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Km 4806 - Km 4909_Alkcakoca - Kilimli


Bald schon nach dem Aufstehen reist eine türkische Familie an. Mama, Papa, Onkel, Tante und die fünf Kinder. Gemeinsam verschieben wir alle unser Zelt um ein Stück, sodass das Hauszelt, in dem alle neun übernachten werden, auch gut Platz hat. Zum Dank bekommen wir einen Tee. Anschliessend ein zweites Frühstück. Zu elft geniessen wir das frisch zu bereitete Rührei aus der Pfanne. Danach bekommen wir noch mehr Tee, dann Kaffee. Den Tag verbringen wir mit Lesen und Musizieren. Beim Abendessen bringen uns unsere Nachbarn fantastisches Poulet und Gemüse. Anschliessend werden wir nochmal zum Çai an ihren Tisch gebeten.

Ein lustiges Gespräch mit Händen, Füssen und Google Translator beginnt. Wir lernen viel über Türkische Traditionen, sprechen mittlerweile ein paar Brocken der Landessprache und erfahren, dass der Ramadan heute Abend enden wird. Nach dem Plausch spielen wir alle zusammen eine Runde Fussball am Strand und springen im Anschluss in Badehose oder Ganzkörperbadekleid ins Meer. Die Wellen sind hoch und es macht riesen Spass.

Am nächsten Morgen fahren wir nach einer - diesmal sind wir ehrlich zueinander - etwas unruhigen Nacht in Richtung Osten. Bereits auf den ersten Kilometern werden wir zu Tee eingeladen. Die Gastfreundschaft, die uns hier in der Türkei entgegen gebracht wird, ist herzerwärmend. Die Strasse ist flach, es geht schnell. Schon bald erreichen wir das Städtchen Alapli. Hier gönnen wir uns eine Pause. Der Ramadan ist seit gestern beendet und so sind die drei Feiertage der Süssigkeiten gestartet. In Alapli führen wir einige Gespräche mit Einheimischen. Bei einem Gespräch wissen wir sogar im Anschluss, worum es ging.

Unsere Tour führt uns weiter nach Eregli. Ein hübsches Hafenstädtchen. Nach einer Pause im Park fahren wir ein paar hundert Meter. Uns ist schon wieder nach Pause zu Mute. Also setzen wir uns in ein Restaurant und Brunchen ausgiebig neben den Fischerbooten. Atatürk ist, wie in allen türkischen Ortschaften in denen wir schon waren, sehr präsent. Viele Museen, Statuen, Bilder oder andere Darstellungen von ihm zeugen auch hier von seiner anhaltenden Präsenz.

Um nach Zonguldak zu kommen, wollen wir eine kleine Nebenstrasse nehmen und auf die stark befahrene Autostrasse verzichten. Nach ein paar Kilometern werden wir jedoch von einem Polizisten angehalten. Hier kann, soll, darf man nicht durchfahren. Was genau das Problem ist, verstehen wir nicht. Wir gehen aber im Nachhinein davon aus, dass die Polizei wollte, dass wir die repräsentativere Strasse benutzen. Naja. Gefreut haben wir uns nicht. Wir müssen nun umkehren und die paar bereits zurückgelegten Kilometer nochmal angehen. Etwas erschöpft setzen wir uns erstmal hin und werden prompt auf einen Tee mit anschliessendem Kaffee eingeladen.

Mittlerweilen ist es schon Nachmittag. Es ist heiss. Und durch die vielen Pausen ist es uns beiden nicht mehr wirklich danach, weiter zu fahren. Also beschliessen wir, uns ein Hotel zu gönnen. Unglücklicherweise waren alle Hotels ausgebucht, sodass wir nun gezwungen waren, doch auf der eben viel befahrenen Strasse in Richtung Zonguldak aufzubrechen. Es geht steil den Berg hoch und es hört einfach nicht auf. Wir schieben und röcheln und inhalieren feinsten Diesel. Am späten Nachmittag entdecken wir auf einem abgelegenen Feldweg eine kleine Fläche unter einem Strommast. Unser Schlafplatz ist gefunden. Den Rest des Nachmittags geniessen wir die Stille des Waldes, Dösen, Lesen, bauen das Zelt auf und köcheln ein feines Znacht. Weder Bären, noch Wölfe, noch Hunde haben uns in der Nacht besucht. Nur eine klitzekleine Spinne – aber die hat uns nicht gestört.

So erwachen wir am morgen gut erholt und bereit für den Rest des Aufstieges. Nach zehn Kilometer schieben sind wir oben angekommen. Jedenfalls fürs Erste. Schon nach wenigen Minuten Abfahrt geht es wieder steil Berg hoch. Und so kämpfen wir heute wider Erwarten mit starken Steigungen und aus dem Nichts auftauchenden Hügeln. Nach dreissig Kilometern erreichen wir gegen Mittag das Städtchen Kozlu.

Geschafft. Denken wir. Wir gönnen uns eine Pizza bei Dominos und machen uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Zonguldak. Hoppla. Es scheint, als würde der Tag erst jetzt anfangen. Kein Hotel in Sicht. Nur Hügel. Bei anhaltenden 15% schieben wir die Steigung hoch, fahren runter, schieben die nächste Steigung hoch, fahren runter. Es nimmt kein Ende. Die Stadt besteht nur aus gestörten Strassen und ihr angepassten Autofahrern.

Wir kraxeln so noch einmal sechzehn Kilometer bis nach Kilimli weiter und finden das einzige Hotel weit und breit. Wir checken ein. Wir sind müde. Morgen geht es weiter. Ufe und abe und ufe und abe…

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