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Km १४६११ - Km १४७४७_Hetauda - Kathmandu


Wir stehen früh auf und sind bereit für den Tag. Doch da wir zuerst zwanzig Minuten auf das Frühstück und anschliessend eine geschlagene Stunde an der Rezeption stehend auf die Rechnung warten, verzögert sich unsere heute Abfahrt enorm. Tja. Chasch äbe ned alles plaane. Die ersten Kilometer führt uns die Strasse H0208 in sanften, flachen Kurven in das Hinterland, in Richtung Norden. Anschliessend gehts bergauf. Aber richtig. Wir fahren Serpentine um Serpentine um Serpentine um Serpentine. Es hat kaum Verkehr, die Landschaft wird von Höhenmeter zu Höhenmeter schöner, es ist ruhig, die Luft erfrischend. We are back to Nepal. So schön. Unsere Laune ist super und wir geniessen einen fabelhaften Tag. Weit oben in der Ferne sehen wir, wie sich die Strasse schlängelt. Da müssen wir hin. Kaum oben angelangt entdecken wir noch weiter oben die nächste Windung. Ufe ond ufe ond ufe. Wir gönnen uns immer mal wieder eine Pause, kochen Spaghetti oder mischen uns einen Eistee. Es ist ein so schöner Tag. Und hätte unsere Kamera an diesem Tag nicht schlappgemacht und alle Fotos des Tages gelöscht, dann könnten wir dir hier auch zeigen, wies aussah. Nun ja. Die Schluchten sind tief, der Horizont weit, die wenigen Bewohner urchig und die Bäume grün. Mega schön im Fall. Zwischendurch erreicht unsere Ohren ein herzliches Namaste aus den steilen Abhängen. Sehen tun wir die Menschen nicht immer - zu dicht sind die Bäume. Zu unserer Überraschung passieren wir kaum Dörfer. Und wenns mal eins hat, dann ist auch nicht viel los. Es ist einsam hier. Zauberhaft. Ziemlich genau 2´000 Höhenmeter haben wir heute auf den vergangenen sechsundvierzig Kilometern zurückgelegt. Kurz vor dem Eindunkeln erreichen wir zu unserem Glück eine Aufschüttung, von der ein Feldweg abführt. Hier kochen wir unser Abendessen und stellen das Zelt auf. Zwei junge Frauen kommen mit ihren drei Kindern gwundrig vorbei. Wir verteilen Keckse und zeigen unser Nachtlager. Die Familie heisst uns herzlich willkommen und watschelt wieder davon. Die Nacht ist richtig, richtig ruhig. Wir schlafen super und erwachen am kommenden Morgen erholt. Die gestrige Anstrengung steckt uns zwar noch etwas in den Knochen, aber die wunderbare Landschaft entschädigt alle Mühen. Auf den ersten zehn Kilometern legen wir noch einmal 400 Höhenmeter zurück. Das dauert natürlich. Gegen acht Uhr morgens erreichen wir dann die Passhöhe. Wir freuen uns riesig auf die Abfahrt. Doch die Freude hält nicht lange, denn schon nach wenigen Kilometern geht es wieder bergauf. Nochmal an die dreihundert Höhenmeter. Proscht Nägeli. Aber nun geht es wirklich ins Tal. Von hier aus hat man eine fabelhafte Aussicht auf den Himalaya und den Mount Everest. Äh. Moment. Korrektur: Von hier aus hätte man eine fabelhafte Aussicht auf den Himalaya und den Mount Everest. Wir sehen wegen der Schmierwolken gar keine Berge in der Ferne. Aber wir sehen die Hügel in der Nähe und schon nur diese Aussicht war der Krampf wert. Nun gehts aber runter. Während fünfzig Kilometern verlieren wir 1´500 Höhenmeter. Die Schluchten unter uns sind unglaublich tief, die Felsen beinahe senkrecht. Wo unsereins ohne Wanderschuhe und Stöcke keinen Schritt wagen würde, krabbeln hier die Kinder in ihren Flipflops zur Schule. Wahnsinn. Nach einigen Hundeangriffen - die gibts hier in Nepal wieder vermehrt - und vielen, vielen Fotostopps gelangen wir am Nachmittag nach Naubise. Wir haben die H0208 hinter uns gebracht. 100 Kilometer Fahrt auf 25 Kilometern Luftlinie. Es war wunder, wunder, wunderschön. Unvergesslich. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir uns den Umweg gegönnt haben. In Naubise wollen wir uns nun aber ein Zimmer nehmen - denn wir sind müde. Aber da macht uns das Städtchen einen Strich durch die Rechnung. In Naubise gibts nämlich gar kein Hotel. So essen wir eine Handvoll Reis und peilen frisch gestärkt Kathmandu an. Seit wenigen Kilometern befinden wir uns wieder auf dem Haupthighway. Überholte uns die letzten zwei Tage nur selten ein Lastwagen, so donnern sie nun im Sekundentakt an uns vorbei. Es hupt und stinkt und lärmt und nervt. Zu allem Überfluss stellt Cynthia nun auch noch fest, dass sie ihren Lieblingspulli verloren hat. Der war - genau wie damals die gelbe Hose - aussen am Spanngummi angemacht. Nume churz, weisch so för die paar Kilometer. Natürlich hat sich die Halterung bei dem vielen Gerüttel gelöst und das zweite Lieblingskleidungsstück ist geflohen. Gopferdoori. Während dem sie sich noch aufregt, strampeln die Pédaleurs erneute fünfhundert Meter in die Höhe. In einer Schlange mit Autos, LKWs und geistesgestörten Busfahrern. Horror. Wir kämpfen uns mit Abgasgeschwängerten Lungen zum zweiten Pass des heutigen Tages. Oben angelangt gibts erstmal ein Fanta. Danach folgt die Abfahrt. Wieder Stau. Alle wollen gleichzeitig in die Hauptstadt. Und geht es mal nicht weiter, dann wird einfach gehupt. Aber nicht nur HupHup. Sonder Huuuuuuuup Dröööööhn Dingeldingeldungdung Bäääääääääh. Richtig laut. Nach acht Stunden Fahrt stehen wir vor den Toren Kathmandus. Hotels gibts hier beinahe ausschliesslich in Thamel. Dem Touristenviertel. Wir steuern dieses an und erreichen pünktlich zu Sonnenuntergang ein geeignetes Guesthouse. Nun nur noch einchecken, Räder und Gepäck in den zweiten Stock schleppen, Duschen und Abendessen. Dann Schlafen. Am nächsten Morgen erwachen wir beide bereits um vier Uhr in der Früh. Sind wohl etwas aus dem Rhythmus. Ist aber eigentlich ganz gut, denn um die Zeit ist das Internet am schnellsten und so geniessen wir ein paar Filme. Um neun Uhr verlassen wir unser Guesthouse und schlendern - auf der Suche nach einem Frühstück - durch die Strassen Thamels. Den ersten Stopp machen wir in einem Internetcafe und drucken ein Foto unserer beladenen Räder aus. Mit dem Bild in der Hand watscheln wir ins nächste Reisebüro. Lustigerweise ist der Internetcafebesitzer auch gleich der Besitzer des Reisebüros. Dem nun neuen Freund schildern wir unsere Sachlage. Zwei Räder, fünfzig Kilo Übergepäck und zwei Pédaleurs suchen einen kostengünstigen Flug nach Bangkok. Zu unserer Überraschung sind der junge Mann und sein Bruder überaus kompetent. Unser Problem wird sofort erkannt und wir bekommen ein tolles Angebot für einen Cargoflug. Nach dem Frühstück kehren wir zurück ins Büro und nehmen das Angebot an. Wir gehen zum Guesthouse, packen alles zusammen, tragen den ganzen Plasch die zwei Stockwerke wieder runter und schieben die Räder ins nahegelegene Reisebüro. Dort angelangt schraubt Mike die Räder auf Mindestgrösse, während Cynthia sich auf der Suche nach einem Besenstiel - der soll zerschnitten werden und unsere Velogabeln und Gepäckträger für den Flug stabilisieren - alle Gassen abschreitet. Beide Pédaleurs haben Erfolg. Als Kabelbinder, Chläbi und Schletzgummi die wichtigsten Veloteile fixiert haben, kommen die Brüder zum Einsatz. Sie packen unsere Räder und das Gepäck mit grösster Sorgfalt, viel Stopfmaterial und noch mehr Klebeband in eine Kiste. Wir sind begeistert. Das Ganze geht ruckzuck und das Ergebnis überzeugt restlos. Anschliessend packen wir noch die Packtaschen in eine grosse Kiste. Nun werden noch Dankesbiere getrunken, die Formalitäten erledigt, bezahlt und die Flugtickets überreicht. Ready for take off.

Die Zeit in Nepal war wunderbar und das Land steht bei uns ganz weit oben auf der „Da-wollen-wir-wieder-hin-liste“. Zwei Tage bleiben uns noch in der Hauptstadt. Wir verbringen sie mit Rumschlendern, endlich supertollem Kukri für Mike finden, fein Essen, Fulänzen, Geniessen und Vorfreuen auf das nächste Abenteuer.

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