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Sommerfahrt in den Balkan Teil II

Bosnien und Herzegowina - Serbien


Wir machen uns auf die Suche nach kleinen Strassen und finden direkt eine wunderschöne Route. Bosnien und Herzegowina gefällt uns auf Anhieb sehr gut. Den Zmittag geniessen wir an der Smaragdgrünen Lagune und anschliessend tingeln wir weiter auf kleinen Strassen durch atemberaubende Landschaften. Es ist sehr, sehr schön, die Menschen freundlich und wir fahren durch abgelegene Ortschaften. Manchmal sind dies vereinzelte Häuser, manchmal auch ganze Dörfer, mit jedoch nur 2-3 Einwohnern, so scheint es.

Zwischen Ruinen stehen Neubauten, es hat unzählige Friedhöfe, Moscheen sowie katholische und orthodoxe Kirchen.


Das strahlend blaue Wetter vergeht und es fängt zuerst leicht an zu regnen. Wir folgten dem Unwetter über Drvar und Livno. Bei Tomislavgrad müssen einmal links abbiegen. Ab da fahren wir - unfreiwillig - ca. 30km einem Belgier nach. Der hat wohl das gleiche Ziel wie wir.

Die Spannung steigt, was da beim markierten Camping wohl ist. Auch der Belgier hält nun an - doch am Ende ist da nichts ausser ein verlottertes Jugendhaus und ein alter Fussballplatz. Der Camping scheint nicht zu existieren so fahren wir weiter.

Wir tingeln noch etwas durch den Nationalpark, entdecken eine moderne Kirche und wenden anschliessend in den verschlungenen Strassen. Einige Kilometer zurück, biegen wir in die andere Richtung ab, sehen am Seeufer des Blidinje See sowas wie einen Camping und folgen einem kleinen Pfad vorbei an einem Hof. Ganz unten am Wasser finden einen sehr hübschen Stellplatz am See.


Hier stehen einige polnische Jeep Cherokee, die wohl auf der Suche nach holprigen Strassen sind.

Den windigen Abend beenden wir mit selbst Gekochtem und einer lauwarmen und sehr windigen Dusche ab unserem Toyota.


Nach dem Aufstehen lernen wir den CampingHost kennen. Er ist äusserst freundlich und plaudert noch ein bisschen mit uns.

Wir verlassen das Camp kurz nach Sonnenaufgang, folgen der Strasse bis wir die ersten Schotterwege finden. Wir halten am Strassenrand und werweisen welcher der Pfade denn nun der Richtige ist. Wir befahren denjenigen, den wir für den einen befinden und legen den 4x4 ein.

Es holpert gleich steil den Pfad hinauf. Von weitem sehen wir, wo die Piste denn lang gehen wird.

Wir sind eingesogen von dem Ausblick und dennoch konzentriert auf den Untergrund. Der Weg führt einige Höhenmeter hinauf und es öffnet uns eine schöne Aussicht.

Mitten im Nirgendwo steht ein Hof und der Pfad teilt sich. Wir folgen dem, der uns von unserem Ausgangspunkt weiter entfernt.

Wir sind einige Kilometer bereits geholpert, als bei einer Vergabelung ein kleines Holzschild unsere Annahme bestätigt, es gibt einen Weg zu unserem Zwischenziel.

Der Weg war weder auf dem Papier noch auf den beiden digitalen Karten zu finden. Nach etwa zwei Kilometer unbekannten Weges öffnet sich vor uns ein tiefes Tal, an dessen Ende wir ein Dorf erblicken, was jenes auf unserer Karte sein muss. Der Schotterpfad geht steil ab und schlängelt sich am Rande des Tals ins selbige hinunter.

Mit Untersetzung und Schritttempo rollen wir hinunter. "Fuss weit weg von der Kupplung, niemals aushängen, den Motor arbeiten lassen, nur mit der Bremse dosieren." Die Abfahrt dauert eine ganze Weile. Wir geniessen das leichte Wackeln von unserem Django und können trotz Konzentration auf den Untergrund, ziemlich entspannt vor uns hin holpern.

Wunderschön ist die Route nach Diva Grabovica. Nach einigen Kilometern liegt da plötzlich wieder Asphalt, kurz anhalten Allrad ausschalten und still rollt es sich weiter.


Wir besuchen die Neretva Schlucht mit dem tiefblauen Wasser und den grünen Wäldern. Die Landschaft in diesem Land beeindruckt uns nachhaltig es scheint, als kämen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus.


Anschliessend besuchen wir Mostar mit seiner berühmten Brücke. Ein sehr hübsches Altstädtchen erwartet uns. Mit Souvenirs und allerlei Krimskrams und Gewusel.

Wir essen eine traditionelle Mahlzeit, geniessen noch etwas das Ambiente und fahren danach weiter via Nevesinv bis Luka.

Auf der Suche nach dem Friedhof aus dem 14ten Jahrhundert, Unesco Weltkulturerbe, folgen wir immer der Strasse. Die doppelspurige Strasse führt vorbei an mehreren Dörfern, der Verkehr ist rege. Dann passieren wir in einem Dorf ein Strassenschild Das LKWs die Weiterfahrt verbietet, kurz darauf ein Schild für maximal 7.5 Tonnen und dann endet die Doppelspur und wird zu Schotterpiste.

Anfangs recht breit, doch mit jedem Kilometer wird sie schmaler und schmaler. Allein holpern wir wieder dahin, ab und an kommt uns ein Lada oder ein Traktor entgegen, sonst hören wir sie nur auf den Feldern.

Der Schotterpfad führt uns über einen 1300 Meter hohen Pass. Wir geniessen die Stille und den Ausblick. Laut GPS sollte unser Pfad bald in eine grössere Strasse münden, in Wirklichkeit ist diese dann aber fast noch kleiner und holpriger.

Wir fahren durch den Wald den Kamm hinunter. An der nächsten Verzweigung könnten wir weiter fahren bis ins nächste Dorf, wir biegen aber mit einer Dreipunktwendung rechts ab und geben dem Friedhof noch einen Versuch.

Schon beim ersten Anblick ist klar - 4x4 reicht nicht - jetzt benötigen wir auch die Untersetzung. Im Kriechgang geht es steil den Waldweg hinab.

Die Vegetation hat sich schon stark an die vom Regen ausgewaschene "Strasse" herangewagt und wird nun von unserem Land Cruiser beiseitegeschoben. Der erste Gedanke: Der neue Lack...

Doch dem geht es ganz gut, die Bäume und Äste, die über die Strasse ragen werden von Cynthia zur Seite gedrückt bis der Toyota vorbei ist. Die letzten Tage hatte es geregnet und das merkt man. Die Furchen in der Spur sind zum Teil tiefer, wie es uns lieb ist, aber mit Liebe und Gefühl umfahren oder durchfahren wir sie.

Wir sehen einige Friedhöfe, mit Gräbern von 2012 oder später, aber weit und breit sind keine Dörfer zu sehen oder zu hören. Gspässig. Den gesuchten Friedhof aus dem 14ten Jahrhundert finden wir übrigens nicht.

Der Untergrund bietet alles was es so gibt, von Schotter, über Kies und einmal 150 Meter alter Asphalt bis zu weissem Kalksand. Da hat sich das Fahrtraining bezahlt gemacht.

Die Rundfahrt endet mit einem Aussichtspunkt der von der anderen Seite leicht zu erreichen ist. Die etwa acht Kilometer nahmen fast zwei Stunden in Anspruch.


Die Zufahrt zum kleinen See Baracko wird uns durch einen grimmigen Herren verwehrt und das Geld, nur um kurz die Füsse ins Wasser zu halten, sparen wir uns. Und so schnauft der Diesel die engen Serpentinen hinauf zum nächsten Ziel.


Die Route führt uns weiter über Zovik zum Sarajevo Camping. Dieser war zuerst kaum aufzufinden, entpuppte sich dann aber als hübschen, gepflegten, grünen Fleck mit sehr freundlichem Host.

Auf diesem Camping treffen wir auch zwei Schaffhauser, sie sind ebenfalls zwei Wochen unterwegs und legen ähnlich viele Kilometer zurück.


Wir gehen noch im Dorflädeli einkaufen und der junge Verkäufer freut sich sehr, dass er seine paar Deutschkenntnisse an uns testen kann. Zum Schluss schenkt er uns noch eine Peperoni und zwei Rüebli. Zurück beim Camping waschen wir Wäsche und Kochen das Gemüse.


Die Eier hatten es gestern nicht mehr ins Znachtgericht geschafft und so gibt es heute Dreiminuteneier zum Frühstück. Was für ein Genuss.

Die Wäsche wurde überhaupt nicht trocken und so zaubert Mike eine Wäscheleine, welche in mehrfachem Zickzack durch den Django führt. Wir können alles aufhängen und hottern langsam los.

Die Einfahrt nach Sarajevo gestaltet sich sehr einfach. Es ist alles gut ausgeschildert und der Weg zum Zentrum leicht zu finden. An vielen Gebäuden sieht man noch die spuren des Krieges, anderes ist renoviert. Die Strasse ist gut - von den Schlaglöchern abgesehen.

Auf einem Parkplatz mitten im Zentrum können wir Django stehen lassen. Wir schlendern los und staunen ob der Stadt Richtig eine Vorstellung oder Erwartung hatte keiner von uns - doch wir sind total begeistert wie hübsch, liebevoll und gepflegt Sarajevo ist. Es hat in der Innenstadt viele Holzhäuser, Pflastersteine, Moscheen, Kirchen und allerlei kunterbunt. Sehr interessant finden wir auch den türkischen Einfluss in der Stadt. Überall gibt es türkisches Essen, Fahnen oder Musik.

Wir schlendern etwas herum, besuchen die Markthalle und kaufen einem freundlichen Verkäufer eine Portion Fleisch ab.


Nach einer Weile haben wir genug geschlendert. Eigentlich könnten wir beide noch etwas bleiben, es gefällt uns wirklich sehr gut. Doch das nächste Abenteuer wartet doch auch schon und so ziehen wir weiter.

Nur eine Kurve - und wir sind raus aus der Stadt - mitten in der Wildnis. So lustig. Keine Agglomeration, keine Ausläufer, keine vereinzelten Häuser, einfach nur Wald.

In Sarajevo hatten wir uns noch Börek gekauft und diesen geniessen wir nun hier an einem Waldrand.

Unbedarft fahren wir weiter und plötzlich - in einem keinen Dorf - krachts. Es knallt, ein riesen Lärm, der Django wackelt einmal links, einmal rechts und Mike tritt voll auf die Eisen.

Cynthia sieht im Rückspiegel etwas silbernes fliegen. Wir fahren rechts ran und hinter uns hält ein silbernes Auto. Ein Auffahrunfall? Ein Tier? Auf der PW Fahrer scheint verwirrt zu sein. Beide Fahrer gehen zu Fuss zurück und entdecken einen morschen Telefonmasten, am Strassenrand. Fiel er genau zwischen die beiden Autos? Wir haben keine Ahnung. Alle sind verwirrt und ziehen ihres Weges


Die Route führt weiter dem Fluss entlang, durch unzählige Tunnels. Einige von denen ohne jegwelche Beleuchtung oder Reflektoren. Es ist einfach dunkel. Richtig dunkel. Zappenduster so quasi.

Unsere letzten Mark drücken wir einem Tankwart in die Hand - er tankt für uns die entsprechende Dieselmenge. Hier muss man übrigens nie selber Tanken, das übernimmt immer irgendein flotter Tankwart.

Nun stehen wir vor der nächsten Landesgrenze.




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