten. Wie immer gönnten wir uns auch heute viele Pausen. Mal gibt es Chips, mal eine Cola, mal Gummibärli oder auch ab und zu einfach nur einige ruhige Minuten im Sand. Wir lieben unsere Päuselis - sie gehören zu den schönsten Momenten auf dieser Reise. Es gibt immer viel zum Plaudern, zum Lachen, zum Philosophieren und zum Albern. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Stadt El Marasal. Sie ist auf der Karte als kleines Nest vermerkt und auch auf dem GPS lässt sich keine grössere Ortschaft erahnen. Aber - weit gefehlt. El Marasal ist riesig, die Hotels teilweise sogar ausgebucht, die Strassen frisch geteert, die Palmen in den Alleen blühen durch die kürzliche Tränke, die Restaurants sind modern, die Burger gibt es mit Hausgemachtem Brot und und und. Wir sind völlig überrascht - haben wir doch ausser einer Tankstelle und einem Guetzlilädeli nichts erwartet. Ein Hotel hat noch Zimmer frei und so quartieren wir uns kurzerhand hier in einem etwas grosszügigem Zimmer ein. Es hat warmes Wasser, zwei riesige Betten, frische Bezüge, eine kleine Terrasse, highspeed WiFi und sonstige seltene Annehmlichkeiten. Nöd schlächt. Beim Einchecken begegnen wir Nathan und Rebecca. Damals wussten wir zwar noch nicht wie sie heissen, aber da die beiden Kanadier direkt neben unserem Hotel ihr Zelt aufschlugen, kam man ebenso von Velofahrer zu Velofahrer ins Gespräch. Die beiden sind gerade auf einer Tour von Vancouver nach La Paz. Befinden sich also im Schlussspurt und wollen anschliessend an der Küste noch etwas ihr Spanisch aufpolieren. Wir leckerschmeckern uns anschliessend durch den feinen Burger im Hoteleigenen Restaurant und ziehen uns in unsere Suite zurück. Das gute Internet macht es uns möglich, etwas die kommenden Wochen und Monate zu planen. Das erste Mal auf dieser Reise haben wir konkrete Termine und ist es uns möglich, bereits frühzeitig einen Flug zu buchen. Und zwar den letzten Flug. Den nach Europa. Der eine oder andere mag sich fragen, wohin uns die Räder die nächsten einhundert Tage wohl noch rollen werden. Nach Cancun? Belize? Panama? Nei - ned öbertriibe. Wir fahren nach Mexico City. Genauer gesagt in die Nähe der Hauptstadt - ins Monarch Butterfly Rerservat. Denn wir haben eine Verabredung. Eine ganz tolle. Wir berichten dann natürlich ausführlich davon... Jedenfalls werden wir Mitte Februar Mexico City erreichen und es bleiben uns noch einige Wochen, bis wir unsere Familie und Freunde in die Arme schliessen werden. Wir haben längere Zeit gegrübelt. Wollen wir bis knapp vor Ende der Reise in Lateinamerika umhereiern? Wollen wir fahren soweit die Räder uns tragen und anschliessend direkt in die Schweiz fliegen? Nein. Auf keinen Fall. Mexico und seine Nachbarländer haben viel mehr zu bieten, als dass man sie einfach durchradelt. Und so haben wir beschlossen, dass wir der Lateinamerikanischen Welt - wie bei einem Pflasterabriss - ein Ende setzen und direkt von Mexico City nach Europa fliegen. Nach Lissabon um genau zu sein. Ja genau, das Lissabon da ganz Links auf der Europakarte. Ja, das das ziemlich weit entfernt ist von Zürich. Aber macht nichts - wir haben ja vierzig schlappe Tage Zeit. Die 3'000 Kilometer mehr oder weniger werden wir schon auch noch schaffen. Hmmm. Nun schreiben wir vom Ende der Reise. Aber eigentlich ist es ja noch weit her. Aber wir freuen uns so! Wirklich - mega. Es ist komisch, denn wir haben das Gefühl, dass von uns Wehmut oder sogar etwas Trauer erwartet wird, weil die Reise ja seinem Ende entgegenrückt. Unsere Gefühle sind aber ganz anders - wir sind richtig aufgeregt. Oh mann, Europa. Mit Fahrradwegen und so. Und dann Zürich. Mit Kühlschrank und Migros und altbewährtem Shampoo und Lieblingscoiffeuse und KKiosk und Bäriglace und Emmidrink und Herbschtmääs und gelber Post und pünklichen Trams und Kägifret und Buttergipfeli und Zopf und Lieblingsvelomechs und blauen Güselsäcken und all den Sachen - ihr wisst schon. Noch ist es zwar zu früh für ein Fazit für unsere Reise. Aber auf einer Skala von 1 bis 10 - wobei 1 für lässig und 10 für obermegageil liegt - , liegen die letzten zwei Jahre mindestens bei zwölf, oder neunzehn. Ach was - bei zweihundertsechundvierzig. Mindestens. Doch nun freuen wir uns auf Zuhause - und zwar richtig. Aber gopeletti - voll den Faden verloren... Wir sind ja noch immer in El Marasal. Ah ja - und was wir ja eigentlich erzählen wollten: Wir haben den Flug nach Lissabon gebucht. Jupie. [if !supportLineBreakNewLine] [endif]

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