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Km 12585– Km 12735_Varkala - Kanniyakumari


Am nächsten Morgen geht es früh raus. Zuerst werden die Räder beladen, anschliessend gehts zum Frühstück. English Breakfast mit Speck und Bohnen. Hmmm. Das muss ein super Tag werden. Wir kommen tatsächlich ziemlich zügig voran und sind bereits kurz nach dem Mittag an unserem Ziel angelangt. Welcome to Kovalam. Ein Rikschafahrer empfiehlt uns (s)ein Hotel und so folgen wir ihm an die etwas abgelegene Ashok Beach. Es ist ein herziges Zimmer. Wir wollen eine Nacht bleiben. Nun aber wird uns erklärt, nachdem wir unser gesamtes Gepäck schon ins Zimmer geräumt haben, dass die Mindestaufenthaltsdauer bei drei Tagen liegt. Bitzi fräch, aber was soll man machen. So bezahlen wir eben die drei Nächte und freuen uns auf einen weiteren Kurzurlaub. In der ersten Nacht kriegen wir kaum ein Auge zu. Zuerst attackieren uns trotz aller Gegenmassnahmen unzählige Moskitos. Wir sind von Kopf bis Fuss zerstochen und erwachen ab unserem eigenen Gekratze. Echt mühsam. Anschliessend startet ein Feuerwerk. Um drei Uhr morgens. Wir sehen es zwar nicht, hören dem Geballere aber über eine halbe Stunde lang zu. Crazy die Inder. Als wir einmal von einem Spaziergang zurückkehren, huscht eine Ratte vor uns durch. Aber nicht einfach so eine Ratte. Es ist eine riesige Ratte. Mindestens zwei Kilo schwer. Bäääh. Sie wohnt direkt neben unserem Badezimmer. Hmmm. Wir schliessen mal zur Sicherheit die Tür zu. An unserem dritten Tag beschliessen wir nach einem ausgiebigen und über alle Massen überteuerten Frühstück, auf den Leuchtturm zu steigen. Der Eintritt für Inder kostet 10 Rupien. Ausländer müssen 25 Rupien hinblättern. Plus 20 Rupien für die Kamera. Typisch hier. Jäno. Wir steigen also die ellenlange Wendeltreppe hoch und erklimmen anschliessend die letzten Meter auf einer Leiter. Die Aussicht ist super. Man sieht weit ins Landesinnere, entlang der Küste sowie das endlose Meer. Kaum sind wir oben, müssen wir leider schon wieder runter. Mittagspause. Kann man ja nicht vorhersagen oder so. Tja. Auch typisch für Indien. Am letzten Abend gönnen wir uns ein Essen im Swiss Restaurant. Hihi. Aber natürlich wars dann doch nicht so ganz schweizerisch. Immerhin ein Chicken Zürich Geschnetzeltes mit Rosti stand auf dem Menü. Wir besinnen uns dann aber doch noch und bestellen etwas anderes. Nach drei Nächten packen wir früh zusammen und fahren so gegen Sieben Uhr los. Zuerst wollen wir zum Frühstück. Um die Restaurants zu erreichen, müssten wir aber die steile Strasse ans Meer runter. Und dann ja auch wieder hoch. Dafür ist es echt noch zu früh. Wir verlassen somit den Ort mit leerem Magen. Der bleibt übrigens während den nächsten neunzig Kilometern leer. Klarer Fall von wrong decision. Auf unserer Fahrt heute passieren wir so einiges. Beispielsweise zwei von Krähen zerfledderte Hundekadaver, einen Lastwagen mit der überdimensionalen Aufschrift Stalin und klitzekleine Tierkäfige mit Hühnern, Truthähnen, Pfauen und Hundewelpen. In einem Dorf wird wieder einmal sehr laute Musik gespielt. Alle hundert Meter stehen riesige Boxen, die die Hinduistischen Melodien ins Dorf schmettern. Es klingt wie eine super Party, schmerzt in den Ohren, ist aber der alltägliche Wahnsinn Indiens. Zwischendurch fahren wir noch an einem Dutzend Dinosaurier-in-Lebensgrösse-Verkaufsständen vorbei. Den ganzen Tag über ist es heute irrsinnig Laut. Das viele Gehupe und die schallenden Boxen nehmen uns beinahe den letzten Nerv. Heute ist es besonders anstrengend und uns dröhnt der Kopf. Bei einer Stadtdurchfahrt bleibt uns zudem noch beinahe der Sauerstoff weg. Es ist so stickig und versmogt, dass wir es nur unter grösster Anstrengung den Hügel hoch schaffen. Ziemlich unshantishanti das Ganze. Und so verpassen wir beinahe den grossen Moment. Wir haben Mikes Distanzrekord, die er auf seiner Zürich-Nordkap-Istanbul-Zürich Tour im Jahr 2012 gemacht hat, erreicht. Wir verlassen die Provinz Kerala und befinden uns nun im viel ärmlicheren Tamil Nadu. Diese Provinzüberschreitungen sind auch ohne Grenze sehr klar ersichtlich. Die Menschen, die Häuser und der Strassenbelag ändern sich sofort. Wie bereits in der Provinz Maharashtra sehen wir auch hier sehr arme Menschen. Alte Frauen und Männer liegen inmitten von Müllbergen auf der Strasse. Ob sie noch leben oder nicht, ist unklar. Es sind auch wieder vermehrt körperlich behinderte Menschen unterwegs. Sie leiden an Körperlichen Einschränkungen, die man im Säuglingsalter mit einem kleinen Einschritt hätte beheben können. Sie liegen an Strassenrändern und betteln. Sehr traurig. Und es macht auch so wütend. Denn zwischen den armseligen Hütten der Dorfbewohner strahlen immer wieder - durch Marmormauern abgeschottete - goldene Villen hervor. Das Problem ist nicht das fehlende, sondern das falsch verteilte Geld. Auch an Spitälern mangelt es hier nicht. Nein, überhaupt nicht. Es stehen bis zu sieben Krankenhäuser in einer Strasse. Eines verlotterter als das andere. Und immer wieder werden neue gebaut, anstatt die alten Gebäude zu renovieren und die Spendengelder in funktionierende Geräte anstelle von Neubauten zu investieren. Aber da können vielleicht die Inder wenig dafür. Vielmehr sind es wahrscheinlich die Hilfsorganisationen, die sich gegenseitig mit ihren Bauten überbieten, anstatt das Geld gemeinsam zu sammeln und gemeinsam ein gescheites Krankenhaus zu erbauen. Kurzum: Was diesem Land ganz konkret und nachhaltig hilft, ist die Investition in die Bildung. So steht es denn auch an der Einfahrt einer Schule: "Das einzige was unserem Land hilft, sind Kinder welche die Schule besuchen." Gegen 16:00 Uhr erreichen wir dann doch noch unser heutiges Ziel, Kanniyakumari. Wir sind am südlichsten Punkt Indiens angelangt. Zum Feiern ist uns nicht zu Mute. Denn wir sind müde und haben natürlich auch wieder ein kleines Hüngerchen. So checken wir in einem gemütlichen Hotel ein, gehen Duschen und gönnen uns danach eine grosse Mahlzeit. Satt und zufrieden schlendern wir etwas durch die Strassen von Kanniyakumari. Hier ist es etwas touristisch und irgendwie kommen wir wegen all den Tempeln hier nicht bis ans Wasser runter. So ziehen wir uns in unser Zimmer zurück und geniessen die Air Condition, die wir uns seit langem wieder einmal gegönnt haben.

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