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Km 16772 - Km 17077_Phan Thiet - Svay Rieng


Heute führt uns die Fahrt nach Long Khanh. Zum Mittagessen gab es vietnamesische Nudelsuppe am Strassenrand. Köstlich. Von diesem Tag haben wir leider vergessen, uns ein paar Notizen zu machen - und schwuppdiwupp, wir wissen nicht mehr was an dem Tag alles passiert ist. Aber macht ja nüüt. Wir können uns dafür super an das Abendessen erinnern. Denn, nachdem wir ein Zimmer in Hotel Nummer 2 - Hotel Nummer 1 war gar kein Hotel - bezogen hatten, wurde uns ein Koreanisches Restaurant direkt um die Ecke empfohlen. Bevors aber losgehen kann, muss zuerst noch Cynthias Lenkertäschli entschimmelpilzlet werden. Die Coca Cola von letzter Woche hat ihre Spuren hinterlassen und es grinst nun ein lustiges Pelzli aus der Tasche. Alles ist grüngrau. Sogar das Portemonnaie und die Geldscheine. Super. Wir sind aber trotzdem hungrig und so machen wir uns nun auf ins Nachbarhaus. Das Restaurant ist fabelhaft. So eins mit sauberen Tischen, hellen Lampen und poliertem Besteck. So schön. Es gab - logischerweise - koreanisch. Unsere erste Erfahrung mit diesem Essen und wir sind begeistert. Es gab feinen Schweinespeck - und zwar ohne Fleisch, einfach nur knusprig gebratenes Fett *geilo* dazu süsse, saure und salzige Sösschen, knusprig gebackenes Poulet und Salatblätter. Den Salat braucht man als Wrap. Es ist grossartig. We just love it. Früh aufstehen, alles zusammenpacken, in den Tag starten. Heute gehts nach Ho Chi Minh aka Saigon. Die ersten paar Kilometer führt uns der Weg leicht bergab in Richtung grösster Stadt Vietnams. Die letzten dreissig Kilometer befinden wir uns in der Stadteinfahrt. Irgendwo im Kuchen der Stadt, beginnen wir in den Hotels nach Zimmern zu fragen. Die Preise sind sogar für europäische Verhältnisse sehr hoch und so ändern wir unseren Plan. Einmal schnell zum Starbucks, feinen Eiskaffee und Schoggimilch holen und dabei gleich das WIFI ausspienzeln. Nun buchen wir online ein Zimmer nahe des Backpackerviertels. Das Hotel ist mit Hilfe der Einheimischen relativ schnell gefunden und bezogen. Es ist ein grosses, ruhiges und helles Zuhause. Perfekt. Nun haben wir aber Hunger und so spazieren wir ins nahe gelegene Touristenmekka. Läck - uns trifft fast der Schlag. Hier sind hunderte von westlichen Touristen. Eine Strasse weiter haben wir keinen einzigen Hanfrucksäckliträger gesehen. Und hier? Bämm. Uns ist es eigentlich ganz recht. Denn wo es Touristen hat, da gibt es auch westliches Essen - und darauf haben wir Hunger. Nach einer feiner Fajita und Chicken mit - haltet euch fest - Kartoffelstock, schlendern wir noch etwas durch die Strasse. Wir sind aber schnell ernüchtert, denn hier sieht’s ungefähr aus wie in jedem Backpackerviertel. Von der Stadt selber haben wir schon einiges bei der Einfahrt gesehen und so richtig nach Sightseeing ist uns heute und hier nicht. Macht ja nüüt - kommen wir eben wieder. Nach dem feinen Zmittag trennen sich unsere Wege. Mike geht zurück ins Hotel wo er all unser Gepäck doch noch alleine nach oben schleppen muss und Cynthia schnappt sich ein Taxi zum nächsten Shoppingcenter. Sie sucht keine Schuhe oder Make-Up, nein sie hat etwas anderes vor. In wenigen Tagen werden wir als Botschafter von Ches Pi Rien die Kinder der Schule in Kambodscha besuchen. Und wer kommt schon gerne mit leeren Händen? Also kauft sie kurzerhand Süssigkeiten für die knapp 800 Kinder. Sackweise Schläckzüüg. Wieder im Hotel angelangt, machen wir uns einen gemütlichen Nachmittag. Abends kommt ein wenig Grummelikeit auf. Die verfliegt aber nach dem Abendessen. Dieses verdrücken wir an einem Strassenrestaurant in der Backpackerstrasse. Man kann diese Strasse nach dem Eindunkeln in vier Worten zusammenfassen: Nutten, Pommes, Bier und Marihuana. Klingt hart, ist aber bittere Realität. Die Massagemädchen schminken sich je nach Alter Voll- oder Minderjährig, bieten ihre Dienste an und lassen sich von den weissen Säcken begaffen. Während dem Essen hatten wir Besuch von etwa vier Zigarettenverkäuferinnen, die uns allesamt Drogen anboten. Tja - da ist wohl klar, nach was der weisse Tourist hier fragt, denn ansonsten würde es ja nicht auf eine solch dominante Art geboten werden. Bereits am nächsten Tag verlassen wir Ho Chi Minh in Richtung Westen. Der Tag startet damit, dass Cynthias Hose reisst, die sie doch gestern eigenhändig bereits genäht hatte. Ist im Fall nicht am gleichen Ort gerissen, nur falls sich hier gerade jemand ins Fäustchen lachen sollte. Damit die Hose nicht allein ist, hat sich die Kartenhülle gedacht - läck chum, hüt isch doch en guete Tag zum au de Geischt uufgäh. Und so reisst auch diese. Die Karte ist nun mit durchsichtigem Klebeband auf das Lenkertäschli gepappt. Ja und? Nach der kleinen Bastelstunde starten wir die spektakuläre Stadtausfahrt. Ho Chi Minh ist die Stadt der Roller im Land der Roller. Es ist der Wahnsinn, wie viele Motorräder hier rumbörren. Tausende, nein Zehntausende von Zweirädern fahren alle in die gleiche Richtung und doch nicht in Reih und Glied. Wenn du mal eine Herausforderung suchst, dann schnapp dir ein Velo und fahr durch Saigon. Ein riesen Durcheinander. Dazu hat es auch noch ein paar Autos, die dich ständig und überall von der Fahrbahn abdrängen. Sie sehen dich, gucken dich an und drängen dich einfach ab. So à la: hei du kleiner Pedaleur, mach dass du weg kommst, ich fahr ein Auto und hab daher Vortritt. So auch in einem Kreisverkehr. Das Auto drängt sich so nahe an Mike heran, dass er ihn an den Hintertaschen streift. Cynthia fährt direkt dahinter. Der Fahrer guckt sie an und dreht das Steuer noch mehr in ihre Richtung. Gehts noch? Nun hat er halt einen schweissigen Handabruck - oder viel eher einen Mittelfingerabdruck an seinem Fahrerfenster. Blödmann. Um die Challenge der Stadtausfahrt noch etwas aufzupeppen, passiert es schonmal, dass ein Hydrant fröhlich vor sich hinspritzt. Während ungefähr zweihundert Metern stand die Strasse unter Wasser. Knöcheltief. Ein reissender Strom. Fahrrad wieder sauber. Bei den roten Ampeln will man uns meistens Lose verkaufen. Manchmal auch Brötchen oder Früchte. Ein Mann spielte uns auf seiner Blockflöte etwas vor. Durch die Nase. Mehr als zwanzig Kilometer dauert die Stadtausfahrt. Anschliessend lachen uns breite Reisfelder und flache Ebenen an. Nach ungefähr siebzig Kilometern - schon fast an der Grenze zu Kambodscha - macht es Paff. Mike hat einen Platten. Schon wieder. Er nimmt die Packtasche und das Rad ab, den Schlauch raus und macht sich auf die Suche nach dem Loch. Ziemlich einfach, denn es ist riesig. Zu unserem Schreck stellen wir fest, dass der Pneu ebenfalls ein grosses Loch aufweist. Und zwar auf der Seite. Der ist nun also für die Tonne. Liebe Schwalbe – war wohl eine schlechte Produktionsserie. Felgenrandriss Nummer Drei. Also wird der faltbare Erstatzpneu aus Cynthias Taschen gegrübelt, das Loch im Schlauch geflickt, den Schlauch in den neuen Pneu und dieser dann in das Rad gewürgt und dann fleissig gepumpt. Nach zehn Minuten ist der Spuk vorbei und wir können weiterfahren. Hundert Meter. Dann wieder ein Platten. Das Loch war nicht so gut geflickt - respektive die neuen Flicken sind scheisse. Tja dann. Packtasche weg, Rad ab, Schlauch raus, neuer Flicken drauf, Schlauch in Pneu, Pneu in Rad, Luft in Schlauch. Fertig. Manchmal ist es echt anstrengend so ein Leben als Fahrradreisender. Kurz nach dem Mittag erreichen wir die Landesgrenze. Zuerst mal raus aus Vietnam. Dies gestaltet sich sehr einfach, denn man muss nur eine Ewigkeit in einer Schlange stehen, dann den Pass zeigen und einen Stempel machen lassen. Während der besagten Wartezeit fängt es an zu Regnen. Wie aus Eimern. Der Regen, der auf das Blechdach prasselt ist so laut, dass man sich kaum mehr unterhalten kann. Innert kürzester Zeit steht der ganze Vorplatz unter Wasser. Schienbeintief. Botzbletz. Im Niemandsland - oder nun eben im Niemandssumpfgebiet - radeln wir zum Kambodschanischen Grenzübergang. Hier drängen sich uns direkt ein paar Helferlis auf. Wir geben Bescheid, dass wir nichts für die Hilfe bezahlen würden und schon verlässt sie die Kraft in den Fingern um Stift und Papier für uns zu halten. Für diesen Grenzübertritt braucht man auch wirklich keine Hilfe. Einmal Formular ausfüllen, dreissig Dollar bezahlen, am nächsten Schalter zehn Fingerabdrücke abgeben, Einreisestempel einfordern und fertig. Nach insgesamt knapp zwei Stunden haben wir die Grenze zu Kambodscha erreicht. Anders als im Nachbarland ist hier Glücksspiel legal und so lachen uns während der ersten zwei Kilometer Dutzende von Casinos an. Der Versuch, Geld an einem Bankomaten zu beziehen, geht mehrmals in die Hose. Automat Nummer vier akzeptiert unsere Karte, spukt aber ausschliesslich US-Dollars aus. Hä? Wir beziehen dann halt ein paar Dollar und lassen es in der ATM-eigenen Wechselstube umtauschen. Zu unserer Überraschung stellen wir abends fest, dass wir einen super Kurs hatten. Wunderbar. Vierzig Kilometer legen wir heute noch in dem neuen Land zurück. Uns gefällt es super. Erster Eindruck: Landschaft und Ruhe wie in Laos, Herzlichkeit der Menschen wie in Thailand. Perfekt also. Hunderte von Kinder winken, lachen und rufen laut Hello. Wir pedalieren entlang von Reisfelder auf der wenig befahrenden Nationalstrasse. In Svay Rieng haben wir unser Ziel erreicht. Das Hotel ist schön, das Abendessen megafein und wir sehr zufrieden. Und das nächste Mal berichten wir euch von Kambodscha, und Ches pi Rien und den Kindern und der Schule. Wir freuen uns riesig.

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