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Mexico City_das Glück auf unserer Seite


Nach unserer Wiederankunft in Mexico City checken wir wiederum im Hotel Roble ein. Der Rezeptionist erkennt uns wieder, das Zimmer ist sauber und gemütlich und die Velos stehen noch immer auf der Dachterrasse und warten auf uns. Perfekt – besser ginge es nicht.

Als erstes werden am heutigen Abend noch alle E-Mails, WhatsApp Nachrichten und sonstige Sachen - die so passieren, wenn man einige Tage offline war - geprüft.

Den kommenden Tag verbringen wir hauptsächlich im Hotel und hinter dem Rechner. Kaum zu glauben – obwohl wir ja eigentlich so eine Art Dauerurlaub geniessen, fällt doch immer einiges an Büroarbeit an.

Aber heute lohnt es sich. Und zwar so richtig. Denn die Pédaleurs haben in der Zwischenzeit sowohl jeweils einen Arbeitsvertrag als auch seit neustem einen Mietvertrag für eine tolle Wohnung bekommen. Super. Perfekt. Wir freuen uns meeeeega! Beide Pédaleurs werden übrigens zu ihren alten Arbeitsgebern zurückkehren. Der eine ab April, die andere ab Mai. Super.

Dass wir die Wohnung bekommen haben ist voll und ganz Barbara und Hanspeter zu verdanken. Die beiden haben sich im Verlauf der letzten drei Monate mit vollem Einsatz um eine neue Bleibe von uns gekümmert. Dutzende Wohnungsvorschläge wurden hin und her gemailt, Bewerbungen verschickt, viele Besichtigungstermine ausgemacht, mit unzähligen anderen Interessenten die Wohnungen angeguckt, jeweils eine ausführliche Fotoreportage an die Pédaleurs zusammengestellt, geduldig das hin und her der beiden Velofahrer ertragen, sich für die megatolle Wohnung in Oberglatt eingesetzt, eine Zweitbesichtigung vorgenommen, die Korrespondenz mit der Verwaltung übernommen und schlussendlich die Mietverträge gescannt, an die Pédaleurs geschickt, unterschrieben wieder ausgedruckt und an die Verwaltung eingereicht.

Natürlich haben auch wir uns bemüht, aber wenn man nicht selber ein Mietobjekt besichtigen und sich dem Vermieter vorstellen kann, dann stehen die Chancen relativ schlecht. Wir sind den beiden so unglaublich dankbar. Läck, was muss das für ein Aufwand gewesen sein. An dieser Stelle nochmal unseren herzlichsten Dank!

Ja und so startet die Rückkehr nach Mexico City mit einem sehr erfreulichen Büro- und Wäsche in die Wäschereibringetag. Abends gingen wir dann noch etwas essen – bestimmt erlebten wir auch dabei Einiges, doch die Notizen über diesen Tag sind auf der Strecke geblieben…

Am kommenden Tag ist Sonntag. Juhuuu. Pédaleurs haben heute einen richtigen Tourist-sein-und-alles-andere-kann-warten Tag. Zuerst mal geht es zum Starbucks. Es gibt Milchkaffee, Buttergipfeli, kalte Schoggi und heisse Schoggibrötchen. Ready for the day. Danach schlendern wir zum Zocalo und ergattern uns ein Ticket für den Hopp-on Hopp-off Bus.

Wir beginnen mit der roten Route. Diese führt uns einmal quer durch Downtown. Wir sehen riesige Wolkenkratzer, passieren fantastische Bronzestatuen, lernen einiges über die Revolution, bewundern grosse Kathedralen und lassen uns von den Erklärungen durch die Kopfhörer und die gleichzeitig schallende Musik auf dem Dach des Busses berieseln. Wir sind heute die einzigen Touristen auf dem Bus. Jedenfalls die einzigen offensichtlichen Touristen. Mag natürlich sein, dass da noch der eine oder andere Südamerikaner auf der Tour dabei war, aber Männer mit übergrossen Bauchtäschlis und hochgezogenen weissen Socken haben wir keine gesehen.

Sowieso hat es dieses Jahr in Mexico offenbar sehr wenige Touristen. Kein Wunder – wird ja weltweit berichtet wie gefährlich, unsicher, einschüchternd und sowieso mordend und vergewaltigend es hier sein soll. Nicht die Bohne. Hahaha. Nein wirklich, überhaupt nicht. Wir können ganz und gar nicht nachvollziehen, warum Reiseagenturen von einem Urlaub in Mexiko abraten. Es ist so schön, friedlich, herzlich, warm, farbig, sauber, sicher und einladend hier. Schade um jeden, der sich abhalten lässt. Wir finden es super – und alle die wir hier getroffen haben auch! Werkli. Komm vorbei, und guck es dir an.

Jedenfalls sitzen wir nun hier auf dem Busdach und passieren die Amerikanische Botschaft. Das Band scheint nicht so ganz auf dem aktuellsten Stand und so berichtet uns die Dame aus den Kopfhörern fröhlich von der Freundschaft zu Amerika, der friedlichen Nachbarschaft und der guten Zusammenarbeit. Äh ja. Alle. Aber wirklich alle der anderen Mitreisenden drehen sich in dem Moment zu uns zwei einzigen weissen Personen um und lachen lauthals. Hahaha. Auch wir müssen lachen, winken ab und geben zu verstehen, dass wir aus Europa kommen.

Die Busfahrt ist lässig – wie immer. Cynthia ist ja sowieso ein absoluter Fan dieser Busfahrten und auch Mike geniesst es, so von weit oben die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu bewundern und ab und an ein Foto zu schiessen.

Irgendwann steigen wir dann aus, schlendern über einen kleinen Markt und hüpfen anschliessend auf die grüne Linie. Diese führt uns vorbei am Blumenmarkt, der Universität, hübschen Quartieren, grossen Parks, viel Strassenkunst, Shoppingcentren und noch mehr Bronzestatuen ins Stadtviertel Coyoacan. Hier gefällt es uns besonders gut und wir hoppen off. Wir suchen uns ein Mittagessen und knabbern – mit Sicht auf den historischen Park – an einem Burrito und einem Burger. Ersterer wird uns noch in Erinnerung bleiben.

Mit vollem Magen geht es nun zum Bazar Artesanal Mexicano de Coyoacán. Hier gefällt es uns mega und wir schlendern eine ganze Weile durch die engen Gänge des doppelstöckigen Marktes. Neben sehr schönen Holzarbeiten, Stickhandwerken und Malereien gibt es hier auch Töpfereigeschichten, Tattooanbieter, Räucherstäblilädelis, Schmuck und – das absolut herzigste am heutigen Tag – einen Puppenhausinnenausstatter. Mit Sofalis, Kleiderbügelis, Glättiselis, Backöfelis, Bettlis, Bettanzüglis und so weiter. Megatoll! Ich mein – wo findet man das denn heute noch? Wirklich cool.

Cynthia hat heute nochmals besonderes Glück, denn sie findet ihre Traumtasche in diesem Markt. Braunes Leder, sehr gute Verarbeitung, ohne Schnickschnack und einfach toll. Perfekt. Gekauft.

Mittlerweile ist es schon späterer Nachmittag und wir hoppen wieder auf den Bus, um die grüne Line weiter zu fahren. Auch der zweite Teil der Route gefällt uns sehr gut. Man muss hier einfach etwas aufpassen, denn die Stadtgärtner haben einige Strassen vergessen und so brätscht einem immer mal wieder ein herunterhängender Ast – alternativ auch ein Stromkabel, aber da können die Gärtner wohl nichts dafür – ins Gesicht.

Nach dem Ende der grünen Linie steigen wir auf die Rote um und fahren auch diese zu Ende. Kurz nach Sechs Uhr erreichen wir wieder den Zocalo und entscheiden uns für eine Siesta. Diese fällt ungeplant etwas ausgiebiger aus, denn wir dösen weg. Spät abends machen wir uns dann noch auf die Suche nach einem Abendessen, doch unser Quartier schläft bereits um diese Zeit. Jänu. Essen wir halt morgen.

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