Mi 1946 – Mi 2291_Moab – Kayenta
Huiuiui, wir kommen kaum nach mit Schreiben – die Ereignisse überschlagen sich hier in den USA. Gerade sitzen wir in Las Vegas in unserem Hotel und erholen uns etwas von der Vormittäglichen Runde, die wir entlang des Strip machten. Später gehen wir dann nochmal raus – eine Show und einige Spieltische warten auf uns. Aber erstmal von vorne.
Aaaalso. Den letzten Eintrag gab es aus Moab. Moab, das ist der Ort direkt am Arches National Park. Von dem superschönen Park mit den gewaltigen Felsformationen haben wir ja das letzte Mal bereits berichtet. An dem Tag als wir da waren, wurde in Amerika Halloween gefeiert. Der Tag, vor dem sich Cynthia schon seit langem gruselte. Mike hingegen freute sich seit Wochen darauf. Anyways. Wir waren also an Halloween im Nationalpark und fuhren anschliessend zurück in unser Motel. Die Dekoration wurde bereits dem heutigen Anlass angepasst und uns grinsen gruselige Clowns entgegen, Plastikspinnen suhlen sich in ihren Netzen entlang der Korridore und hie und da entdeckt man ein Gspängschtli. So gfürchig ist das ganze also doch nicht wie befürchtet; oder erhofft. Je nach dem mit welchem Pédaleurspart man gerade mitfühlt. An dem Abend also – es war Leermond – verzogen sich nach dem Eindunkeln die letzten Wolken vom Firmament und so beschlossen wir, nochmals in den Park zu fahren um uns an einigen Nachtaufnahmen zu probieren. Die Fahrt in den Park dauert nur wenige Minuten und wir trafen so gegen acht Uhr abends im stockfinsteren Park ein. Zu unserer grossen Überraschung war hier einiges los. Mehrere Fotografen führten dasselbe im Schilde wie wir und föteleten fleissig den Sternenhimmeln. Dank unseren ultracoolen Walkie-Talkies konnte der Fotograf jeweils hinter oder vor den Felsbrocken klettern und auf Anweisung der Auslöserdrückerin den Stein beleuchten. So entstanden einige coole Aufnahmen und der Ausflug in den Park hat sich mehr als gelohnt. In Moab ist an Halloween übrigens nicht allzu viel los. Zwar sahen wir einige geschminkte und verkleidete Menschen, das richtige Fest fand jedoch vor einigen Tagen – am Samstagabend statt. Monsterlis müssen schliesslich an Wochentagen auch zur Arbeit.
Kurz nach unserer nächtlichen Rückkehr aus dem Park, bricht bereits der neue Tag an. Zeit zum Aufstehen und weiterfahren. Doch weiterfahren wollen wir eigentlich noch nicht, denn es reizt uns enorm, doch noch die Wanderung zu den Double-O-Arches zu unternehmen. Und so disponieren wir kurzerhand um, hüpfen ins Mietauto und fahren zum dritten Mal innert 24 Stunden in den Nationalpark um die knapp zehn Kilometer lange Wanderung zu starten. Die Wanderung beginnt eher wie ein Spaziergang, direkt auf die Double-O-Arches zu. Und genau in dem Moment, wo man anfängt, sich etwas über die Warnschilder entlang des Pfades lustig zu machen, da geht es richtig los. Der Weg führt über Sandflächen, entlang schmaler Felsgrade und immer tiefer in den Nationalpark. Ab und zu muss man etwas klettern und kommt schon fast ein bitzeli ins Schnaufen, bis man nach ungefähr einer Stunde vor den superschönen Double-O-Arches steht. Nun kann der Wanderer entscheiden. Entweder den ganzen Weg wieder zurück, oder dem Primitive Trail folgen und einen etwas weiteren, aber unbekannten Weg gehen. Pédaleurs entscheiden sich für zweites. Wir sind die ersten Wanderer an diesem Tag und haben so das Glück entlang der Wasserlöcher frische Hufspuren zu finden. Die Strecke ist superschön, etwas anspruchsvoll und den Aufwand absolut wert. Auf der riesigen Fläche sind wir die einzigen Menschen. Hie und da sehen wir Hasen oder Chipmunks, bewundern die weiten Flächen, die beeindruckenden Felsen und die Farben, die in dieser schönen, wolkenlosen Morgenstimmung besonders gut zur Geltung kommen. Nach zwei oder drei Stunden Marsch haben wir den Rundgang abgeschlossen und stehen wieder vor unserem Auto. Nachdem wir noch ein Sandwich verdrückten, sind wir bereit für den nächsten Abschnitt unseres Roadtrips. Schön wars – hier bei den Arches.
Wieder in der Zivilisation angekommen gönnen wir uns einen grossen Becher kalte Schoggi und einen noch viel grösseren Becher Iced Cafe Latte. American sizes halt. Die Fahrt führt uns nach Bluff, wo wir eine kurze Pinkel- und Tankpause einlegen. Wir befinden uns gerade wieder oder noch in einem der Indianer-Reservate und so treffen wir natürlich auch hier an der Tankstelle auf einige Natives. Mike ist gerade unterwegs und Cynthia wartet am Auto auf seine Rückkehr, als einer der Männer sich zu ihr umdreht und sie nach der Uhrzeit fragt. Ungefähr ein Uhr dreissig, antwortet sie. Der Mann zuckt die Schultern, sieht zur Sonne hoch, kneift die Augen zusammen und wendet sich wieder an sie. Ja, das kann sein. ungefähr ein Uhr dreissig sollte stimmen. Dies so als kleine Situationskomik für Zwischendurch.
Unsere Fahrt führt uns noch etwas weiter in Richtung Südwesten und bereits nach kurzer Zeit sehen wir in weiter Ferne die Felsen des Monument Valley vor uns aufragen. Aber bevor wir diese Attraktion bestaunen wollen, biegen wir noch einmal ab und fahren direkt an den Abgrund des Gooseneck. Hier vom Aussichtspunkt aus haben wir einen atemberaubenden Blick auf den San Juan River, der sich im Verlauf von Millionen Jahren inzwischen gut 300 m tief gegraben hat. Der Fluss windet sich auf einer Länge von 8 km vor und zurück und legt dabei gerade einmal eine Luftlinie von 1,6 km zurück. Richtig, richtig beeindruckend. Uns gefällt es super hier und wir sind schon wieder von neuem absolut begeistert von den Naturphänomenen der neuen Welt.
Nach kleiner Höhenangstüberwindung und grosser Fotosession fahren wir zum Monument Valley. Auch diese Felsformationen sind beeindruckend und wir halten bei der Anfahrt immer mal wieder an, um die Felsen aus der Ferne zu bewundern. Als wir am späten Nachmittag am Checkpoint ankommen, sind wir bereits etwas spät für die Rundfahrt. So drehen wir um und lassen uns auf den vier Rädern in Richtung Kayenta rumpeln. In Kayenta wohnen grösstenteils Angehörige der Navajo und so kommt es, dass wir mal wieder die einzigen Ausländer im Einkaufszentrum sind. Au guet – vorallem au spannend. Wir kaufen uns ein Abendessen, waschen endlich mal unser Auto und nutzen anschliessend das gute WiFi, um all unsere Föteli hochzuladen.