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Km 26580 – Km 26727_El Marasal – Santa Rosalia


Am kommenden Tag strahlt uns die Sonne mit voller Wucht entgegen und wir radeln wie die Tage vorher in Shirt und kurzen Hosen. Die Sonne frischt unsere Gesichtsfarbe auf und da wir immer die Sonnenbrille tragen, sehen wir den Waschbären vom Big Sur jeden Tag ähnlicher. Die Route ist vorerst weiterhin sehr flach und so kommen wir zügig voran. Nach einigen Kilometern überholen uns die Kanadier auf ihren Rädern. Die Strasse bekommt langsam aber sicher einige Wellen und es geht runter ins Loch und dann wieder hoch auf Anfangslevel.

Ungefähr 500 Meter messen die Wellen und sie sind steil wie der Hofacker. An alle die den Hofacker nicht kennen - er ist der Velofahralbtraum für die Cattinskinder, und galt über Jahre als das Wettkampfmass in Sachen Leistung. So im Sinne von - dä wos schafft, de ganz Hofi ufezfahre hed gwunne. Cynthia hat also nie gewonnen. Auch nicht im Stehen. Aber hei - uufpasse, liebi Brüedere - im Jahre 2017 wird ein neuer Massstab gesetzt. Und nei - s'Ebike vom Mami isch am Wettbewerb ned zuegloh.

In San Ignacio finden wir dann, dass es für heute reicht und quartieren uns in einem Hotel am Anfang des Ortes ein. Es hätte zwar einen Campingplatz ausschliesslich für Velofahrer, doch diese Donauartige Bajaradreisecommunity ist irgendwie nichts für uns. So nehmen wir uns das Zimmer am Stadtrand. San Ignacio sei ein herziges Örtchen und liegt etwas abseits der Hauptstrasse. So stellen wir unsere Räder ins Zimmer, waschen das Gesicht, machen kurz Pipi und spazieren anschliessend los in Richtung Dorf.

Unterwegs kommen uns die Kanadier wieder entgegen. Sie haben sich woanders einquartiert und erkunden den Ort mit leeren Rädern. Eindeutig die bessere Wahl - denn wir wandern über eine Stunde durch die Strassen, ohne den Mittelpunkt des Ortes zu erreichen. Nach einigen Kilometern kehren wir um, schliesslich müssen wir ja alles noch zurück. Die bekannte Kirche haben wir zwar nicht gefunden, dafür sahen wir einen wunderschönen See, einen alten Zirkus, einige Pferde und Fohlen und wurden etliche Male herzlich gegrüsst. Wieder zurück im Hotel gönnen wir uns Enchiladas und Beefsteak im Restaurant und krümeln uns anschliessend zurück ins Zimmer. Hier wird zuerst geduscht und dann geplaudert. Und geplaudert. Und geplaudert. Ja, es gibt immer was zu quatschen. Obwohl wir beinahe jede Minute zusammen verbringen, gehen uns die Themen nie aus. Und nein - nicht nur Cynthia quatscht. Nume so zum sääge. Heute führt uns der Weg die Hügel hoch in Richtung des Vulkans. Schon von weitem ist der riesige Berg erkennbar und der Wegesrand ist gesäumt von den Überbleibseln des letzten Ausbruchs. Wann das war, wissen wir nicht - aber die Steine die hier rumliegen sind trotzdem ziemlich interessant. Faustgrosse, federleichte Gerölle säumen unseren Weg. Die Steine lassen sich gut brechen und sehen ein Bisschen aus wie ein Schwamm. So verlängern sich natürlich unsere Päuselis wieder, denn man kann so gut am Boden hocken und mit den Händen in den Steinen wühlen. Oder wie mit Kreide auf die Strasse zeichnen. Oder ein Ziel anpeilen und im Wettbewerb Steine dagegen schmeissen. Es gibt also immer was zu tun. Auch heute überholen uns die Kanadier im Laufe des Tages. Und dann überholen wir sie wieder. Und dann sind sie wieder schneller. Und dann wir wieder. Als wir den Vulkan endgültig erreichten, freuten wir uns auf eine tolle Abfahrt zum Meer. Die Abfahrt war zwar toll - aber nix da Meer. Zuerst geht es nochmal hoch auf ungefähr vierhundert Meter und dann nochmal rasant runter. Nun sehen wir das Meer - aber es geht nochmals über einen Hügel. Ja gopferdoori - endlich. Das Meer ist am frühen Nachmittag erreicht und Santa Rosalia bereits in Sichtweite.

Die Strasse wird nun schlechter. Mer säged nome: Schlaglöcher. Entlang Fischereibetrieben, Mineralabbaufirmen und sonstiger Industrie erreichen wir nach einigen Kilometern Uferfahrt die alte französische Minenstadt Santa Rosalia. Der Einfluss der Franzosen ist hier noch immer spürbar - und so passt es wunderbar, dass wir uns im Hotel Francis einquartieren. Das Hotel ist herzig und klein. Die Decke ist in luftiger Höhe, die Wände mit Stoffen tapeziert, das Wasser kalt und das Bett bietet Platz für eine fünfköpfige Familie mit Hund. Und Welpe. Und Pony.

Der Hunger treibt uns jedoch schnell wieder aus dem Zimmer und wir machen uns auf den Weg zum örtlichen Supermarkt. Die Fleischtheke müffelt bereits von der gegenüberliegenden Strassenseite und wir beschränken unseren Einkauf auf verpackte Lebensmittel. An derselben Strasse finden wir eine Pizzeria. Also so ein kleines Lädeli, das Pizzen verkauft. Wir sind natürlich gleich Feuer und Flamme und treten ein. Was es denn so für Pizzas gäbe, fragen wir den Verkäufer. Dieser zieht zwei Schachteln unter der Kasse hervor und zeigt uns zwei gebackene Exemplare. Wir dürfen eine aussuchen. Hmmmm. Naja. Lieber nicht. Wir fragen den Herrn, ob es denn eine Pizza mit Käse und Tomatensauce gäbe. Da muss er erst mal den Koch fragen. Pizza mit Käse und Tomatensauce ist ja auch eine kurrlige Bestellung. Nach einigem Hin und Her willigt der Koch ein und bäckt uns ein frisches Zmittagznacht. Juhui. Dreissig Minuten müssen wir warten - genügend Zeit, um sich in dem kleinen Lädeli genauer umzuschauen. Der Besitzer hat offenbar zwei Standbeine. Die Pizzen und Barbiepuppen. So für den Fall, dass man beim Barbiekaufen hungrig wird oder damit man sich nach dem Pizzaessen noch etwas fetter fühlt oder so. Cleverclever.

Die Pizza nehmen wir übrigens mit ins Hotel und verdrücken sie vor dem Zimmer. Zur Pizza gab es auch noch französische Salatsauce. Zuerst kichern wir darüber und ignorieren die Sauce. Aber dann gwundert es uns doch und wir tunken die Margharita in die Essig-Öl-Mayonnaise Mischung. OMG. Es ist soooooo lecker! We love it! Oder mer händ eifach Hunger gha. Aber für alle Zuhausegebliebenen: Probiere gahd öber Studiere. [endif]

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