Mexico City - Lissabon_Pédaleurs are back in Europe!
Die Nacht verläuft für Mike ähnlich schlecht wie Vorgestern. Sprich – er verbringt die meiste Zeit im Badezimmer. Am kommenden Vormittag ist er natürlich erschöpft und so macht sich Cynthia – nach einem gemeinsamen Frühstück – alleine auf den Weg, um die Velokartons abzuholen. Die Mitarbeiter im Velodrom sind sehr freundlich und helfen ihr sogar, die Kartons ins grosse Taxi zu hieven. Nach ungefähr einer Stunde ist sie wieder zurück beim Patienten – der mittlerweile wieder auf eigenen Beinen stehen kann.
Die Fahrräder verpacken wir gemeinsam auf dem brütend heissen Dach des Hotels. Nicht das richtige bei einem Darminfekt, aber es geht nicht anders – Pédaleurine kann das nicht alleine. Geschlagene vier Stunden und ungefähr sechundsiebzig Flüche später sind die beiden Räder total auseinandergenommen in die viel zu kleinen Kisten gestopft. Das übrige Gepäck, das eigentlich auch noch hätte in den Karton sollen, passt nicht mehr rein. Jänu. Wir legen uns anschliessend noch etwas hin, versuchen zu regenerieren und stellen den Wecker auf in ein paar Stunden.
Abends spazieren wir zum Tower Latino Americano. Im zweitobersten Stock gibt es ein Restaurant und wir haben eine überwältigende Aussicht auf Mexico City. Dreimal mehr Menschen als in der gesamten Schweiz leben hier. Unglaublich. Das Lichtermeer erstreckt sich bis zum Horizont.
Dadurch dass wir etwas angeschlagen sind, nimmt der Abend dann ein schnelles Ende. Gross Abschied feiern von Lateinamerika ist nicht. Macht nüüt – wir kommen einfach nochmal her.
Am nächsten Morgen dann klingelt uns der Wecker in aller Früh aus dem Bett. Wir hatten eine gute Nacht, Mike konnte sogar durchschlafen. Perfekt.
Als erstes gönnen wir uns ein Frühstück bei Eric Kayser. We just love it. Anschliessend marschieren wir ein letztes Mal durch unser Viertel, packen das restliche Zeugs und werden um 9:00 Uhr vom Taxi abgeholt.
Die Fahrt bringt uns zügig zum Flughafen, ein Einpackservice umwickelt die riesigen Kartons in Windeseile und auch der Schalter der Iberia ist schnell gefunden. Der Angestellte am Check-In ist äusserst freundlich und hilft uns dabei, die Fahrräder korrekt aufzugeben. Auch die nun zusätzliche Tasche – die Kartons waren ja zu klein – konnte ohne Probleme und gegen einen kleinen Aufpreis abgegeben werden.
Nun gönnen wir uns noch einen kleinen Snack, machen das persönliche Check-In und verbringen die Wartezeit im Duty Free Bereich. Hier wollten wir eigentlich noch das eine oder andere Geschenkli besorgen. Aber kennt ihr das? Von aussen sehen die Souvenirs tiptop aus – doch wenn man dann in den Laden geht und es kaufen will, dann denkt man: was für en Chabis isch das dänn? Ja. So ging es uns jedenfalls. In ungefähr fünfzehn Läden. Schlussendlich kehrten wir Mexico mit – beinahe – leeren Händen den Rücken.
Das Boarding beginnt pünktlich, aber irgendwie gab es ein Durcheinander. War nicht ganz offensichtlich worum es ging, aber schlussendlich standen alle Passagiere des Fluges irgendwo mitten in den Gängen des Flughafens, verstopften anderen Passanten den Weg und das Boarding ging keinen Millimeter mehr weiter. Mit einer halben Stunde Verspätung sassen wir dann doch auf unseren Plätzen und das Flugi rollte auf die Startbahn.
Der Flug an sich dauerte etwas über 10 Stunden. War eigentlich ganz ok. Wie halt ein Überseeflug so ist. Bitzi eng, bitzi lang, bitzi grobe Turbulenzen und bitzi viele Filme. Ganz in Ordnung also. Um halb sieben Uhr morgens erreichen wir mit einer Stunde Verspätung den Flughafen Madrid. Wir müssen ja nochmals umsteigen und haben eine gute Stunde Zeit dafür. Anfangs dachten wir, das reiche längstens – doch das Umsteigeprozedere zog sich in die Länge. Der Flughafen Madrid ist wirklich gross und wir mussten einmal quer durch das ganze Gebäude, durch die Passkontrollen und den Securitycheck. Unser Gate erreichten wir schlussendlich eine Viertelstunde vor dem Abflug. Au guet – ja nicht zu viel Wartezeit, sonst fallen uns die Augen zu.
Der Flug nach Lissabon geht pünktlich los und der einstündige Flug ist keine grosse Sache. Auch die Ankunft in Lissabon ist einfach, denn da wir uns bereits in Madrid ausweisen mussten und es sich um einen intereuropäischen Flug handelte, mussten wir nicht einmal mehr durch die Passkontrolle. Unkompliziert pur.
Bei der Gepäckabholung warten wir ein Weilchen auf unser Zeug. Mehrmahls wird eine Frau Catelyn ausgerufen. Hmmm. Cynthia spaziert mal zu einem uniformierten und fragt, ob sie gemeint sein könnte. Jaja, sie soll sich bitte beim Lost and Found melden. Aha.
Die Dame am Schalter ist sehr freundlich uns informiert uns, dass die Velos den Umstieg in Madrid nicht geschafft hätten. Zu kurz war die Zeit berechnet, die Verspätung hat den Rest dazu beigetragen. Uns ists eigentlich gerade recht. Denn wir sind total müde und konnten uns gar nicht vorstellen, die Velos hier und heute zusammenzubauen und noch 30 Kilometer zu pedalieren. Dass die Boxen direkt ins Hotel geliefert werden sollten finden wir super und so nehmen wir die eine Tasche die es geschafft hat und schnappen uns ein Taxi.
Nach noch einmal zwanzig Minuten Fahrt haben wir den Reisemarathon abgeschlossen und erreichen gegen elf Uhr Mittags das Hotel Inglaterra in Estoril. Unsere Pakete, die wir vor einiger Zeit verschickten warten bereits auf uns. Jupie.
Wir bestellen uns einen Snack, stellen den Wecker und legen uns hin. Ungefähr vier Stunden später erwachen wir wieder und hüpfen unter die Dusche. Anschliessend treffen wir Debbie. Ihrem Mann gehört das wunderbare Hotel – übrigens ein echt guter Tipp, lasst es euch nicht entgehen wenn ihr mal in der Nähe seid – im Restaurant. Debbies Papa arbeitete früher im Ausland für Ovomaltine – wie cool ist dass denn – und dadurch lebte sie bereits in vielen Ländern dieser Welt. Sie ist mega sympathisch und wir verbringen eine kurzweilige Stunde mit Kaffee und Geplauder.
Nach der Verabschiedung gehen wir zurück ins Zimmer, packen die Kisten aus und versuchen etwas Ordnung in unser Hab und Gut zu bringen. Anschliessend machen wir uns auf die Socken – zum nächsten Einkaufsladen.
Uns trifft beinahe der Schlag. Läck – sind alle Läden in Europa so? Wir wussten ja schon, dass es bei uns anders ist, aber diesen gewaltigen Unterschied zum Rest der Welt war uns gar nicht mehr so bewusst. Es gibt erstklassige Schokolade, Käse, Aufschnitt, Joghurt, Kekse. Und wir kennen alle Produkte! Irrsinnig – uns trifft fast der Schlag. Klingt überspitzt? Ja, man könnte meinen, wir seien vorbereitet gewesen. Aber tatsächlich waren wir es offensichtlich nicht. Wir sind völlig aus dem Häuschen.
Zum Abendessen gibt es dann aber doch etwas Amerikanisches und nach einem längeren Spaziergang sind wir wieder zurück im Hotel.
Mike hat eine schreckliche Nacht. Das Bauchweh und der nächtliche Badezimmeraufenthalt hat sich verschlimmert. Schon vor dem Aufstehen ist klar – heute fahren wir nicht weiter.
Cynthia macht sich gleich nach dem Aufstehen auf den Weg und fährt mit dem Bus in die nächste Shoppingmall. Hier gibt es eine Apotheke, die Sonntags geöffnet hat. Die Fahrt dorthin und das Finden der richtigen Medikamente war eine Odyssee für sich. Es würde den heutigen Textrahmen sprengen…
Am Mittag ist sie wieder zurück, bekommt die Fahrräder ausgehändigt und zwingt Mike die Medikamente einzunehmen. Der arme Kerl macht tapfer mit, springt ins Bad, kommt zurück, trinkt wieder, springt wieder ins Bad, schläft, erwacht, springt ins Bad, trinkt die Medikamente. Lässig. Genau genommen geht es ihm wie damals Pédaleurine in Griechenland. Nur dass wir damals knappe 50 Tage unterwegs waren und nun heute noch 50 Tage unterwegs sein werden. Supidupi ausgeglichen also.
Wir werden nun heute noch etwas regenerieren, die Velos zusammenbauen, fertig packen und morgen entscheiden, ob es weitergeht. Händ ja Ziit.
Ach ja – was ihr vielleicht noch wissen möchtet…. Zurück in Europa zu sein fühlt sich faaaabelhaft an. Wir erzählen euch das nächste Mal mehr davon. Ah ja. Und dann gibt’s dann wieder richtige Blogtitel. Mit Kilometern und so… hihi.
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