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Finnland - Lettland

12.-17.Juni 2012

Die Sonne holt mich aus dem Schlaf, ich komm gar nicht schnell genug aus dem Schlafsack. Und der mit den Mücken, da hörte ich jetzt schon öfter, es sei nicht so schlimm. Es ist so schlimm. Jedem der es nicht glaubt, kommt aus dem Caravan und schlaft im Zelt, wobei das noch geht, aufbauen und zusammenräumen ist mühsam. Sie finden immer die eine Stelle die kein „OFF!“ trägt und wenn es nicht geht, stechen sie durch das T-Shirt hindurch. Aus Oulu nehm ich neue Bremsklötze mit. Die Strasse ist wieder einmal für mich gesperrt, als ob es irgendeinen Unterschied machen würde. Auf der Suche nach einer Umfahrung gehen zig Kilometer im Kraut verloren und hey, auf dieser Schotterfeldstrasse fahren sie mit 60 Sachen. Die derbe Hitze musste in einem Gewitter enden, nur ich hätte mir das verfrühte stellen des Zelts sparen können, das laute und regenreiche Unwetter verfehlt mich um nicht mehr als einen Kilometer. Alles bleibt trocken, naja zwölf kleine Tropfen auf dem Zelt. Der Tag ist easy, um halb elf habe ich die ersten 70km, ich sehe den Geographischen Mittelpunkt von Finnland in Leskelä und treffe einen deutschen Motorradfahrer, dessen Maschine den Schluckauf hat. Ich sitze da, schnitze an meinen Dogstick und er zerlegt den halben Motor. Er schenkt mir selbstgemachtes Kartoffelbrot und da ich ihn später nicht mehr sehe, hat er es wohl hingekriegt. Wo liegt eigentlich der Mittelpunkt der Schweiz? Älggialp in Nidwalden, ich glaub, ich sehe mir den auf dem Heimweg noch an. Es ist sommerlich Heiss, Zeit um etwas ohne T-Shirt zu fahren und die Bräune auszugleichen, braune Gliedmassen und weisser Torso sieht scheisse aus. Der Sonnenbrand holt sich dann nur die bereits braunen Stellen. Da auch heute die Hitze in Regen umschlägt fahre ich einen Imbiss an. Die nette, alte Dame bringt mir etwas komplett Anderes und entschuldigt sich mehrfach, aber Essen ist Essen, seien wie dankbar. Sie freut sich darüber dass ich einfach bin und es ihr nicht übel nehme. Das Überraschungsessen war lecker und ich habe wieder Kraft in den Beinen. Kiitos. Die Strasse wird zum Flugfeld, für 2,5km. Was für ein Notfall muss eintreten dass hier irgendetwas landet? In einem Laden finde ich etwas, bei den Delikatessen, Appenzeller und Gruyere. Für ein kleines Vermögen gönne ich mir diese Gaumenfreude. Nebst Lakritze lieben sie Mobiltelefone. Es wäre wie bei uns verboten und doch viele Autofahrer, und noch schlimmer Lkw-Fahrer, hängen die ganze Zeit über am Telefon. Übertroffen wird das durch die Zwei die am Lenker Zeitung lesen, ALTER! du hast 18 Tonnen unter deinem Arsch! Das sind die, die mich häufig von der Strasse pusten, wenn sie dicht an mir vorbei rauschen. An einem See, der einen öffentlichen Zugang hat, was selten vorkommt, gehe ich samt Klamotten ins Wasser. Ha, ich habe ja keine Elektronik in den Taschen. In der Früh geht es nach Helsinki. Erst habe ich Wind aus der falschen Richtung und in der Stadt fängt es an zu regnen ohne Unterbruch. Man kann ja nicht immer so viel Glück haben, wäre ja nicht lustig. Wenigstens ist der Heuschnupfen etwas eingedämmt, das sollte man nicht vergessen, Antiallergikum. Mir juckten die Augen ja so heftig, zum ausrasten. Während ich diese Zeilen schreibe, sitzt neben mir einer, der einfach nicht aufhören will sich die wenigen Haare zu kratzen. Geh duschen, oder so. In zwei Tagen geht es nach Tallin.

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