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Lettland - Polen

22.-27.Juni 2012

Die Strassen variieren von Kommune zu Kommune. Ich hatte in letzter Zeit alles, neuste und glatte, bis Crosspiste für Rallyefahrer. Teilweise sind die Löcher echt so gross, dass man sich hinein legen könnte. Geil sind die Butterpisten, bei 28°C ist der Bitumen so weich dass sich in der Mitte der Fahrbahn der lose Kies sammelt und am Rand, da wo ich fahre, in den tiefen Fahrrinnen der schwarze Brei kleine Seen bildet. Das Fahren ist schwammig und wenn man wieder auf eine gute Strasse kommt hat man ein Wiener Schnitzel. Reifen, paniert mit Teer und Kies. Vor Riga fahre ich auf einer Autobahn, oder so, als das Ding immer mehr Fahrspuren kriegt, steigt auch das Verkehrsaufkommen. Es ist verdammt schwer die richtige Spur zu kriegen, denn sie werden nicht langsamer nur weil ein Fahrrad da ist. So werde ich zwei Mal behindert die Strasse zu verlassen und als ich doch davon herunter komme, Riga 9km, zurück. Nicht im Abendverkehr das Zentrum der Nation anfahren und wenn ich jetzt da hinein fahre, habe ich wenn ich wieder hier bin 18km. Ich verschiebe das Internet auf Morgen, komm sonst mal nach Riga. Die Geschichte mit der Strasse, die Via Baltica ab Riga nach Süden ist der Hammer. Erst stehen sie auf elf Kilometer im Stau weil einer dem Anderen aufgefahren ist und dann wird das Ding so holprig. Mit geschlossenen Augen könnte man meinen im Niederdörfli zu fahren. Mitten auf der Strasse ein Bus mit Motorschaden und ganz viele Letten die sich über mich amüsieren, weil ich keine fünf Meter gerade fahren kann. Nach einer verregneten Nacht im Wald erreiche ich Litauen, auch die haben ihr eigen Geld und bei mir wird es langsam knapp, weil ich keinen Geldautomaten finde und beim Wechseln von dem was ich bei mir habe ziehen sie jedes Mal einen Ordentlichen Betrag ab. Wie ich sie nicht mag die Antwort: „No, no, no.“ Auf die Frage, gibt es im Ort Internet. Schon in Finnland mit der Bank, es gab eine. So auch hier, es dauert länger wenn ich es selber suchen muss, aber es gibt Internet. Wenn ihr es nicht wisst sagt einfach gar nichts. Und der mit der Sprache, wenn mich in Zürich am HB einer, etwas auf was weiss ich für eine Sprache, etwas fragt, Hände und Füsse oder zu jemandem schicken der es Verstehen könnte. So sitze ich da vor der russischen Tastatur und kann mein Passwort recht lange nicht eingeben, nicht die Buchstaben sind das Problem, die Sonderzeichen. Als es klappt, ist der Kasten unter Windows Anno ´89 so lahm, dass es für eine kurze Mail reichen muss. In dem Laden findet man so einiges was bei uns Sammlerwert hat, Nintendo, Supernintendo, alte SEGA Konsolen und Röhrenfernseher. Aber was soll’s, die Kinder gehen raus Angeln, Fahrrad fahren, im Wald verstecken spielen und ja, Drachen steigen lassen. So was gib es bei uns selten, sind alle beschäftigt mit Facebook und Xbox 360. Die Bank hat zu und morgen ist Sonntag. Auf dem Camping in Pajiesmeniai sieht man es nicht so schlimm, der schäbige Rest Geld den ich bei mir habe geben sie mir zurück und laden mich stattdessen an den Küchentisch zu Tee und Apfelkäse ein. Am Abend gehen wir ins Dorf den sie feiern Mittsommernacht, es wird getanzt, gelacht, getrunken und gegessen. Am Morgen bedanke ich mich für die herzliche Gastfreundschaft mit einem Essen. Danke an Kees und Daiva. Die Menschen sind freundlich, grüssen aber nicht und auch nicht zurück. Das ist Anfangs etwas komisch, wenn man lacht kommt dann aber ein Lachen wieder, meistens und wenn man ein Problem hat sind sie sofort da und fragen ob sie helfen können. Der Gegenwind lässt mich kaum vorwärts kommen, nicht einmal bis Kaunas habe ich es geschafft, ich lege vor Polen noch einmal eine Nacht ein. Vor und nach Marijampole stehen zich Lastwagen im Stau, insgesamt folge ich der Kolone auf 12 Kilometern. Dafür hab ich den Regen, der ist so nass, dass innert wenigen Minuten bis zur Unterhose alles eingenässt ist.Das Baltikum, geht hin und schaut es euch an, es ist es wert und so gefährlich, wie mich einige vorwarnten ist es nicht, es sind gute Menschen. Ich schloss mein Fahrrad nie ab und hab es noch. Als ich Die Grenze doch noch erreiche bin ich hinüber, fahre bis vor Augustów und lege mich in den Wald. In Polen ist wildes Campieren verboten, doch in den letzten dreissig Jahren wurde keine Straffe ausgesprochen. Der einzige Wolf den ich sah, war auf etwa 100 Meter verteilt. Da alles porentief nass ist, nehme ich mir ein Zimmer in einem Fernfahrerlokal, bin ich ja irgendwie auch.

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