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Km 10406 – Km 10577_Ad Dariz - As Sulayb


Nach dem Zmorgen pedalieren wir in das nahe gelegene Bidiyah, welches direkt an die zweitgrösste Wüste der Welt grenzt. Als erste Aktion besuchen wir das Fort von Bidiyah. Es ist um einiges übersichtlicher als das in Nizwa. Und vor allem hat es weniger Touristen – denn wir waren die einzigen Besucher. Uns gefällt es. Wir fahren weiter, in Richtung der Dünen. Mal schauen, wie weit wir mit unseren Rädern kommen und ob uns ein Foto vom Rande aus gelingt. Noch bevor der Sandkasten überhaupt so richtig anfängt ist bereits wieder Schluss. Zwei Männer im Jeep fragen uns, ob sie uns behilflich sein können. Naja, eigentlich würden wir ja gerne die Wüste sehen. Wir haben Glück. Die Jungs sind Reiseführer und haben gerade eine Stunde Zeit. Kurzerhand werden unsere Räder bei einem Nachbarn in den Innenhof gestellt und ab geht die Post mit Fahrer und deutschsprachigem Führer.

Die Fahrt in die sandige Weite ist rasant und vor allem mega beeindruckend. Vikrant erzählt uns viel über das Leben der Beduinen, die Grösse und das Wandern der Wüste, die Touristen und so weiter. Die nächste Stunde ist eine tolle Abwechslung, bei der der eine oder andere Pédaleur vom vielen auf und ab ein bisschen Seekrank wird.

Die Wüste und die Dünen sind natürlich wunderschön und wir finden es fantastisch. Leider aber hat durch den zunehmenden Tourismus die Wüste angefangen zu leiden. Abfall hier, Abfall dort. Ganze Containerladungen liegen verstreut im Sand. Auch unsere beiden Begleiter nimmt die bittere Tatsache mit. Vikrant meint, man müsse mindestens zwei Stunden gegen die Mitte der Wüste fahren, um die letzten Abfallhäufchen hinter uns zu lassen. Es ist so schade.

Nach einer Stunde ist der Zauber vorbei und wir werden zu unseren Fahrrädern zurückgeführt. Auch die Mittagspause der beiden Reiseleiter ist über, denn sie haben ihre Essenszeit uns gewidmet. Nun ruft ihr nächster Auftrag. Zwei Züricher warten in einem Camp auf sie. Sowieso hat es viele Schweizer unterwegs. Oman scheint ziemlich im Trend zu sein. Zu Recht.

Nach einem kleinen Mittagessen am Dorfrand kehren wir zurück auf unsere Hauptstrasse. Diese führt stets leicht bergab, aber durch den Gegenwind müssen wir ziemlich strampeln und ackern. Nach siebzig Kilometern finden wir einige Kilometer vor Al Kamil ein vermeintlich einsames Plätzchen auf einer weiten, steppenähnlichen Fläche.

Der Wind nervt und wir haben Hung$er. Die Heringe wollen nicht im Boden halten. Grrrr. Wir holen uns ein paar hundert Meter weiter einige grosse Steinplatten und wickeln die Spannschnüre darum. Die Platten selber beschweren wir mit vielen kleineren Steinen. Nach einer knappen Stunde ist es geschafft. Mittlerweile hat bereits die Dämmerung eingesetzt. in der Ferne sehen wir eine weisse Gestalt wandeln. Ein Araber. Mitten drin. Kein Auto, kein Haus. Nichts. Hmm. Komisch. Irgendwann ist er verschwunden. Wenige Minuten später tuckert ein Jeep mit einem Dromedar im Schlepptau an uns vorbei. Nochmal ein paar Minuten fährt wieder ein Jeep vor. Diesmal mit sechs Dromedaren an der Leine. Wo kommen die denn her? Noch bevor wir richtig darüber nachdenken können, fährt der dritte Jeep an uns vorbei. Ein ganzes Dutzend der Tiere tippelt hinter dem Fahrzeug her. Also jetzt ist klar – wir sind definitiv nicht alleine hier draussen. Und siehe da, ein Lichtlein brennt. Hinter dem Hügel wo unser Zelt steht, scheint sich ein Beduinendorf zu befinden.

Fast die ganze Nacht über zerrt der Wind an unserem geplagten Zelt und füllt es mit feinen Sandkörnern auf. Gegen Morgen wird es ruhiger und als wir aufstehen weht keine Brise.

Die Räder, das Gepäck, die Pédaleurs - alles ist voll mit feinem Sandstaub. Früh morgens fahren wir in Richtung Küste. Juhuii das Meer, das Meer. Wir freuen uns schon riesig. Heute haben wir einen blinden Passagier dabei. Der kleine Eidechse hat sich auf Mikes Hut geschlichen, geniesst die Aussicht und reist ein paar Stunden mit uns mit.

Wir befinden uns noch immer auf der Hauptstrasse. Heute wechseln wir von Nummer 23 auf Nummer 35. Gegen Mittag erwacht der Gegenwind aus seinem Schlaf. Er hat glaubs verschlafen, denn er muss nun ganz dringend sein ganzes Pusten, das er die letzten Stunden verpasst hat, unbedingt nachholen. Und so heisst es den ganzen Tag Gääägewend. Es ist mühsam. Aber richtig. Erst um fünfzehn Uhr erreichen wir nach 85 Kilometer abgestrample in As Sulayb das Meer. Das Meer ist natürlich superschön. Aber wir haben Hunger. Von den drei Restaurants sind zwei geschlossen und der Wirt im dritten Lokal sagt nur «no, no» als wir ihn fragen, ob er etwas zu essen hat. So kommen wir nicht weiter. Wir suchen uns einen Supermarkt. Gibt’s nicht. Gopf. Jetzt sind wir neunzig Kilometer gefahren und finden kein Essen? So ein Mist.

Wir verlassen das Kaff und kochen uns selber etwas. Spaghetti mit Rahmsauce. Und die waren richtig gut. Wir suchen entlang der Küste nach einem Schlafplatz. Es ist sehr sandig und hat wenige versteckte Ecken hier. Also fahren wir noch etwas weiter, auf der Suche nach einem Nachtlager. Irgendwann stehen wir vor einer Strassentafel. Arabian Sea Hotel, 5 Km. Klingt doch gut. Da wollen wir mal vorbeischauen.

Nach fünf Kilometern ist natürlich weit und breit kein Hotel in Sicht. Aber ein paar Minuten später entdecken wir ein weiteres Schild. Arabian Sea Hotel, 1 Km, Pfeil nach rechts. Wir fahren die sandige unebene Strasse in Richtung indischen Ozean und wissen schon jetzt: da fahren wir heute nicht mehr zurück. Das Hotel scheint noch in Bau zu sein. Wir gehen rein und fragen nach. Ein herziger, junger Besitzer zeigt uns unser Zimmer. Wow. Das Zimmer hat eine unbebaute Aussicht auf den indischen Ozean, welcher knappe einhundert Meter vor uns in den Sandstrand mündet. Perfekt. Wir checken sofort ein.

Nach Kaffee und Tee machen wir uns frisch. Das Abendessen geniessen wir auf unserer eigenen Terrasse und da bleiben wir dann auch noch einige Minuten sitzen und geniessen den schönen Ort. Wir freuen uns riesig, hier zu sein.

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