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Km 28584 – Km 29187_Évora - Valdepeñas


Am kommenden Tag erwartet uns wiederum prachtvolles Wetter. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind frühlingshaft und uns lacht ein perfekter Fahrradtag an. Auch fahrtechnisch läuft heute alles super und wir kommen sehr gut voran. Znüni gibt es in einer Bäckerei, gegen Mittag främseln wir ein selbstgemachtes Sandwich und unterwegs entdecken wir frisch blühende Blumen, weidende Schafe und weitere wunderbare Dinge, die Portugal zu bieten hat.

Kurz vor der Grenze fahren wir über einen prächtigen See. Das Wasser ist kristallklar und blau. Die Pflanzen rundherum blühen in den schönsten Grüntönen und die Burgen, die man im Hintergrund entdecken kann, strahlen noch heute einiges an Kraft und Macht aus. Also wirklich – uns gefällts mega gut.

Am frühen Nachmittag dann verabschieden wir uns vom liebgewonnen Portugal und fahren über die Landesgrenze nach Spanien. Kein grosser Unterschied – immer noch mega schön.

Im Ort Villanueva del Fresno – ganz nahe an der Landesgrenze – finden wir ein hübsches Hotel. Gerade ist niemand zuhause und so rufen wir die angeschriebene Nummer an. Der Besitzer kommt innert wenigen Minuten angedüst und präsentiert uns sein wundervolles Hotel. Das Haus ist alt, aber frisch renoviert. Mega härzig. So macht uns auch der etwas hohe Übernachtungspreis nichts aus – denn wann übernachtet man schon mal in Villanueva del Fresno. Äbe.

Der Hotelier fährt uns direkt nach unserer Ankunft noch in ein nahegelegenes Restaurant, wo wir etwas zu essen bekommen. Es hätte zwar noch mehrere Gasthäuser vor Ort, aber wir sind ja in Spanien. Spanien hat Siestazeit. Natürlich dann, wenn die Pédaleurs hungrig sind. Tja – müssen uns wohl noch etwas umstellen für die kommenden Wochen. Hier aber in dem Restaurant bekommen wir leckeres Schweinefleisch in Tomatensauce und die dazugehörigen frittierten Kartoffeln. Lecker. Den Rückweg gehen wir alleine an. Immer schön der Strasse lang, einmal über den Hauptplatz und zack sind wir zurück im Hotel. Nun faulenzen wir eine Runde im eigenen Wohnzimmer. Wie gesagt – ein tolles Hotel.

Am nächsten Morgen gibt es ein zünftiges Frühstück. Ein super Start in den neuen Tag. Dass der Hotelier dann nachträglich nochmals 10 Euro von uns verlangt ist zwar etwas doof, schliesslich hätte er es uns ja gestern bei der Frühstücksbestellung oder so sagen können. Wir hätten das Frühstück natürlich auch dann genommen, und das Geld war es allemal wert, aber es war eben etwas schade, dieses nachträgliche Einkassieren. Aber isch ja gliich -voll abgschweift….

Unser Tagesziel ist Zafra. Doch bereits bei der ersten Kreuzung heute Vormittag werden wir von der direkten Anreise abgehalten. Die Strasse nach Zafra ist gesperrt. Umweg für die Pédaleurs – macht aber nichts, denn durch die Zeitverschiebung sind wir sowieso etwas früh dran und haben somit genügend Zeit.

Auf der Karte sind die Nebenstrassen, die wir ja nun fahren werden, klitzeklein eingezeichnet. Nur so graue, schmale Striche sind zu sehen. Noch bis vor wenigen Tagen hätten wir solche Routen nicht gewählt. Das waren nämlich Trampelpfade. Doch hier in Europa ist ja so einiges anders, und so sind diese minimalistischen Strichlein auf der Karte ebenfalls gut asphaltierte Strassen. Perfekt. Fascht wie en richtige Velowäg.

Auch der heutige Tag ist wieder wunderbar. Mit Picknick und anderen Pausen, netten Menschen, schöner Landschaft und wenig Strassenverkehr. Doch etwas anstrengend ist es schon, denn es geht heute über 1‘300 Meter in die Höhe. Zwar zwischendurch auch wieder etwas runter, aber trotzdem: Phuu.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann die Herberge in Zafra und nisten uns in unserem vorgebuchten Zimmer ein. Und nun kommt das, was uns hier an Europa so gefällt. Irgendwie haben wir abends viel mehr Energie. Egal, wie anstrengend der Tag war, einen Abendspaziergang gönnen wir uns trotzdem. Klar haben wir das in Asien, Australien und Amerika auch gemacht, aber hier ist es einfach entspannt. Wir fallen nicht auf, finden uns gut zurecht und fühlen uns noch pudelwohler wie zuvor. Doch etwas zu Essen finden wir wieder nicht. Äbe. Siesta halt. So verlängern wir den Spaziergang um ein paar Kilometer und landen im Amerikanischen Burgerhaus. Das hat ja immer geöffnet und beruhigt auch heute wieder einmal unsere knurrenden Mägen. Als es dann dunkel wurde, schlendern wir wieder zurück zur Herberge und verkriechen uns unter die unzähligen bereitgelegten Wolldecken, um die fehlende Heizung etwas auszugleichen.

Der Herbergenbesitzer verwöhnt uns am nächsten Morgen mit einem ausgiebigen Frühstück. Gerade hat er nicht so viel zu tun, wir sind nämlich die einzigen Gäste. Doch im Sommer boomt das Geschäft. Dann wandern nämlich alle Pilger – auf dem Weg nach Santiago – hier durch. Zafra scheint mit den Kirchen und dem schönen Dorfplatz ein wichtiger Drehpunkt für die Pilgerei zu sein. Das sieht man auch an den vielen Jakobsmuscheln, die einem hier quer durch die Prärie den richtigen Weg weisen.

Auch heute ist wieder ein prächtiger Frühlingstag und wir werden mit gutem Wetter und warmen Sonnenstrahlen verwöhnt. Nach wiederum einigen Päuselis und einer relativ flachen Fahrt erreichen wir ein Hostel in Azuaga. Der Besitzer kommt pünktlich mit unserem Eintreffen ebenfalls gerade von einer Fahrradtour – aber einem Rennrad – zurück. Unser Zimmer ist total cool. Alles ist in Pastel gehalten, mit Röschen verziert und es hat ungefähr zwanzig Kissen. Es sieht fast etwas aus wie in einem Puppenaus und wir sind froh, dass wir nur eine Nacht bleiben, denn wir befürchten etwas, dass wir uns bei längerem Aufenthalt in Porzellan verwandeln könnten.

Der Abend ist ebenfalls sehr gemütlich. Doch heute haben wir den schnellen Gang zum Imbiss verpasst und als dann die Mägen anfingen zu knurren war kein schlaues Essen zu finden. Ohoh. Grantialarm. Doch irgendwo gab es dann doch noch ein Sandwich und so konnten wir die in Schieflage geratene Stimmung gerade noch zurechtbiegen.

Ab heute haben wir Gegenwind. Aber so richtig. Der Wind bläst uns mit voller Kraft um die Ohren und die Velos kommen kaum dagegen an. Wie die Höhenverhältnisse heute so waren, können wir nicht mehr genau sagen. Aber es fühlte sich auf jeden Fall an, als hätten wir Berge erklommen. Ging es gerade aus, erreichten wir knappe 12 Kilometer pro Stunde, ging es bergab mussten wir mit voller Kraft trampen und von den Anstiegen wollen wir hier lieber nicht berichten.

Als wir dann am späten Nachmittag den Ort Pozoblanco erreichten waren wir jedenfalls figufertig. Zeit, die Beine zu strecken – Zeit, für einen freien Tag.

Am Abend machten wir noch einen Spaziergang durch den Ort, doch es war ziemlich tote Hose. Heute ist Feiertag und die Spanier verbringen diese Zeit gerne Zuhause. Gerade auch, weil es für sie momentan bitterkalt ist. Für uns übrigens nicht – kommen ja auch aus der kalten Schweiz.

Abendessen gab es dann schlussendlich im Hoteleigenen Restaurant. Den kommenden Tag verbringen wir sehr gemütlich. Wir schlafen aus, Frühstücken ausgiebig, lümmeln im Zimmer rum und machen einen Spaziergang. Aber eben – immer noch Feiertag, immer noch tote Hose.

Am Nachmittag dann kann Cynthia noch mit ihrem Bruder und dem Göttibueb telefonieren. Judihui. So schön. Wir können es kaum erwarten, die Familie und Freunde wieder zu sehen!

Wie das halt so ist – nach einem freien Tag fällt die Weiterfahrt natürlich umso schwerer. Bääh. Wir quälen uns aus dem Bett, gehen Frühstücken, packen die letzten Sachen zusammen und bringen sie zu den Fahrrädern. Also dahin, wo wir die Fahrräder abgestellt hatten, aber die Fahrräder sind nicht mehr da. Gopf. Doch das Rätsel ist schnell gelöst. Die Mitarbeiter des Hotels haben unsere Velos in den Keller verfrachtet und dort finden wir sie dann auch unversehrt wieder. Wunderbar. Hauptsache sie sind noch da. Oder? Jaja. Bleiben wir dabei. Obwohl – soooo schlimm wäre es mittlerweile für uns auch nicht mehr, wenn sich ein Langfinger bedienen würde. Aber äbe. Noch sind sie da, und so nehmen wir sie halt wieder mit.

Auch heute weht der Wind noch immer so richtig gegen uns. Wir kommen kaum vom Fleck und die Fahrt ist anstrengend. Trotzdem können wir es geniessen. Wir sehen Esel, Pferde, Schafe und sogar einen Fuchs. Nach zwei Pässen, etwas über 1‘200 Höhenmeter ist dann spät abends – ganz knapp vor Sonnenuntergang – auch dieser Tag geschafft und wir haben Puertollano erreicht. Das erste Hotel will uns für eine Übernachtung 220 Euro verrechnen. Äääh. Nei danke. So fahren wir noch etwas durch die Stadt, gönnen uns ein Abendessen im Burgerladen und finden anschliessend ein passenderes Hotel für 40 Euro. Das Zimmer ist in Ordnung, die Velos sind gut versorgt und der Chinese mit eigenem Einkaufsladen befindet sich direkt um die Ecke.

Heute Abend sind wir besonders müde und so fallen uns die Augen bereits nach wenigen Minuten Youtube zu.

Der Wind hat aufgehört zu nerven und heute geht es wieder ring voran. Juhuu – es macht richtig Spass. Also gestern und Vorvorgestern übrigens auch. Aber – ok, wir sagen nun die Wahrheit: die Notizen wurden nicht sonderlich akkurat verfasst und so fällt es uns rückblickend irrsinnig schwer, alle Erlebnisse zu berichten. Aber äbe, wir müssen ja dann auch noch was zu erzählen haben, was ihr noch nicht gelesen habt. Nöd wohr.

Gerade sind wir in Valdepeñas – dem Ende der heutigen Tagesetappe. Die Fahrt dauerte ungefähr 75 Kilometer und war um einiges weniger anstrengend als die letzten Tage. Lag bestimmt am fehlenden Wind, aber auch sonst gab es kaum zu erklimmende Hügel. Es war ein schöner Tag entlang des Reiches von Don Quichotte. Trotz dem Platten am Vormittag. Auch heute haben wir wieder einen Fuchs gesehen. Und ganz viele Olivenbäume. Und Hasen - eine ganze Armee von Hasen. Mega härzig.

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