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Km 26933 - Km 27058_Loreto – Ciudad Insurgentes


Und schon wieder das altbekannte Dilemma - wir haben einige Tage nicht geschrieben, die Notizen sind kurz und knapp und wir versuchen die vergangene Woche zu rekonstruieren. Das wird wohl etwas dauern - aber macht nüüt, wir haben ja Ferien. Das Städtchen Loreto - da wo wir unseren freien Tag verbrachten - gefiel uns sehr gut. Vor allem das Quartier rund um die Kathedrale. Die Häuser, die Pflastersteine und die Kirche selbst erinnern an ein Städtchen in Europa. Kein Wunder - schliesslich waren ja auch die Spanier oder die Franzosen vor einigen Jahren hier und bauten den Ort auf.

Die Europäer sind nun aber wieder weg und Loreto ist mexikanisch freundlich mit europäischem Flair. Wir schlendern etwas herum, essen superfeine Burger am Marktplatz und gucken uns bei den Souveniren um. Direkt um das Rathaus ist gerade der Zugang für Passanten versperrt. Und zwar, weil eine Band ihr Musikvideo auf dem Dach des Gebäudes drehen lässt. So beobachten wir vier lustige, in pinkige Anzüge verpackte Blechinstrumentspieler, die auf dem Dach des Gebäudes tanzen und ihre Hüften schwingen. Ab und zu schreit eine Organisatorin in ihr Megafon und gibt somit den Startschuss für die sogenannten Extras. Bei den Extras handelt es sich um Passanten auf Abruf, die locker und absolut natürlich und auch überhaupt nicht verkrampft vor den Kameras durchspazieren. Das Zuschauen ist wirklich lustig und wir sind gespannt auf das Endresultat. Aber da wir weder den Namen der Band noch des Liedes kennen, müssen wir wohl alle auf den grossen Durchbruch der Künstler warten um den Film in ganzer Länge zu sehen.

Im grossen Shoppingcenter ersteht sich Cynthia noch ein Paar neue Flipflop. Die alten sind ja vor einigen Tagen gerissen und so nimmt sie halt was es gibt. Oh mann - lieber nichts als das. Isch ja ned zum glaube. Zugegeben, die Schuhe waren äusserst günstig. Aber - die sind jetzt wirklich keinen einzigen Pesos wert. Stellt euch Flipflop vor. So mit ovaler Platte und drei Befestigungen. Stellst du es dir vor? Ok. Dann gehen ja die Befestigungen durch diese Platten und gucken dann bei der Schuhsole wieder raus. Chunsch druus? Weisch, die Nöppel, die dann verhindern, dass die Halterung rausrutscht. Also. Diese neue Flipflops hatten soweit alles, was ein Flipflop braucht. Aber. Und jetzt kommt das grosse Aber... die Noppen waren nicht in der Sohle versenkt, sondern guckten raus. Ja was ist dass denn? Nun läuft Cynthia auf drei kantigen Noppen durch die Gegend. Fail. Totally Fail. Richtige FlopFlops. Jaja, es gibt immer was Neues zu erleben... Die erste Blase war übrigens schon am Fuss bevor wir das Zimmer zum ersten Mal verliessen. Wir müssen wohl nochmals Shoppen gehen... dringend.

Abends gehen wir noch einmal in die Stadt. Es herrscht bereits Weihnachtsstimmung und wir erreichen den Mittelpunkt des Ortes genau pünktlich, um noch den Kinderchor zu hören, der sich mit vollen Kräften auf die Feiertage einstimmt. Anschliessend gehen wir nochmals essen. Es ist grausig. Jänu.

Als wir nach dem freien Tag am frühen Morgen frischbepackt unser Hotelzimmer verliessen, stossen wir direkt auf zwei Schweizer, die ebenfalls vor Ort übernachteten. Der eine davon spricht in voller Lautstärke in sein Telefon. Der Anruf geht offensichtlich nach Hause. Es geht um die Versicherung und die Steuerabrechnung. Bäääh. Die Pédaleurs vermeiden jegliche Gespräche miteinander - man muss sich ja schliesslich nicht vor jedem Landsmann outen. Wir haben einen kleinen Koller heute. Weil irgendwie war der freie Tag nicht so erholsam wie erhofft und nun geht es schon wieder weiter. Zwar fahren wir gerne weiter, doch irgendwie sind wir doch nicht recht erholt. Naja. Mal sehen was der Tag so bringt.

Und er brachte so einiges... Zuerst mal ging es über 40 Kilometer mehr oder weniger gerade aus. Wir legen einige Pausen ein, knabbern hier ein paar Chips und schnausen da eine Schoggi. Anschliessend fängt es an zu Nieseln. Zwar nur leicht, aber doch erwähnenswert - schliesslich sind wir ja gerade auf der Baja California. Nach den besagten 40 Kilometern geht es plötzlich ungeahnt in die Höhe. Steile Serpentinen - die für uns bis anhin steilsten auf diesem Kontinent - bringen uns innert 15 Kilometern auf eine Höhe von über 400 Metern. Oh mann - wenn man das nun so schreibt, respektive selber nochmals durchliest, dann klingt das gar nicht so krass. Egal - jedenfalls haben wir geschwitzt und geächzt und einige Colas gelüderet.

Oben angekommen ist es schon weit nach Mittag und wir planen bereits, dass wir dann irgendwo unser Zelt aufschlagen werden. Während dem es weiterhin etwas hoch und runter geht, entdecken wir am Strassenrand eine Tarantel. Eine grooosse Tarantel. Öppe so gross wie en chliini Hand. Die Motivation fürs Wildcampen lässt kurzerhand leicht nach.

Und dann - dann lacht uns die beste Abfahrt ever an. Wirklich - so cool. Während 45 Kilometern führt die Strasse leicht bergab und dank des Rückenwindes erreichen wir den Ort Ciudad Insurgentes nach knapp 70 Minuten. Pünktlich zum Sonnenuntergang. Direkt am Stadtrand finden wir dann auch ein geeignetes Motel mit kleinem Restaurant. Es gibt eines unserer liebsten mexikanischen Gerichte. Bisteck Rangero. Rindsgeschnetzeltes in einer Tomatensuppe mit Weizentortillas. Megafein im Fall.

Auch das Zimmer ist in Ordnung - und das Wasser sogar heiss. Aber mit der Toilette haben wir so unsere Mühe. Haben wir doch wirklich schon an vielen Orten ein Örtchen gehabt. Mal war es einfach ein Loch, mal war es ein Raum mit einer Höhe von knapp einem Meter an dessen Decke riesige Spinnen lauerten, mal war es nur ein Stein, mal hatte es keine Wände. Aber irgendwie ging das alles noch. Doch heute lauert auf uns eine besondere Herausforderung. Ein WC-Ring aus gerissenem Schaumgummi. Nicht schlimm? Mol voll!! Stell dir mal vor, wie viele Menschen hier schon sassen und - achdumeinegüte - vielleicht auch schwitzten. Und nun - nun musst du dich auf dieses nüchtelige Stück Kunststoff setzen, das wie ein Schwamm alles aufnimmt und rauspresst? Holymoly. Wieder einmal Pipi im Stehen. Für beide.

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