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Adliswil - Andermatt

Lange haben wir gewartet – und jetzt sind sie da. Die Sommerferien. Wir fahren nach Venedig und nutzen die Reise zur Vorbereitung für die nächste – richtig grosse – Reise.

Am Sonntag wollten wir früh losfahren. Aus dem früh wurde wiederum halb zehn. Aber immerhin, wir waren auch schon später dran…

Die erste Etappe führt nach Flüelen. Nun geht es also los. Via der bereits bekannten Strecke über Sihlbrugg, Zug, Goldau, alles an der Nordküste des Zugersees entlang. Dass es Sommer ist, sehen wir nur auf dem Kalender. Es ist kalt und wir kämpfen mit starkem Gegenwind. Der Zugersee hat sich in die Nordsee verwandelt. Über Nacht. Bei einer Pause spricht uns ein sehr sympathischer Radfahrer an. Er ist heute schon der Dritte. Die Menschen sind uns gegenüber immer so freundlich und es scheint, als würde sie eine Begegnung mit uns freuen. Und wir freuen uns noch mehr. Die Spaziergänger, Töfffahrer und vor allem die Velofahrer grüssen uns, wenn sie unsere Wege kreuzen.

Nach Brunnen sehen wir ein Schild. Das uns empfiehlt, für die Strecke nach Flüelen das Schiff zu nehmen. Die Strasse sei zu gefährlich. Ach was – das klappt schon. Also kraxeln wir die Seestrasse hinauf und geniessen die schöne Aussicht von der Tellplatte. Zwischen Flüelen und Altdorf quartieren wir uns in einem ausserordentlich schönen Camping ein. Zwei Jungs checken direkt nach uns ein. Sie sind höchstens fünfzehn und mit dem Töffli vom Bodensee bis nach Flüelen gefahren. Sie wollen noch weiter. Lugano ist das Ziel.

Nach dem ersten Tag sind wir wirklich etwas geschafft. Daher machten wir ein Rollentauschspielchen mit der Sonne und gingen vor ihr schlafen.

Um sechs Uhr am nächsten Morgen sind wir fit. Jedenfalls die Hälfte von uns. Die andere – also äh es könnte auch der andere sein, wir wollen ja nicht tratschen – brauchte noch etwas länger. Nach wenigen hundert Metern stehen wir direkt Telldenkmal in Altdorf. Ein frisches Zmorgen von einer Bäckerei stärkt uns für heute. Den Weg bis Erstfeld geniessen wir sehr. Die Sonne kommt zum Vorschein und heisst uns herzlich willkommen. Wir starten gemütlich und sind nach wenigen Kilomentern angekommen. Nun kommen wir zum anstrengenderen Teil… von Erstfeld aus geht zuerst nach Wassen. Steil bergauf. Kennst du die Bananenbrücke in Sursee? Wir fühlen uns als hätten wir die dreihundertachtundsiebzigmal befahren. Und dann noch mal. Die Töfflibuben von gestern überholen uns. Cynthia schiebt ein ganzes Stück und Mike strampelt tapfer im ersten Gang bis zum ChelelivoWasse. Schon in Erstfeld erhielten wir die Warnung. Von Göschenen bis Andermatt darf man nicht mit dem Fahrrad fahren. Der Strassenumbau würde es zu gefährlich machen. Noch sind wir uns unschlüssig, wie es weitergehen soll. Mit der Bahn? Kommt nicht in Frage. Nach uuunglaublich viel Geschiebe und Gestrample erreichen wir um 12:00 Uhr Göschenen. Nun ist es klar. No Chance zum fahren. Was sollen wir nur machen? Wir beratschlagen uns. Ein Zugbegleiter kommt uns am Bahnhof zu Hilfe. Wir könnten doch den Wanderweg nehmen. Das gehe schon. Man müsse halt teilweise schieben und dann gäbe es noch Treppen. Aber das müsste gehen. Für uns ist der Fall klar. Wir nehmen den Wanderweg. Dass dieser Wanderweg mit schwer gekennzeichnet ist, ignorieren wir gekonnt. Die ersten 50 Meter von ca. 6 Kilometer lassen sich super befahren. War ja auch noch der Dorfausgang. Als erstes geht es steil bergauf. als zweites auch. Wir schieben und quetschen unsere Fahrräder über Trampelpfade, Brücken, Steintreppen, Schluchten und immer weiter. Aufgeben kommt nicht in Frage. Unterwegs essen wir zu Mittag. Die Stärkung hilft. Es geht weiter. Stundenlang. Zwar ist es unglaublich anstrengend, aber wirklich schön. Eigentlich ist es ein Singletrain für Mountainbiker. Wir fuhren ihn den andern weg. Be different. Nach ungefähr drei Stunden erreichen wir eine kleine Plattform. Der Weg ist gesperrt, man muss eine Holztreppe nehmen. Sechzig Stufen. Das Glück springt uns in die Arme. Vier Wanderer aus St. Gallen helfen uns. Die Jungs tragen Cynthias Fahrrad und die Mädels nehmen Mikes Gepäck. Ruckzuck sind wir oben angekommen. Wir sind so dankbar!! Auf diesem Weg: vielen herzlichen Dank liebes viererwanderteamausstgallen!!

Wenige Minuten später erreichen wir schon die Teufelsbrücke vor Andermatt. Die Brücke und das Denkmal sind unglaublich beeindruckende Bauten. Wir freuen uns – schliesslich sind es nur noch wenige Hundert Meter bis Andermatt. Und die Wendeltreppe, vor der wir gewarnt wurden gibt es ja gar nicht. Oh – gibt es ja doch. Hier steht sie. Vor uns. Beinahe unbezwingbar. Vier Umdrehungen und eine Breite von knapp einem Meter. Etwas über fünf Meter hoch. Wir nehmen alles Gepäck von den Rädern und Mike trägt sie einzeln hoch. Was für ein Held. Oben schnallen wir alles wieder zusammen und nehmen die letzten Meter in Angriff. Als wir in Andermatt eintreffen sitzt das viererwanderteamausstgallen auf einer Terrasse eines Restaurants. Sie winken und wir setzen uns zu ihnen. So nette Leute!

Nach dem Einkauf suchen wir den Camping. Dieser ist fürchterlich. Und teuer. Naja – Camping in Andermatt, vergesst es. Als Ratschlag, nehmt den bei Realp.

Heute haben wir uns noch kleine Taschenschriftzüge gemacht. Als Werbung für unsere Webseite. Wir freuen uns auf Morgen.

Cynthia

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