Km 24529 - Km 24613_Yass - Goulburn
Judihui ein neuer Tag und endlich wieder gute Laune. Und Rückenwind. Und Sonnenschein. Super. Noch immer pedalieren wir auf dem Hume Highway. Klingt nach rasenden LKW, Autos und Töffs. Stimmt zwar, ist aber um einiges sicherer zum Fahren als die anderen Strassen. Man hat nämlich einen sehr grosszügigen Pannenstreigen und die Fahrzeuge weichen sehr vorbildlich aus. Nur die Hügel - ach die Hügel. Viele Male geht es hoch und runter um anschliessend wieder hoch zu gehen. Doch - Sydney liegt ja bekanntlich auf Meereshöhe und das ist doch ein Grund zur Hoffnung. Die Landschaft, die wir durchqueren ist übrigens mega schön. Wir passieren weite Grünflächen, Seen, Flüsse, Brücken, Schafherden, Pferdewiesen und so weiter. Richtig malerisch. Zum Mittagessen gehen wir ins Old Hume Café in Gunning. Gunning ist bekannt für seine Schafwolle und das ganze Dorf steht unter dem Motto Schaf. Das lieben ja die Australier - ihre Mottoorte. Wir übrigens auch. Die Rindfleischburger mit Avocado und Sauerrahm schmecken köstlich. Und zum Dessert gibts Brownies und frischen Apfelkuchen. Unschlagbar. Nun ist wieder genügend Power in den Beinen und wir nehmen die letzten Kilometer nach Goulburn in Angriff. Und dann - dann passiert wieder etwas. Einen Platten. Den allerersten auf diesem Kontinent. Ein Nagel hat sich in Mikes Hinterrad verfangen und dem armen Schlauch direkt die Luft genommen. Da hilft nichts - Pumpen ist angesagt. Am späten Nachmittag dann erreichen wir nach etwas über achzig Kilometern unser Tagesziel. Goulburn. Auch hier dreht sich alles um die Schafe - das riesengrosse Merinoschaf beim Ortseingang ist nicht zu übersehen. Als Camping suchen wir den an der südlichen Stadtgrenze aus. Die Dame am Emfpang ist sehr freundlich. Überfreundlich. Und kompliziert. So richtig. Eine geschlagene halbe Stunde dauert es, bis wir endlich ein Plätzchen bekommen. Doch wir haben Glück - es reicht uns gerade noch, den Stoff vor dem grossen Regen zu spannen. Den Abend verbringen wir in der Campingkitchen. Da ist es warm, trocken, man kann kochen und die Batterien von Pédaleurs, Laptop und Co wieder aufladen. Aber um acht Uhr ist Schluss - da wird die Küche abgesperrt. Tja. Fürobe für heute - noch etwas Zeit um die letzten Monate revue passieren zu lassen... Haben wir eigendlich schon von den vielen unterschiedlichen Briefkästen in diesem Land erzählt? Es ist köstlich, was sich die Farmer alles einfallen lassen. Mal wird die Post in einem Ölfass, mal in einer Milchkanne oder auch mal in selbstgebastelten Boxen die die Form von Schweinchen, Rindern oder Schwänen haben emfpangen. Aber unser Liebling ist und bleibt die Mikrowelle. So geil. Das stellt einer einfach seine alte Mikrowelle auf einen Pfosten, hämmert die Hausnummer dran und zack ist der Briefkasten fertig.
Auch ein Thema für sich sind hier die Warnungen auf den Zigarettenpackungen. Nicht dass ihr meint, Zigaretten könne man hier einfach so kaufen. Also ja, kann man schon, aber man kommt sich immer etwas wie ein Drögi vor. Die Zigaretten werden nämlich nicht angepriesen, sie sind in weissen Kästen an der Kasse versteckt. Unterschiedliche Marken sind kaum zu erkennen - alle Päckchen sehen gleich aus. Im Grunde genommen finden wir das ja gut. Rauchen ist ungesund - das schläckt kei Geiss wäg. Aber das Tammtamm, das darum gemacht wird ist schon etwas übertrieben. Auf den Päckchen sind gruusige Bilder von Rauchschäden abgebildet. Nicht so wie in der Schweiz - nein so richtig gruusig. Mit Leichen, abgefallenen Füssen und solchen Sachen. Und dann hat es auch immer so Sprüchli drauf. So im Sinen von: Hast du dir schon einmal überlegt, wie du deinen Liebsten erklären willst, warum du früher stirbst? Schon noch krass. Aber wenns hilft, dann ist ja gut.
A propos Sprüchli. Da haben wir noch eine Geschichte. Und zwar eine religiöse. Die Freikirchen sind hier ziemlich gut vertreten und so findet man ab und an am Strassenrand ein Plakat das darauf hinweist, dass es für den Kirchgang nie zu spät ist, der jüngste Tag bald kommt und solche Sachen eben. Aber ein Spruch - der ist uns besonders aufgefallen: Kannst du nicht einschlafen? Dann zähle doch anstelle von Schäfchen einmal deine Gottespreisungen. Scho no kreativ... Aber genug davon. Über Politik und Religion soll man ja nicht palabern und so lassen wir das hier nun einfach so stehen.